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Tookland Trolls  by Golden

Kapitel 2

 

Pippin streckte sich behaglich in seinem Bett, als es an der Tür klopfte.

„Herr Peregrin, hörte er Becky, das Hausmädchen rufen, der Herr Brockhouse wartet auf sie im Studierzimmer.“

„Ich komme gleich!“ rief Pippin übellaunig zurück. „Mathematik! Bah...darauf hatte er überhaupt keine Lust!“

Schnell schlüpfte er aus seinem Bett. Da er in seiner Hose und seinem Hemd geschlafen hatte, wie schon die Tage zuvor, fiel das Ankleiden weg und mit Waschen oder Haare bürsten nahm er es nicht so genau.

Er öffnete das unterste Fach einer Kommode, nahm ein blinkendes Pennystück heraus und drehte es zwischen den Fingern, bevor er es in seiner Hosentasche verschwinden ließ.

Dann öffnete er sein Fenster, blickte vorsichtig um die Ecken, befand die Luft für rein und verschwand lautlos.

Wenige Minuten später hämmerte es erneut an Pippins Tür. „PEREGRIN! Es geht nicht das du Herrn Brockhouse warten lässt!“ Die Tür wurde aufgerissen und Paladin schaute in das leere Zimmer. Frustriert schlug er mit der flachen Hand gegen das harte Holz. „Er ist schon wieder abgehauen!“ knurrte er.

Es brodelte in ihm vor Wut, doch gleichzeitig empfand er auch Angst. Angst davor, in der Erziehung seines Sohnes versagt zu haben. Angst davor seinen Pippin zu verlieren.

Früher, als er nur davon träumen konnte einen Sohn zu haben, hatte er sich immer einen Hobbit ausgemalt, der groß, kräftig und besonnen war.

Pippin war so ganz anders. Er war klein und schmächtig, verträumt und unachtsam, impulsiv und abenteuerlustig.

Doch Pippin war auch fröhlich und offen, mit einem großen Charme, einem noch größeren Herzen und einem ansteckenden Lachen.

Paladin seufzte und betrat das Chaos, welches den Raum seines Sohnes beherrschte.

Er schaute sich kopfschüttelt um. Das war zu mindestens der Pippin, an den er sich erinnerte. Was war nur passiert? Was sollte er nur tun? Er fühlte sich ohnmächtig. Er wollte seinen Sohn zurückhaben, doch er fühlte, wie dieser ihm immer mehr entglitt.

Pippin war nicht der Erste, der an diesem Morgen, schon früh am Treffpunkt war. Auch Red war schon da und paffte gemütlich an seiner Pfeife.

„Hallo Red, alles klar?“ begrüßte Pippin den anderen Hobbit.

„Klar doch Pip, musste nur schnell abhauen. Mein alter Herr wollte, das ich auf dem Kartoffelfeld helfe!“ Er grinste und reichte Pippin die Pfeife.

„Weißt du schon, wie man raucht?“

„Natürlich!“ erwiderte Pippin. „Merry hat es mir gezeigt!“

„Ah, der Brandybuck Cousin von dir? Den musst du vergessen Pip. Ragger würde das gar nicht gerne hören, das der noch in deinem Kopf herumschwirrt. Ich meine, er hat doch eh keine Zeit mehr für dich, oder? Und du hast ja jetzt uns!“

Pippin schaute bedrückt zu Boden, sagte darauf jedoch nichts mehr.

Er vermisste Merry. Doch er war auch sauer, dass Merry plötzlich so wenig Zeit für ihn hatte.

Red riss ihn aus seinen trüben Gedanken. „Hier Pip, nimm eine.“ Sagte er und hielt ihm eine kleine Dose entgegen, in der die kleinen, grünen Beeren lagen, die er schon aus den letzten Wochen kannte.

Pippin steckte sich eine Beere in den Mund und schon bald fühlte er ein warmes, entspannendes Gefühl in sich aufsteigen. Er scherzte mit Red herum und Merry war vergessen.

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Merry lies sein Pony galoppieren, so schnell dieses konnte und legte auf dem langen Weg nach Tukland nur die nötigsten Pausen ein. Seine Gedanken kreisten um Pippin. Was war nur mit seinem kleinen Cousin los?

Hätte er, Merry, früher reagieren sollen?

Schon seit einigen Wochen hatte er das Gefühl gehabt, das etwas nicht stimmte, aber er hatte so viel Lernen müssen und daher dieses Gefühl einfach verdrängt.

Normalerweise schrieben Pippin und er sich viele Briefe, wenn sie sich nicht sehen konnten. Aber in den letzten zwei Wochen war kein einziger Brief mehr von Pippin gekommen und auch die Briefe zuvor waren seltener und knapper geworden. Und irgendwie auch kühler, fügte Merry in Gedanken noch hinzu.

