Stories of Arda Home Page
About Us News Resources Login Become a member Help Search

A Friend´s Hug  by Golden

Die Umarmung eines Freundes

Mit großen, staunenden Augen folgte Pippin dem hochgewachsenen, leichtfüßigen Elben, der ihn und Merry zu ihren Gästequartieren in Rivendell geleitete, damit sie sich frisch machen und ausruhen konnten.

Die Schrecken der letzten Wochen saßen noch tief und die Sorge, um Frodo war groß, doch in diesem Augenblick war Pippin´s Geist damit beschäftigt, die Schönheit und den Frieden dieses Ortes in sich aufzunehmen, wie ein Verdurstender einen Schluck Wasser.

Vor einer großen weißen Doppeltür blieben sie stehen und der Elf, dessen Name Elrohir war und der sich ihnen als der Sohn des Elbenlordes Elrond vorgestellt hatte, öffnete die Tür und bat die Beiden einzutreten.

Pippin´s Augen wurden noch größer. Ein wunderschöner, lichtdurchfluteter Raum eröffnete sich vor ihm. Die Wände waren rein weiß, Wandteppiche in hellen Grüntönen zierten sie und das Sonnenlicht tanzte durch große Fenster und legte einen goldenen Schleier über alles.

Die eine Ecke des Raumes wurde von zwei mit Säulen verzierten Betten dominiert, sowie dazu passenden Nachttischen und Waschbassins aus purem Marmor.

Ein Tisch mit Stühlen stand in einer anderen Ecke des Raumes. Eine reichlich verzierte Vase mit gelb -gold schimmernden Blumen stand in der Mitte des Tisches, sowie eine Schüssel mit frischen, saftig aussehenden Obst, ein Krug und zwei kleine Becher.

Eine bogenförmige Tür führte auf einen großen Balkon über dessen steinernen Geländer sich wilder Wein rankte.

Eine weitere Tür führte in einen anderen Raum, aus welchem heißer Dampf und der Geruch von wilder Kamille und blumiger Seife drang.

Aufgeregt folgte Pippin dem Duft. „Merry, ein Bad!“

Zwei, in den Boden eingelassene Wannen mit kleinen Treppen, die in das warme Wasser führten, befanden sich in den Raum. Weiche Handtücher und flauschige Bademäntel und Kleidung aus Seide und Samt in hobbitgröße lagen bereit.

Pippin lief nun zum Tisch und nahm sich einen Apfel, dann nahm er Anlauf und wollte auf eines der Betten klettern, doch ein strenges „Pip! Nein!“ von Merry , der in seinem Kopf schon die vielen, dreckigen Fußabdrücke auf dem sauberen, weißen Bett sehen konnte, ließ ihn stoppen.

Stattdessen drehte er nun um und rannte auf Elrohir zu. Merry befürchtete für einen Moment, das sein aufgeregter Cousin sich in einer Umarmung um die Beine des noblen Elben wickeln wollte, doch Pippin schaffte es sich zurückzunehmen und rief dem Elben strahlend ein „Danke“ zu, bevor sich seine Aufmerksamkeit wieder verlagerte und er auf den Balkon hinauslief.

„Merry! Hast du diese Aussicht gesehen?“ rief er seinem Cousin über die Schulter zu.

Merry warf dem amüsiert dreinblickenden Elrohir ein entschuldigendes Lächeln zu. „Er ist gerade etwas überwältigt.“

Dann verneigte er sich vor dem Elben. „Ich bedanke mich vielmals für diese großartige Gastfreundschaft.“

Elrohir erwiderte die Verneigung lächelnd. „ Ich hoffe ihr habe alles, was ihr braucht Master Meriadoc. Erfrischt euch und ruht wohl. Ich werde jemanden schicken, der sie und Master Peregerin später zum Abendmahl geleitet.“

Mit diesen Worten verließ der Elb den Raum und  die beiden Hobbits waren unter sich.

Merry hatte alle Hände voll zu tun seinen Cousin zu beruhigen, aber nachdem der erste Hunger und Durst gestillt war und nach einem wohltuenden Bad war dieser innerhalb von Sekunden nachdem sein Kopf das weiche Kissen berührt hatte, tief eingeschlafen.

Merry strich Pippin über die noch nassen Locken und deckte ihn zu, bevor auch er sich in sein Bett legte. Sein letzter Gedanke, bevor ihn der Schlaf übermannte, galt Frodo, der irgendwo an diesem wunderschönen Ort, um sein Überleben kämpfte.

