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Tookland Trolls  by Golden


Kapitel 1:

 


Eglantine Took seufzte. Was war nur in letzter Zeit mit ihrem Sohn los? Pippin, welcher immer so freundlich und von sonnigem Gemüht gewesen war, erschien plötzlich mürrisch und in sich gekehrt.
Er war aufbrausend, sogar aggressive und lächelte sie kaum mehr an.


Eglantine machte sich Sorgen.

Als ihre Töchter in die Tweens gekommen waren, hatten sich diese auch verändert. Sie waren zickiger geworden und es hatte vermehrt kleinere Auseinandersetzungen zwischen den Mädchen und ihr und ihrem Mann gegeben, aber so schlimm, wie bei Pippin war es mit keinem der Mädchen gewesen.

Vielleicht war das bei Jungen, die langsam erwachsen wurden einfach etwas anders, dachte sich Eglantine.


Sie blickte auf die vorrüberziehende Landschaft und seufzte wieder. Sie würde Esmeralda um Rat fragen, sobald sie in Buckland angekommen war. Merry war immerhin schon 28 und somit hatte Esmeralda mit Jungen in den Tweens schon einiges an Erfahrungen sammeln können.

„Tine!“ rief Esmeralda erfreut und winkte der sich nährenden Kutsche zu.


„Hallo, schön das du kommen konntest!“ sagte sie schließlich und schloss ihre Schwägerin in die Arme, als diese ausgestiegen war.


Sie blickte in die Kutsche. „Ist Pippin nicht mitgekommen?“ fragte sie erstaunt. „Merry hat sich schon gefreut, ihn nach all den Monaten endlich wiederzusehen. Du weißt ja, er muß gerade ziemlich viel lernen, aber sein Vater hat ihm versprochen, das er eine kleine Pause machen darf, wenn Pippin da ist.

In diesem Moment trat Merry aus der Tür des Brandyschlosses. „Tante Tine!“ rief er freudig und gab ihr eine warme Umarmung. „Wo ist Pip?“ fragte er dann.


„Es tut mir leid Merry, sagte Eglantine bedrückt, aber Pippin wollte in Tukland bleiben.“


Merry starrte sie ungläubig an. „Er wollte nicht mitkommen?“


Sie schüttelte den Kopf.


Auch Esmeralda schaute fassungslos drein. Pippin war eigentlich durch nichts davon abzuhalten seinen Merry zu besuchen. Es war für ihn das Größte, Zeit mit seinem älteren Cousin zu verbringen. Sie legte Eglantine eine Hand auf die Schulter. „Ist alles in Ordnung, Tine?“


Eglantine seufzte, nickte und schüttelte dann den Kopf.

„Ich weiß es nicht Esme. Pippin verhält sich in letzter Zeit nicht wie er selbst.“


„Komm“, sagte Esemeralda, laß uns erst einmal reingehen und bei einer schönen Tasse Tee, erzählst du mir dann deine Sorgen.“
Eglantine nickte und die beiden Hobbitdamen traten, gefolgt von Merry, in die große Hobbithöhle.

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Pippin eilte über die graßbewachsenen Hügel von Tukland. Er wollte nicht zu spät zum Treffpunkt kommen. Es hatte lange genug gedauert, bis sie ihn in der Gruppe akzeptiert hatten und heute war der Tag, an dem er sich bewehren musste, um als vollwertiges Mitglied anerkannt zu werden.  
Er mußte die Prüfung auf jeden fall bestehen, wenn er seine neuen Freunde nicht verlieren wollte.


Seitdem Merry so beschäftigt war alles zu lernen, was er später als Herr von Buckland wissen musste und Frodo seine Nase gar nicht mehr aus seinen Büchern bekam, war es ihm sehr langweilig geworden.


Viele andere Freunde hatte er nicht und seine Schwestern und Eltern gingen ihm plötzlich sehr auf die Nerven.


Nach einen Streit mit seinem Vater, war er eines Tages aus der Hobbithöhle gerannt und stoppte erst an seinem Lieblingsbaum. Dort traf er auf  Raginfons Took, einen großen, kräftigen Tweenager, der von den meisten jüngeren Hobbits gefürchtet und von den Erwachsenen als Ärgernis bezeichnet wurde.


Auch Pippin hatte schon Erfahrungen mit ihm und seinen Freunden machen müssen und diese waren nicht angenehm gewesen.


Aber dieses mal war alles anders gewesen. Pippin hatte wütend seine Fäuste gegen den Baum geschlagen, als Ragger, wie er genannt wurde, plötzlich hinter ihm auftauchte und sagte: „Na Kleiner, Stress zu Hause? Hier nimm ´nen Schluck!“


Er reichte Pippin eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit. Pippin trank einen großen Schluck ohne viel nachzudenken. Tränen stiegen ihm die Augen und sein Hals brannte wie Feuer, doch er schluckte das Gebräu brav herunter, bevor er Ragger die Flasche zurückreichte.


