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Liebes Tagebuch  by Lily Dragonquill

14. Rethe 1369


Liebes Tagebuch,

ich liebe die späten Abendstunden und den Frieden, den sie bringen. Wenn mein lieber, kleiner Stern schläft und die Arbeit des Tages getan ist, habe ich endlich etwas Zeit für mich. Und doch verbringe ich am Ende für gewöhnlich selbst diese seltenen Minuten mit meinen Liebsten.

Heute Nacht schaukelte Drogo unseren Kleinen in den Schlaf. Er saß auf unserem Bett und sprach so lange mit Frodo, bis der Schlaf seine strahlenden, blauen Augen sanft schloss, ganz gleich, wie sehr er sich anstrengte, sie offen zu lassen. Drogo scheint trotzdem unwillig, ihn in sein Bett zu legen, denn er flüstert noch immer und durchkämmt mit den Fingern die dunklen Locken unseres Sohnes. Das freudige Lächeln im Gesicht meines Mannes und der friedliche Ausdruck im Gesicht meines Sohnes sind alles, was sich eine Frau wünschen kann. Im flackernden Licht des Feuers sind sie der schönste Anblick, den ich jemals erleben durfte. Frodo sieht aus wie sein Vater - ein Beutlin durch und durch.

Manchmal frage ich mich, wie Frodo aussehen wird, wenn er erwachsen ist. Werde ich dann immer noch Drogo in ihm sehen, oder werde ich auch mich selbst erkennen? Ich habe bisher nicht viele meiner Züge an ihm gesehen, obwohl Drogo mir versichert, dass es der starke Wille und die Anmut der Brandybocks sind, die ihn so durchsetzungsfähig machen und nicht etwa die Sturheit der Beutlins.

Wo ich gerade von Beutlins spreche: manchmal kann ich ob ihrem Verhalten nur den Kopf schütteln. Drogo hat es endlich geschafft, sich von seinem Sohn zu trennen. Frodo liegt jetzt in seiner Wiege, aber Drogo lehnt über seinem schlafenden Körper, als können seine Augen nicht genug von dem Anblick bekommen. Ich kann es ihm nicht verübeln. Pausbäckige Wangen, zufrieden saugende Lippen und weiche, dunkle Locken auf heller, glatter Haut und kleine, zu Fäusten geballte, Hände sind zu viel für ein elterliches Herz.

Ich frage mich dennoch, ob Drogo danach zu mir kommen wird? Wird er mich liebevoll küssen während seine Hände zärtlich meinen müden Körper liebkosen? Wird er Worte der Leidenschaft flüstern und so meinem Schreiben ein Ende setzen? Ich spähe über meine Schulter und sehe, dass er mich beobachtet, ein verführerisches Lächeln auf seinen Zügen. Oh, diese Beutlins und ihr Lächeln! Ich kann ihm einfach nicht widerstehen.





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