*********************************

Einige Zeit später klopfte es leise an der Tür. Merry schrak auf und setzte sich aufrecht hin. „Tretet ein.“

Ein hellblonder Elb kam herein, lächelte ihn an und verbeugte sich. „Master Pheriannath, das Abendmahl ist bereitet. Möchtet ihr im Saal speisen oder wollt ihr es auf eurem Zimmer zu euch nehmen?“

Merry schaute in das alterslose Gesicht und erwiderte das Lächeln. „ Wir werden im Saal speisen, danke.“

Der Elb, dessen Name Mindor war, verneigte sich und mit den Worten. „Ich werde vor der Tür auf euch und euren jungen Freund warten,“ verließ er den Raum.

Merry schaute zu Pippin hinüber, der immer noch tief schlief und stand auf, um ihn zu wecken.

Sanft strich er ihm über die Wange. „Pip.... Pip, wach auf.“

Pippin öffnete schläfrig ein grünes Auge und regte sich. „Wasisn Mer? Laß mich schlafen.“ murmelte er.

Merry grinste, neigte sich zu Pippin´s Ohr hinab und flüsterte, „Das Abendessen ist fertig!“

Das tat seine Wirkung und schnell wie der Blitz stand Pippin angezogen vor der Tür. „Merry, beeil dich, ich bin am verhungern!“

Das Abendessen war ein Fest. Pippin und Merry saßen zusammen mit Elrohir und seinem Zwillingsbruder Elladan am Tisch und auch Sam setzte sich zu ihnen und brachte Neuigkeiten von Frodo.

„Mister Frodo geht es den Umständen entsprechend. Er schläft ganz tief, aber der Lord Elrond sagt, er sei schon ein wenig besser, als zuvor. Er ist in guten Händen!“

Diese frohe Botschaft ließ den Appetit der Hobbits gleich um ein vielfaches Anwachsen. Lachend verdrückten sie unglaubliche Mengen und Pippin unterhielt die Elbenbrüder mit kleinen Geschichten aus dem Auenland.

Doch ganz plötzlich verstummte er und starrte mit offenen Mund auf einen Punkt hinter Elladan.

Dieser wandte sich um und lächelte. „Arwen! Schwesterherz, komm setz dich zu uns!“

Merry, Pippin, Sam, dies ist Arwen, unsere kleine Schwester!“ stellte er die bezaubernde Elbenfrau vor.

„Arwen, dies sind Meriadoc Brandybuck, Peregrin Took und Samwise Gamgee aus dem Auenland. Sie begleiteten den Ringträger Frodo Baggins auf seiner schweren Reise hierher.“

Arwen knickste vor den drei Hobbits. „Es freut mich sehr die Herren kennen zulernen.“

Merry erhob und verneigte sich. „Die Freude ist ganz meinerseits, Milady.“

Sam, der sich plötzlich wünschte seine Manieren wären nicht die eines einfachen Arbeiterhobbit, tat Merry das ganze ein wenig unbeholfen nach und flüsterte mit rotem Kopf. „Es ist mir ebenfalls eine Freude.“

Pippin starrte Arwen nur weiterhin mit offenen Mund an.

Merry gab ihm einen leichten Stoß in die Seite. „Pippin, wo sind deine Manieren!“

Pippin senke seine Augen, errötete und rückte etwas näher zu Merry heran. „Uhm..Hullo...“ sagte er leise und wurde noch roter.

Auch Merry und Sam erröteten, allerdings wegen der fehlenden Manieren ihres jungen Freundes.

Aber die Elben schien das ganze eher zu amüsieren, sie lachten und begangen wieder Fragen über das Auenland zu stellen.

Merry und Sam waren erleichtert, das Pippin´s Verhalten nicht als Beleidigung aufgefasst wurden war und nun war es Merry, der munter drauflosredete. Sam warf einige Male schüchtern, den einen oder anderen Kommentar ein und Pippin....

Pippin war seltsamerweise ruhig und stotterte nur dann eine Antwort hervor, wenn er direkt angesprochen wurde.

Sein Blick wanderte immer wieder zur Arwen. Doch sobald sie hin anschaute, blickte er schnell zurück auf seinen Teller.

Nach dem Abendessen entschuldigten sich die Hobbits und gingen zurück auf ihre Zimmer, denn sie waren immer noch müde und erschöpft von der Reise.

Merry betrachtete seinen kleinen Cousin von der Seite. „Ich wusste ja gar nicht, dass du so schüchtern bist, Pip. Fast schüchterner wie unser guter Sam.“

Pippin wurde rot und fauchte. „Ich bin gar nicht schüchtern, Meriadoc. Wie kommst du darauf?“

„Ich weiß auch nicht. War nur so ein Gedanke,“ gab Merry lächelnd zurück.

**************************************************

In den nächsten Tagen fiel es Arwen immer stärker auf, das der Jüngste der Hobbits sich in ihrer Gegenwart anscheinend nicht wohl fühlte.