Dieser schaute ihn staunend an. „Nicht schlecht für einen Hosenscheißer wie dich!“


Pippin richtete sich zu seiner vollen, wenn auch nicht gerade beindruckenden Größe auf. „Ich bin 20!“ sagte er mit dem Stolz eines Neu-Tweenagers in seiner Stimme.


Ragger hatte daraufhin gelächelt, ihm auf den Rücken geklopft und gesagt: „ So, du bist also jetzt ein Tweenager hm? Na Kleiner, dann wird ich dir mal zeigen, wie der Hase läuft!“


Pippin hatte sich dabei erwischt zu denken, das Ragger doch eigentlich sehr nett war und auch wenn er nicht Merry war, war es doch besser wieder jemanden zu haben, dem er folgen konnte, als alleine zu sein.

Als Pippin den Treffpunkt erreichte warteten die anderen schon auf ihn. Die anderen, das waren neben Ragger, Perudogard Took, der von jedem Perry genannt wurde, Driam Banks, oder einfach nur D und Maredro Boffin, der den Spitznamen Red trug.
Diese vier waren die "Tukland Trolle", eine gefürchtete Gruppe junger Tweens, die sich ihren Spaß daraus machten jung und alt zu terrorisieren.
Und bald sollte Pippin zu ihnen gehören.

„Ich dachte schon, du kneifst!“ rief D ihm entgegen. Die braunen Augen des 23jährigen funkelten herausfordernd.


Pippin kam schnaufend vor den anderen Jungen zu einem Halt und schüttelte den Kopf. „Nein! Sagt mir, was ich tun muß und ich werde es tun!“
Die anderen grinsten und Ragger trat vor, um die zu bewältigende Aufgabe zu verkünden.

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Esmeralda führte Eglantine in die Küche und begann Tee aufzubrühen.  

Merry stellte drei Tassen auf den Tisch und setzte sich neben seine besorgte Tante. Als auch Esmeralda platz genommen hatte und Merry jedem Tee eingeschenkt hatte, nahm Eglantine einen Schluck und begann zu erzählen.

„Seit einigen Wochen hat sich Pippin sehr verändert. Er ist oft verstimmt und streitet sich viel mit den Mädchen, Pal und auch mit mir. Er geht uns aus dem Weg und gegen alles, was man ihm sagt geht er an.“

„Er ist jetzt ein Tween.“ Warf Esmeralda ein. „Er versucht seine Grenzen neu abzustecken.“

Merry grinste seine Mutter an. „Du kennst dich aus, was?“
Esmeralda gab ihren Sohn einen leichten Klaps. „Ja, aber wir habens ja überstanden, nicht Liebling?“

Eglantine schaute ihre Schwägerin und Neffen mit einem traurigen Lächeln an. „Wenns nur das wäre.... aber .... „ sie stockte.

Merry und Esme schauten Eglantine fragend an.

Seufzend fuhr sie fort. „ Ich hatte schon mehrmals das Gefühl, das Pippin
nach Schnaps gerochen hat. Er verschwindet morgens ohne was zu sagen und kommt spät abends zurück. Er vernachlässigt seinen Unterricht. Ich weiß nicht wo er hingeht.

Wenn ich nachfrage, blockt er ab und wird sauer.

Und in der letzten Woche ist es dreimal vorgekommen, das ein Silberpenny aus meiner Geldbörse fehlte. Ich möchte ihn nicht fälschlicherweise verdächtigen, aber ich habe ein ganz komisches Gefühl bei der Sache.... „


Tränen liefen Eglantine nun über das Gesicht. „Ich weiß nicht, was ich tun soll...“

Esmeralda legte Tine beruhigend ihre Hand auf den Arm, fühlte sich jedoch selber hilflos. Was sollte sie ihrer Freundin nur raten?


Merry starrte seine Tante fassungslos an. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
Er hatte Pippin beigebracht, wie er lautlos Dinge stehlen konnte...aber Karotten vom Feld stehlen oder auch mal einen Kuchen vom Fensterbrett war etwas vollkommen anderes, als Geld aus der Börse der Eltern.


Und Schnaps? Merry hatte Pippin ab und an erlaubt einen Schluck Bier zu trinken, aber Hochprozentiges?


Merry fühlte Wut in sich aufsteigen. Mit einem lauten Knall landete seine Faust auf dem Tisch.


Beide Frauen zuckten erschrocken zusammen.


„Ich reite nach Tukland und spreche mit ihm!“ knurrte Merry. „Mutter, entschuldigst du mich bei Vater? Ich muß einfach zu Pippin!“
Esmeralda trocknete Tines Tränen mit einen Taschentusch, lächelte ihren Sohn an und nickte. „Ja, Merry, du mußt zu ihm.“
Auch Eglantine lächelte ihren Neffen an. Wenn es jemanden gab, auf den ihr Sohn hören würde, dann Merry.