Zuerst hatte er sich noch gefreut, als Pippin ihm geschrieben hatte, das er einige neue Freunde gefunden hätte und viel mit diesen unternehmen würde.

Als die Briefe seltener wurden, schob Merry es zunächst darauf, das Pippin damit beschäftigt war zusammen mit seinen Freunden Tukland unsicher zu machen.

Doch als die gewohnte Zeile „Ich vermisse dich, Merry!“ aus den Briefen verschwand, begann sich ein alarmierendes Gefühl in seiner Magengegend auszubreiten.

Warum hatte er dieses Gefühl nur ignoriert? Wer waren diese „neuen Freunde“, mit denen Pippin sich umgab?

Merry trieb sein Pony nochmals an. Er würde es bald herausfinden.

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Die „“Tukland Trolle“ machten sich  zwischenzeitlich einen Spaß daraus ein junges Hobbitmädchen zu belästigen.

Ragger, D, Red und Perry umkreisten das verängstigte Mädchen. Pippin hielt sich im Hintergrund. Er kannte das Mädchen. Sie war zwei Jahre jünger als er und sehr nett. Ihr Vater war der Bäcker in Tuckborough und Malydas Aufgabe war es, bestelltes Brot und Gebäck zu den älteren Hobbits auf die umliegenden Farmen zu bringen.

„Was wollt ihr?“ fragte Malyda erschrocken, als die Jungen ihr den Weg versperrten.

„Was hast du da in dem Korb?“ fragte Ragger und deutete auf den Weidenkorb, den Malyda am Arm trug.

„ B..brot...u..und... Ge...b..bäck...“ stotterte das Mädchen.

Red packte Malyda am Arm. „Wir haben Hunger! Du hast doch sicher nichts dagegen mit uns zu teilen, oder?“ fragte er in einer bedrohlichen Stimme.

„Hey Maus, rief Ragger, sein jüngstes Mitglied herbei, steh dort nicht einfach so rum. Hier!“ Er warf Pippin einen Sack zu. „Alles Essbare da hinein!“

Zögernd hob Pippin den Sack vom Boden auf und ging auf Malyda zu. Sie blickte ihn fassungslos an.

„Pip?“

Pippin begann Stück für Stück den Inhalt aus Malydas Korb in den Sack zu legen. Er hielt den Blick gesenkt. Wie konnte er ihr in die Augen schauen?

Sobald der Sack gefüllt war, riss Ragger ihn aus Pippins Hand und die Jungen rannten davon.

Pippin blieb noch einen kurzen Moment vor Malyda stehen, die ihn immer noch aus weit aufgerissenen Augen anstarrte.

„Pip, was hast du mit denen zu tun?“

„Tut mir leid, flüsterte er ihr zu.  Verrat mich nicht!“ Er drückte ihr den Silberpenny, den er noch in der Tasche trug in die Hand und folgte seinen Freunden.

Am Treffpunkt angekommen wurde das gestohlene Essen verspeist und mit ein wenig Hilfe des Brandys und der Beeren legte sich Pippins bedrückte Stimmung bald und er plante eifrig mit den anderen neue Streiche.

Der Tag verging. Die Jungen gingen im See baden, fingen Frösche, bauten kleine Flosse, um die Tiere darauf fahren zu lassen und wälzten sich in spielerischen Kämpfen auf dem weichen Grass. 

Nach einem gelungenen Streich, sie hatten alle Ponies von Farmer Chubbs aus dem Paddock gelassen und hatten sich dann herrlich über die Hobbits amüsiert, die hinter den Tieren herliegen, um sie wieder einzufangen und einem erfolgreichen Raubzug auf Farmer Burrow Gemüsefarm saß Pippin glücklich zurückgelehnt an einem Baumstamm und betrachtete die untergehende Sonne, die ihm viel farbenprächtiger erschien als sonst.

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Merry, der am späten Nachmittag in Tukland angekommen war, begann, nach einem kurzen Gespräch mit Paladin, alle Plätze, von denen er wusste, das Pippin dort gerne hinging, nach ihm abzusuchen. Ohne Erfolg.

Seufzend kehrte er zu den Groß Smials zurück und beschloss in Pippins Zimmer zu warten.

Er setzte sich in einen Sessel und begann im schwachen Schein des ausklingenden Tages ein Buch zu lesen. Merrys Blick glitt immer wieder zur Tür und zum Fenster.

Schließlich stand er auf und schaute aus dem Fenster. Wo war Pippin?

Er machte sich große Sorgen. Er war in der Zwischenzeit dunkel geworden und noch immer war keine Spur von ihm zu sehen.