Er scherzte munter mit ihren Brüdern herum, doch sobald sie sich nährte verstummte er. Wenn sie ihn begrüßte, murmelte er nur ein leises „Hallo“ und versteckte sich hinter Meriadoc. Wenn sie ihn beim Essen bat, ihr etwas zuzureichen, dann erstarrte er entweder zur Salzsäule und reagierte gar nicht und es war Merry der Arwen´s Bitte nachkam oder aber er griff zu hastig, nach dem gewünschten Objekt und stieß dabei gegen Gläser und Schüsseln.

Am dritten Tag nach der Ankunft der Hobbits, erhielten diese die Nachricht, das Frodo einen Rückschritt in seiner Genesung gemacht hatte.

Wieder voller Sorge und Angst saßen Sam, Merry und Pippin an Frodo´s Seite, hielten seine Hand und redeten mit ihm.

Pippin erzählte seinem ältesten Cousin, die neusten Witze, die er gehört hatte und bemühte sich eine freudige Miene aufzusetzen und die anderen beiden, sorgenvollen Hobbits aufzumuntern.

Einige Zeit später kam auch Bilbo zu ihnen in den Raum. Auch er hatte schon unzählige Stunden an dem Bett seines Neffen verbracht.

Die jüngeren Hobbits waren hoch erfreut gewesen, als sie erfahren hatten, dass Bilbo sich in Rivendell aufhielt und auch Bilbo fühlte die Widersehensfreude in sich, doch bisher waren sie alle zu besorgt um Frodo gewesen, um ihr Zusammentreffen zu feiern.

Eine halbe Stunde nach Bilbo´s Erscheinen verließ Pippin dem Raum, mit der Entschuldigung, er müsse die Toilette aufsuchen.

In Wirklichkeit konnte er es einfach nicht mehr länger ertragen, den scheinbar leblosen Körper Frodo´s anzusehen und die traurigen Augen von Sam, Merry und Bilbo.

Er konnte nicht mehr Lachen. Es war so anstrengend gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Doch er wollte und konnte auch nicht vor den anderen weinen. Er wusste, das er damit Merry´s Sorge noch zusätzlich steigern würde.

Er schaute sich um und verkroch sich schließlich hinter einen bodenlangen Wandteppich der schräg gegenüber von Frodo´s Raum hing. Er konnte seine Tränen nicht länger zurückhalten und umklammerte schluchzend seine Beine.

Bald schon fühlte er sich leer. Seine Augen brannten und seine Tränen schienen aufgebraucht, doch im Inneren weinte sein Herz weiter in Sorge und Angst um seinen geliebten Cousin.

Arwen blieb vor der kleinen Beule im Wandteppich und den haarigen Füssen, die unter diesem hervorschauten stehen und beugte sich besorgt herunter.

„Kann ich etwas für euch tun, Master Perian?“ fragte sie.

„Nein“ sagte der Hobbit, dessen Stimme durch den Wandteppich gedämpft war. Doch Arwen erkannte sie als die Stimme des jungen Hobbits Peregrin.

Sie setzte sich neben den Teppich auf den Boden.

Eine zeitlang herrschte Schweigen, dann sprach Arwen. „Master Peregrin, erlaubt ihr mir eine Frage zu stellen?“

Die Antwort ließ ein wenig auf sich warten doch schließlich rang Pippin sich zu einem ja durch.

„Warum fühlt ihr euch in meiner Anwesenheit so Unwohl? Habe ich etwas falsches getan?“

Der Teppich hob sich von der Wand ab und Pippin blickte Arwen mit großen, erstaunten Augen an. Arwen bemerkte das er geweint hatte.

„N..nein...Mylady...“ stotterte er. „E..es...ist n..nur... ihr s..seit so... wunderschön....“

Arwen erötete leicht. „Danke für das Kompliment, Master Peregrin.“

Sie lächelte ihn an. „Und könnt ihr euch vorstellen, das wir Freunde sein könnten?“

Pippin nickte schüchtern. „Das wäre sehr schön.“

Arwen reichte ihm die Hand. „Hallo, ich bin Arwen. Es freut mich dich kennen zulernen Peregrin.“

Grinsend nahm Pippin die Hand der Elbin. „Es ist mit ebenfalls eine Freude, Lady Arwen. Bitte nenne mich doch Pippin. Alle meine Freunde tun das.“

„Sehr gerne, Pippin. Erlaubst du mir eine weitere Frage zu stellen?“

Pippin nickte.

„Warum sitzt du hier hinter diesem Wandteppich?“

Pippin schaute zu Boden.

„Ich... Frodo... ich wollte...ich konnte nicht länger...und ....“ Er verstummte.

Arwen legte mitfühlend eine Hand auf Pippin´s Schulter und dieser fuhr fort.

„Ich wollte nicht das Merry sieht, das...das... „ Wieder verstummte er.

