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Little Ones about Little Ones  by Golden

Die Flöte

 

Sanft, wie auf den Schwingen von Tauben getragen, schwebte die Melodie in die Nacht hinaus. Über Grass und Baum, über See und Berg bis hinauf zu den funkelnden Sternen am Himmelszelt.

Die schlafenden Vögel in den Bäumen steckten verwundert ihre Köpfe aus dem Gefieder und auch der kleine, rote Fuchs im Wald hielt in seiner nächtlichen Wanderung inne und spitzte die Ohren.

Sehnsucht und Schwere klang in den hohen und tiefen Tönen mit und legte sich wie ein Schleier über die Herzen der Zuhörenden.

Eine alte Maus kroch aus ihrem Loch und blickte mit großen, fragenden Augen, die Gestalt an, die nicht weit entfernt im Schatten eines Baumes stand und auf einer kleinen, silbernen Flöte spielte.

Vorsichtig krabbelte die Maus näher heran und bemerkte, das sie nicht die einzige war, die zuhörte.

Auch andere Tiere, groß und klein, saßen über und um den Flötenspieler herum und lauschten der Musik.

Die Maus blieb vor zwei, mit lockigem Haar bedeckten, Füßen stehen und schaute auf.

„Warum bist du so traurig?“ quiekte sie, doch ihre Frage blieb unbeantwortet.

***********

An einem anderen Ort, weit entfernt, blickten zwei Paar Augen auf den unendlichen Ozean hinaus.

„Hörst du es, Gandalf?“

Gandalf nickte. „Ja, Frodo. Ich höre die Trauer, die Sehnsucht und den Schmerz in seinem Spiel.“

„War es ein Fehler? Sie zu verlassen meine ich.“

Gandalf legte Frodo sacht eine Hand auf die Schulter.

„Nein. Du musstest gehen und sie verstehen deine Entscheidung. Doch Heilung braucht Zeit.“

„Ich wünschte nur, ich könnte ihnen dabei helfen, so wie die Elben mir helfen.“ murmelte Frodo leise.

**********

Die alte Maus und die anderen Tiere, die sich um Pippin herum versammelt hatten, huschten schnell davon, als eine weitere Gestalt sich nährte.

Merry, nur in seinem Nachthemd und Bademantel bekleidet, trat vorsichtig an Pippin heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Pip?“ fragte er. „Was ist es?“

Der Angesprochene ließ die Flöte sinken und blickte zu Boden, sagte jedoch nichts.

Merry bemerkte das sein Cousin vor Kälte zitterte. Er zog seinen Bademantel aus und legte ihn um Pippins dünne Schultern.

„Komm Pip, lass uns ins Haus gehen.“ sagte er, doch Pippin rührte sich nicht und schaute stattdessen hoch in den klaren Sternenhimmel.

„Merry?“ fragte er. „Was denkst du macht Frodo gerade?“

Merry gab Pippin einen Kuss auf die Stirn.

„Ich weiß nicht.... Vielleicht denkt er in genau diesem Moment an dich, so wie du an ihn, und schaut zu denselben Sternen auf.“

„Glaubst du er ist glücklich dort in der Ferne?“

„Ja, Pip, ich glaube das er das ist. Ich glaube, dass er dort Heilung findet.“

Eine zeitlang herrschte Schweigen zwischen den Cousins und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

„Merry?“ fragte Pippin plötzlich wieder.

Merry schaute seinen Freund abwartend an.

 „Bin ich egoistisch?“

„Wie kommst du darauf?“

„Weil ich mir so sehr wünsche, das Frodo noch hier bei uns im Auenland wäre.....“

Merry drückte Pippin an sich. „Nein, Pip, du bist nicht egoistisch. Du vermisst Frodo einfach. Wir alle vermissen ihn.“

Pippins Augen wanderten wieder zu den Sternen hinauf und Merrys Blick fiel auf die silberne, im Sternenlicht glitzerne Flöte, die Pippin in der Hand hielt. Er konnte die Melodie immer noch in seinem Kopf hören. Sie schien ihn in einem schwermütigen Zauber gefangen zu halten.