Merry entzündete eine Lampe und setzte sich wieder in den Sessel.

Nach einiger Zeit fiel sein Kopf zur Seite und er döste ein. Die Uhr schlug 11, als Merry wieder erwachte. Ein Geräusch hatte ihn geweckt.

Er schaute sich um. Ein kleiner Schatten kam durch das geöffnete Fenster gekrochen. Mit einem dumpfen Knall landete er bäuchlings auf den Boden und fing an zu kichern.

„Pip?“ fragte Merry und stellte die Flamme in der kleinen Lampe neben sich höher.

Das Kichern verstummte. Zwei Augen blickten zu Merry auf. „Mer? Was machst du hier?“ fragte Pippin, bevor er wieder in lautes Kichern ausbrach.

„Hattest du schon immer eine solche Nase?“

Merry starrte seinen kleinen Cousin an. Ihm fehlten die Worte. Er packte ihn am Arm und zog ihn auf die Füße. Alkoholgeruch schlug ihm entgegen.

„Du bist betrunken!“ sagte er kühl, doch innerlich tobte es in ihm.

„Ich weiß!“ entgegnete Pippin und wurde von einem weiteren Kichern geschüttelt.

Merry fühlte sich überfordert. Mit einer solchen Situation hatte er nicht gerechnet.

„Pippin!, sagte er und hoffte seine Stimme klang streng. „Das ist nicht lustig!“

Der Angesprochene hörte auf zu Kichern und schaute Merry an. Doch es war hoffnungslos. Sobald sich sein Blick auf Merrys Nase richtete, begann das Kichern von Neuem.

Merry seufzte, führte Pippin zum Bett und drückte ihn an den Schultern auf die Matratze, bevor er sich neben ihn setzte.

„Wir hatten heute soviel Spaß Merry! Begann Pippin aufgeregt zu erzählen. Wir haben Malyda etwas Brot abgenommen...ich habe ihr aber dafür einen Silberpenny gegeben...und..“

„Einen Silberpenny der rechtmäßig deiner Mutter gehört,“ warf Merry trocken ein.

Pippin erötete kurz, ignorierte dann aber Merrys Kommentar. „ Und dann waren wir Schwimmen und Frösche fangen und haben versucht ein Lagerfeuer zu bauen, aber das hat nicht funktioniert...und wir haben alle Ponys rausgelassen und  später waren wir auf Burrows Farm und haben einen ganzen Sack voller Gemüse zusammenbekommen und Ragger sagte, dass.....“

„RAGGER?!“ Merry spuckte den Namen regelrecht aus. „Pippin nun erzähle mir nicht Ragger und seine Bande, sind deine neuen Freunde! Du wurdest von ihnen doch oft genug geärgert!“

„Jetzt aber nicht mehr Merry! Ich bin jetzt ein Tween! Ich bin fast Erwachsen! Und Ragger und die Anderen sind sehr nett!“

„Pip, das glaubst du doch selber nicht, was du da sagst! Erstens fehlen dir zum Erwachsein sein noch 13 Jahre und zweitens ist Ragger nichts anderes als ein gemeiner ....“

„Pass auf, was du sagst!“ unterbrach Pippin ihn. Seine Augen funkelten. „Niemand beleidigt die Tukland Trolle!“

„Die Tukland Trolle?“ wiederholte Merry fragend.

Pippin zog den Ärmel seines rechten Armes hoch und hielt Merry das T, das in seinen Arm eingeritzt war, vor das Gesicht.

„Ja, die Tukland Trolle! Wir sind die Besten!“

„PIPPIN!“ rief Merry, gleichermaßen erschrocken und verärgert. Das ist doch jetzt nicht dein Ernst!“

Pippin verengte die Augen und knurrte Merry an. „Du musst mich gar nicht so anschauen! Immerhin haben meine neuen Freunde noch ZEIT FÜR MICH!“

Die letzten Worte schrie er Merry entgegen.

„Pip..ich...“ begann Merry jetzt in einem ruhigeren Tonfall, da er zu begreifen anfing, worum sich die ganze Angelegenheit drehte.

„Laß mich alleine!“ fauchte Pippin ihn an. „Das kannst du doch eh so gut!“ Er legte sich auf sein Bett und drehte seinem Cousin den Rücken zu.

Merry wusste, das er heute nacht nichts mehr erreichen würde. Pippin hatte zugemacht. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir reden morgen früh. Schlaf dich erst einmal aus. „ sagte er dann. Sorge und Traurigkeit lagen schwer in seiner Stimme.

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Am nächsten Morgen zum zweiten Frühstück klopfte Merry vorsichtig an Pippins Tür, öffnete diese und steckte seinen Kopf hinein.