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Pippin schaute den Farbeimer vor sich an. Er hatte Angst. Was würde passieren, wenn er erwischt würde? Und außerdem war es so dunkel. Er mochte die Dunkelheit nicht.


Er wandte sich zu seinen Freunden um, die abwartend hinter ihm standen.
“Na los Maus!“ zischte Red ihm zu. „Oder hast du die Hosen voll?!"


Pippin schluckte seine Angst hinunter. Er würde es machen! Er würde es ihnen zeigen! Er war mutig und stark und respektabel!


Nun grinsend schaute er Red an. "Das ist eine Kleinigkeit für mich! prallte er, nahm den Eimer in die Hand und schlich sich auf das Grundstück von Timorigrim Tuk.

Timo war ein Hobbit in seinen 80gern. Seit dem Tod seiner Frau lebte er alleine auf der kleinen Farm und bewirtschaftete sie so gut er es noch konnte. Von dem kleinen Ertrag konnte er gerade seinen eigenen Bedarf decken. Er war ein freundlicher, gutmütiger Hobbit, der keiner Fliege was zu leide tat und für jeden, ein liebes Wort übrig hatte.

Pippin hatte den Weg zur Scheune des alten Hobbits schnell zurückgelegt und begann seine Arbeit.

Mit einem breiten Grinsen winkte er schließlich seine Freunde heran und hielt die kleine Lampe, die er mit sich trug, in die Höhe, damit die anderen Jungen, sein Werk betrachten konnten.

Leise lachend schlugen sie ihm auf den Rücken, bevor sie in die Dunkelheit davoneilten.


Pippin warf noch einen letzten Blick auf die Schmiererei, die nun die Scheunenwand verzierte. Ein beklemmendes Gefühl stieg in seiner Magengegend auf, doch er ignorierte es und ersetzte es schnell mit dem Gefühl des Triumphes. Nun hatte er sich die Anerkennung seiner Freunde wirklich verdient.
Pippin drehte sich um und rannte den Jungen hinterher.

An ihrem Treffpunkt angekommen, sahen die Anderen ihn feierlich an.


"Pippin Tuk, sprach Ragger, du hast die Prüfung bestanden. Knie nieder."


Pippin tat wie ihm befohlen wurde.


"Schwöre, fuhr Ragger fort, das du dem Allgemeinwohl der Tukland Trolle dienen wirst. Schwöre, das du mich als Anführer anerkennst und schwöre das du keinen deiner Brüder je verraten wirst!"

"Ich schwöre!"

"Dann erhebe dich und trete vor."
"Perry..." wandte Ragger sich an den schwarzhaarigen Hobbitjungen. Reiche mir die heilige Klinge."

Perry ging zu Ragger und gab ihm ein altes Taschenmesser.

"Entblöse deinen Arm, Pippin." fuhr Ragger fort.

Pippin zitterte leicht, aber er versuchte so gut es ging, sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. Langsam zog er den Ärmel seines Hemdes hoch und streckte dem älteren Hobbit seinen Arm entgegen.

Ragger packte ihn mit der linken Hand und setzte das Messer an der Oberseite von Pippins rechten Unterarm an.
Langsam ritzte er zwei Schnitte, in Form eines T, in die junge Haut.


Pippin biss die Zähne zusammen, Tränen stiegen in seine Augen und er hatte das Gefühl jeden Moment ohnmächtig zu werden.

Als das Ritual vorrüber war, klopfte D Pippin auf den Rücken. "Willkommen Bruder!“ sagte er, während Red eine Flasche Brandy öffnete und einen großen Schluck aus ihr nahm. "Auf dich, Pippin!" ließ er verlauten.
Die Flasche wurde von einem Jungen zum nächsten gereicht.


"Laßt uns deine Aufnahme feiern", grinste Ragger und verteilte an jeden seiner Brüder eine kleine giftgrüne Beere.
Schnell wurden diese mit dem Brandy heruntergespült.

Pippin fühlte sich prächtig. Er gehörte nun zu den Tukland Trollen. Er hatte neue Freunde.
Er fing an zu lachen und konnte einfach nicht mehr aufhören. Das Leben war schön.

Am nächsten Morgen trat Timo Tuk aus seiner Hobbithöhle und spazierte singend zu seiner Scheune, um die Hühner auf den Hof zu lassen.


Plötzlich blieben ihn die Worte der nächsten Strophe seines lustigen Liedes im Halse stecken und mit erschrockenen Augen starrte er auf die großen, roten Buchstaben, an seiner Scheunenwand.


"FÜRCHTE UNS DU ELENDER IDIOT!" sagten sie und eine hingeschmierte Fratze mit spitzen Zähnen starrte ihn an.





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