„Wo hast du diese Flöte her Pip?“

„Gandalf hat sie mir geschenkt. In Minas Tirith, kurz vor der Belagerung.“

„Tatsächlich? Ich habe sie noch nie zuvor bei dir gesehen oder dich vor heute Nacht auf ihr spielen gehört...und doch...diese Musik, sie erscheint mir so vertraut, als ob ich sie schon sehr oft gehört hätte...“

Pippin lächelte Merry an. „Vielleicht, weil du sie wirklich schon oft gehört hast. Dieses hier ist eine besondere Flöte.“

***********

Pippin blickte die silberne Flöte in seinen Händen an und strich über die glatte, kalte Oberfläche.

„Eine besondere Flöte, Gandalf? Sie ist wunderschön, aber wieso ist sie besonders?“

Gandalf kniete sich vor dem Hobbit nieder und legte ihm seine Hände auf die Schultern.

Schuld breitete sich ihn ihm aus, als er in die Augen seines jungen Hobbit Freundes blickte.

Schwere und Traurigkeit sah er in ihnen. Dies waren Augen, die Kampf und Terror gesehen hatte. Die Augen eines Soldaten.

Er erinnerte sich an früher, als ein kleiner, glücklicher Hobbitjunge lachend in seine Arme gerannt kam, den Kopf voller Flausen, die Hosentaschen voller Leckereien, in dessen Besitz er nicht hatte sein sollen. In seiner Erinnerung waren die Augen des Jungen gefüllt mit tanzenden Sonneschein.

Gandalf seufzte und Pippin schaute ihn fragend an.

„Gandalf?“

„ Nichts, mein Junge. Schon gut. Ich dachte nur an etwas.“

„Diese Flöte“, griff Gandalf das eigentlich Thema wieder auf, „ist etwas besonderes, weil sie nur das spielt, was du in deinem Herzen fühlst. Und jedes Herz, welches mit dem deinem verbunden ist, kann die Musik über jegliche Entfernung hinweg, wahrnehmen.

Egal ob Berge oder Schluchten, ja sogar Ozeane zwischen den Herzen liegen.... diese Musik findet ihren Weg.“

Pippin starrte in Wunder auf die kleine Flöte.

„Soll das heißen, das....“

Gandalf nickte.

„Ja. Durch die Musik dieser Flöte bist du immer mit Merry verbunden und auch mit Frodo oder Sam. Mit einem jeden, der dir teuer ist.“

**********

Tränen standen Merry in den Augen.

„Jetzt erinnere ich mich.“ Flüsterte er, mit ehrfürchtiger Stimme. „Ich habe sie in meinen Träumen gehört und sie war bei mir als ich in den Krieg ritt.“

Er stockte.

„Du warst bei mir.“

Pippin lächelte seinen Cousin an.

„Ja...und..und... vielleicht...“

„Vielleicht hört Frodo sie jetzt auch, dort wo er ist?“ fragte Merry.

Pippin nickte, schaute dann jedoch zu Boden und errötete.

„Das ist dumm von mir nicht wahr? Gandalf sagte zwar das die Entfernung keine Rolle spielen würde, doch Frodo ist nicht einmal mehr in Mittelerde und...“

Plötzlich hielt Pippin inne und lauschte mit großen Augen der fröhlichen Melodie, die wie eine Erinnerung aus glücklichen Tagen auf dem Atem des Windes an seine Ohren getragen wurde.

„Merry, kann es sein? Ist das....“

Merry lachte auf.  „Frodo!“ rief er. „Ja Pippin, das ist Frodo.“

Pippins Herz machte einen Sprung vor Glück. Er setzte seine Flöte an die Lippen und begann eine lebhaftes kleines Lied zu spielen.

Auf der anderen Seite des Ozeans begann Frodo glücklich zu lachen und blickte dankbar zu Gandalf auf.

„Danke, mein Freund.“ sagte er, bevor auch er seine Flöte wieder an die Lippen setzte und in Pippins Lied einstimmte.

Gandalf lächelte und weit entfernt in Beutelsend erhellte ein Lächeln das Gesicht des friedlich schlafenden Sams und ein leises Summen verließ seine Lippen.

 

Ende

 

 





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