Arwen ergriff nun das Wort. „Du wolltest nicht das Meriadoc dich weinen sieht?“

Pippin nickte wieder. „Er hat doch schon Sorgen genug...um Frodo... und wenn ich weine, dann macht er sich auch noch Sorgen um mich.“

Arwen blickte den Hobbit sanft an. Pippin spielte mit den Enden seines Schales. Sein ganzer Körper schien unter Spannung zu stehen, mit der Sorge um seine Cousins.

Arwen stand auf und streckte dem Hobbit ihre Hand entgegen. „Komm, sagte sie, ich möchte dir etwas zeigen.“

Pippin folgte der Elbenprinzessin durch die vielen Gänge Rivendells, bis sie schließlich vor einer mit Gold verzierten Tür stehen blieben.

Arwen öffnete die Tür und gemeinsam traten sie hinein. Pippin schaute sich staunend um.

Der ganze Raum war ein einziges Kunstwerk. Gemälde und Stickereien hingen an den Wänden und in vielen Regalen standen Figuren aus Holz, Stein und Ton.

Bei einem der großen, vielen Fenster stand eine Staffelei mit einem stoffbezogenen Keilrahmen. Auf einem Tisch an der Wand standen kleine Gefäße mit Farben.

Pinsel, Hammer und andere Werkzeuge, dessen Namen Pippin nicht kannte, lagen in einem kleinen Regal neben dem Tisch.

„Dieses, begann Arwen, ist meine kleine Insel. Wenn ich traurig bin oder wütend oder angespannt, aber auch wenn ich Freude empfinde oder Sehnsucht, dann komme ich hierher und lasse meine Emotionen Kunstwerke erschaffen. Es hilft mir mich zu entspannen und meine Gedanken zu ordnen.“

Arwen nahm ein feuchtes Tuch aus einem Schrank in dem etwas eingewickelt war. Sie gab es Peregrin. „Hier, öffne es.“

Pippin schlug vorsichtig die Seiten des Tuches zurück und schaute auf einen großen, braunen Klumpen.

Fragend blickte er Arwen an.

„Das ist Ton,“ erklärte Arwen. „Aus diesem unförmigen, braunen Klumpen können die schönsten Formen entstehen.“

Sie zeigte Pippin ein elegantes, tönernes Pferd.

„Das hast du gemacht?“ Fragte Pippin mit Ehrfurcht in seinen grünen Augen. „Es ist perfekt! Wo hast du das gelernt?“

„Ein sehr guter Freund, der auf den Feldern meines Onkels gearbeitet hat, hat es mir gezeigt als ich noch ein Mädchen war.

Wieso probierst du es nicht aus?“

„Ich..ich weiß nicht, ob ich das kann..“ murmelte Pippin.

Arwen nahm dem Hobbit den Ton aus der Hand. „Zuerst einmal musst du den Ton kräftig auf den Boden werfen, damit keine Lufteinschlüsse in ihm sind,“ sagte sie und ließ im selben Moment den Ton auf den harten Boden knallen.

Pippin zuckte zusammen.

Arwen hob den Ton wieder auf und gab ihn Pippin zurück.

Zögerlich hob er seine Arme und ließ den Ton auf den Boden fallen.

„Genau, ermunterte Arwen ihn, und noch mal.“

Pippin wiederholte das Ganze, dieses mal schon etwas kräftiger.

Mit jeden Wurf wurde der Aufschlag des Tones auf den Bodes lauter und Pippin begann sich entspannter zu fühlen, als ob ein Teil der Angst, die in ihm wohnte, mit jeden lauten Knall  ein wenig aus ihm wich.

********************************************

Arwen betrachtete die kleine Figur auf ihrer Hand. „Sie ist wunderschön geworden, Pippin.“

„Es ist ein Adler,“ sagte Pippin verlegten. „Ich möchte das...das du ihn behältst. Ich habe ihn für dich gemacht.“

 „Für mich?“  Arwen lächelte „Danke, Pippin!“

In einer plötzlichen Emotion schlang der Hobbit seine Arme um die Beine der Elbenfrau. „Ich habe zu danken,“ murmelte er und wich plötzlich erschrocken zurück. „Oh.. tut mir leid. Ich wollte nicht unhöflich sein.“

Arwen knete sich nieder und umarmte nun ihrerseits den Hobbit.

„ Ist schon gut Pippin. Du kannst mich gerne umarmen. Wir sind doch jetzt Freunde. Und Pippin, versprich mir eines... verstecke deine Ängste nicht vor Merry. Rede mit ihm. Das wird euch beide helfen.“

Sie spürte, wie Pippin nickte und sanft strich sie ihrem neuen Freund über die rot-braunen Locken.

Ende





<< Back

        

Leave Review
Home     Search     Chapter List