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Liebes Tagebuch  by Lily Dragonquill

10. Winterfilth 1368



Liebes Tagebuch,

eine Mutter zu sein ist nicht so leicht, wie ich dachte. In den vergangenen Wochen habe ich nie länger als vier Stunden am Stück geschlafen, und ich bin erschöpfter als jemals zuvor. Trotzdem könnte ich nicht glücklicher sein.

Mein kleiner Frodo ist ein Schatz, obwohl sein Leben mehr aus Schlafen besteht als aus irgendetwas anderem. Aber selbst wenn er schläft, ist er hübscher als alles das ich je gesehen habe. Jedem Nickerchen geht ein riesiges Gähnen voraus, und selbst diese einfache Geste verzaubert mich. Sein kleiner, rosa Mund öffnet sich ganz weit, seine Augen schließen sich und dann schmatzen seine Lippen - perfekte, kleine Blütenblätter - ganz leise, während seine Atmung sanfter wird und er einschläft. Er ist absolut reizend wenn er sich so wohl fühlt.

Aber wehe dem, der ihn stört! Mindestens einmal am Tag - vor allem während seinem Bad oder dem Anziehen - schreit er aus Leibeskräften und wehrt sich mit aller Kraft. Und Kraft hat er! Mehr, als ich es einem so empfindlichen Wesen zugetraut hätte. Er ist noch immer so klein, aber mein Frodo ist ein kleiner Kämpfer und selbst nach der kurzen Zeit in der ich ihn kenne, kann ich einen Teil der Sturheit seines Vaters in ihm erkennen.

Am Tag seiner Geburt konnte ich nicht glauben, dass er neun Monate in meinem Leib war. Jetzt fällt mir dieser Gedanke noch schwerer, obwohl ich inzwischen erkannt habe, dass er wirklich zu mir und Drogo gehört und nicht verschwinden wird, wenn wir ihm den Rücken zudrehen. Natürlich hält mich das nicht davon ab, mir Sorgen zu machen, sobald ich ihn einmal aus den Augen lasse. Er ist schließlich mein Liebling und ich möchte ihn beschützen, ganz egal wie klein seine Sorgen sein mögen. Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen, weiß nicht einmal mehr, wie es war, bevor er geboren wurde. Nie war mein Leben so erfüllt wie jetzt. Worin könnte ich meine ganze Kraft legen, wenn nicht in mein liebstes Kind?

Gilda blieb die ersten Tage bei mir und zeigte mir, wie ich ihn waschen, wickeln und stillen muss. Als sie sicher war, dass ich alleine zurecht kommen würde, ging sie zum Brandyschloss zurück. Sie hat mir jedoch versichert, dass sie immer erreichbar ist, wenn es Probleme gibt. Am Anfang war ich sehr aufgeregt, aber bis jetzt habe ich jede Situation bewältigen können. Frodo geht es außerordentlich gut. Er ist ein wenig gewachsen und so gesund, wie ich es mir nur wünschen kann.

Drogo hat sich schnell an seine neue Rolle als Vater gewöhnt. Ich bin froh, dass er nicht mehr auf den Feldern sein muss und in der Lage ist, mir zur Hand zu gehen. Er ist sehr stolz auf seinen Sohn, und strahlt vor Freude, wann immer er ihn ansieht. Sein Grinsen, das mich sehr an den jungen Mann erinnert, den ich einmal geheiratet habe, wird sogar noch breiter, wenn Leute nach dem kleinen Frodo fragen.

Bilbo besucht uns fast jeden Tag, obwohl er im Brandyschloss untergebracht ist. Er ist verrückt nach unserem lieben Frodo. Er macht Scherze darüber, dass er das Bockland nicht verlassen wird, bis wir drei versprechen, mit ihm nach Beutelsend zu kommen, um dort zu leben. Ihn mit Frodo im Arm zu sehen, bringt Tränen in meine Augen. Ich glaube, er begreift jetzt, was ihm in seinem Leben fehlte. Er ist so behutsam mit meinem liebsten Baby und erzählt ihm schon jetzt Geschichten von weit entfernten Orten. Wenn Bilbo so weitermacht, wird Frodo Geschichten genauso lieben und genauso eifrig sein, welche zu hören, wie Drogo, als er noch ein Kind war. Ich kann sehen, dass Frodo Bilbo ebenfalls liebt. Er beschwert sich selten, wenn der alte Hobbit ihn in seine Arme nimmt und hört den sanften Worten seines Onkels aufmerksam zu. Für gewöhnlich schaut Frodo mit leuchtenden Augen zu ihm auf, und der flüchtige Schatten eines Lächelns liegt auf seinem Gesicht. Ein Lächeln, das Bilbos Herz genauso zum Schmelzen bringt, wie es sich in meines gebrannt hat. Wenn ich die beiden zusammen sehe, kann ich mir nicht erklären, weshalb Bilbo nie eine eigene Familie gegründet hat. Er wäre ein wundervoller Vater.

Oh, mein liebes Kind! Dieses Lächeln ist das größte Geschenk, das du mir machen kannst. Es berührt mein Herz und füllt es mit der Wärme von Liebe und Licht.





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