„Pippin?“ fragte er und schaute sich um. Doch Pippin war nirgends zu sehen.

Merry schüttelte seufzend den Kopf. Was sollte er nur tun?

Plötzlich spürte er, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte und führ erschrocken herum.

„FRODO!!!!“ rief er. „Was machst du denn hier?“

Frodo lächelte ihn an. „Ich denke, das selbe wie du.“ sagte er dann. „Ich bin heute schon vor Sonnenaufgang losmarschiert, weil ich von unserem kleinen Cousin seit längerem nichts mehr gehört hatte und wollte nach dem rechten sehen. Du siehst bedrückt aus Merry. Komm, setzen wir uns. Was ist los? Wo ist Pippin?“

„Wenn ich das wüsste Frodo. Pippin hat sich mit den falschen Hobbits eingelassen. Erinnerst du dich an Ragger Took und diese anderen drei Taugenitze, Perry, Driam und Maredro? Pippin bezeichnet sie als seine neuen Freunde und lässt sich von ihnen beinflussen, Fro. Er hat seiner Mutter Geld gestohlen und schwänzt seine Unterrichtsstunden. Als er gestern Nacht wiederkam, war er angetrunken. Und..und... Frodo, es ist alles meine Schuld. Pippin fühlt sich von mir vernachlässigt.“

Frodos Stirn hatte sich in Sorgenfalten gelegt, als er Merry zuhörte.

Nun drückte er seinen Cousin an sich und gab ihm einen Kuss auf die blonden Locken. „Du bist nicht für Pippins Verhalten verantwortlich, Merry. Komm, lass uns ihn suchen gehen. Ich werde versuchen mit ihm zu sprechen. „

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„Dieses Mal wird es funktionieren!“ sagte Perry zu Ragger, während er aus dem Holz, welches D, Red und Pip brachten, einen kleinen Berg anhäufte.

Ragger war damit beschäftigt mit einem Taschenmesser fünf längere Stöcke anzuspitzen, damit sie die zuvor geklauten Würste, aus der Vorratskammer einer Tante von Driam, über dem Feuer braten konnten.

Er grinste. „Will ich doch hoffen, Perry. Mein Magen beschwert sich schon!“

Pippin hatte sich grässlich gefühlt, nachdem er aufgewacht war, aber jetzt rannte er lachend hinter D her, einen Stock, den er für das Feuer gesammelt hatte, als Schwert durch die Luft schwingend.

Er fühlte sich fast in seine Zeit mit Merry zurückversetzt.

Merry....

Nein, er wollte jetzt nicht an Merry denken.

Bald brannte ein kleines Feuer und die Jungen saßen drum herum und hielten ihre Würste, welche sie auf die Stöcker gepickt hatten, in die Flammen.

Wie immer, bei ihren Treffen wurde die Stimmung mit ein wenig Hilfe bald sehr ausgelassen und keiner der Jungen bemerkte, wie der Wind einige Funken in das angrenzende, von der Sommerhitze trockene Feld, wehte.

Plötzlich erblickte Pippin die Flammen, die im Feld zu lodern begangen und schrie auf. Im selben Moment kam ein Hobbit Sheriff angerannt und Ragger, D, Red und Perry sprangen auf. Sie ließen alles liegen und rannten davon.

Pippin rief ihnen hinter her. „Wartet doch, wir müssen das Feuer löschen!“ Da er mit dem Rücken zum Hügel, über dem der Sheriff gerannt kam saß, hatte er ihn noch nicht bemerkt.

Ein eiserner Griff packte ihn am Kragen.

„Du bleibst hier Junge! Schnell, hilf mir mit Erde die Flammen zu ersticken.“

Pippin tat wie ihm gesagt wurde. Bald war das Feuer aus und er stand mit hängendem Kopf vor dem Sheriff.

„Du musst mit mir kommen, Junge. Wer sind deine Eltern? Weißt du denn nicht, dass man an einem so trockenen Sommertag, wie heute, kein Feuer machen darf?“

Der Sheriff schaute das Kind vor sich genauer an und blickte sich dann um. Eine Flasche lag umgekippt auf dem Boden und die kleine Dose mit den grünen Beeren stand geöffnet neben der Feuerstelle.

Er bückte sich und nahm eine Beere in die Hand. „Habt ihr die geschluckt Junge? Deine Eltern werden nicht glücklich mit dir sein.“

Pippin starrte den älteren Hobbit an. Er zitterte leicht. Was würde sein Vater sagen, wenn er von einem Sheriff nach Hause gebracht wurde? Er würde so enttäuscht von ihm sein.“

Fast wie in einem Reflex drehte Pippin sich um und rannte los.

„Hier geblieben!“ hörte er den Hobbit hinter sich herrufen.

 





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