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Liebes Tagebuch  by Lily Dragonquill

24. Vorlithe 1368


Das Licht der Sterne schimmert in den dunkeln Wassern des Brandywein. Ich sitze gerne hier, obwohl ich in letzter Zeit selten dazu gekommen bin. In den vergangenen Wochen war ich so aufgeregt und habe lange Spaziergänge nach Bockenburg und zum Brandyschloss auf mich genommen, nur um meinen Bauch zu zeigen. Die Leute können es nun sehen - in der Tat, sie wären blind, täten sie es nicht - und sie geben mir ständig gute Ratschläge oder fragen mich, wann es denn nun soweit wäre. Manche haben sogar gefragt, ob ich zum Brandyschloss zurückkehre, wenn das Kleine erst einmal geboren ist. Dazu wird es nicht kommen, obwohl ich mein altes Heim sehr liebe. Mein Platz ist jetzt hier, in der Nähe von Bockenburg, mit Drogo und meinem Kind. Ich bin mir sicher, mein Kleines wird froh sein, ein wenig Ruhe und Frieden zu haben, ganz ohne Hunderte von starrenden Verwanden. Und ich auch.

Ich habe Angst vor dem, was noch vor mir liegt. So viele Dinge müssen noch getan werden. Du liebe Güte, ich habe noch nicht einmal über einen Namen nachgedacht. Drogo versichert mir zwar ständig, dass wir noch genug Zeit haben, alles zu erledigen, ehe unser Kind geboren wird, doch manchmal ist er ebenso ruhelos wie ich, obwohl er es zu verbergen versucht.

Ich vermute, dass er auch heute ruhelos war, sonst hätte er mich nicht fort geschickt. Er und mein Bruder Saradas sind schwer damit beschäftigt, das Lernzimmer auszuräumen. Sobald das Baby alt genug ist, soll es sein Zimmer sein. Ich vermute, sie wollten nicht, dass ich mich einmische, ihnen im Weg bin oder ihren Plänen widerspreche, also hat Drogo mir etwas zu Essen eingepackt und mir gesagt, ich solle mich irgendwo entspannen. Sein Paket hätte zwei ausgewachsenen Hobbits ein vernünftiges Mahl verschafft, aber die meisten der Kekse, Pflaumen, Trauben und belegten Brötchen habe ich schon gegessen.

Und so kam es, dass ich hier, am Ufer des Brandywein, gelandet bin, wo ich dem stillen Gurgeln des Wassers und dem Wind lausche, der mit den Blättern der Bäume spielt. Ich bin einige Zeit vor dem Abendessen hier angekommen und jetzt ist es bereits dunkel. Die ersten Sterne erleuchten das Himmelszelt und ich sitze noch immer auf dem großen Felsen, der aus dem flachen Wasser ragt, und bade meine Füße in dem kühlen Strom, wie ich es häufig getan habe. Die Luft ist immer noch warm, aufgeheizt vom Sonnenlicht, das in den Steinen gespeichert ist. Es riecht nach beinahe verblühtem Flieder. Ich schließe meine Augen und nehme einen tiefen Zug. Dabei fällt mir auf, dass noch andere Gerüche in der Luft sind: Erde, Holz und Ringelblumen.

"Dein Vater hatte Recht, mein Kleines, ich brauchte etwas Zeit, mich zu entspannen. Manchmal glaube ich, er weiß besser, was ich brauche, als ich selbst. Er ist so fürsorglich, und obwohl er auch recht stur sein kann, liebe ich ihn so sehr, dass ich manchmal fürchte, mein Herz müsse zerspringen." Ich lächle bei dem Gedanken an Drogo und seinen störrischen Charakter. Für einen Moment ist mir ein flüchtiger Blick auf ein sehr junges Gesicht erlaubt, das mir mit derselben Entschlossenheit entgegenblickt, wie er es tut - ein Bild, das mich kichernd und kopfschüttelnd zurücklässt. "Wage es ja nicht, so stur wie dein Vater zu werden, mein kleiner Beutlin. Du musst den Namen nicht auf diese Weise ehren."

"Du hast das gehört, nicht wahr? Du weißt immer, wenn ich von dir spreche und es gefällt dir, mich das fühlen zu lassen." Mit einem Lächeln lege ich meine Hand unter meinen Bauchnabel. Ich fühle, wie sich mein Kind bewegt - eine Empfindung, die noch immer freudige Schauer durch meinen Körper jagt. "Ich fühle, wie du strampelst", flüstere ich und bewege meine Hand sanft über meinen Bauch in der Hoffnung mein Kleines möge es fühlen. Wie sehr wünschte ich, ich könnte mein Kind halten und es betrachten.

Ich lehne mich zurück und stütze meinen Körper mit dem linken Arm ab. Fern über meinem Kopf schimmert ein heller Stern - der Abendstern. Sein Licht wärmt mein Herz und für einen Moment schließe ich die Augen. Die sanften Finger des Windes streichen durch mein Haar und meine Gedanken lassen sich treiben. Ich muss an Bilbo denken. Er erzählte mir einst von Elbereth. Er sagte, sie hätte die Sterne geschaffen, die ein Licht für die Elben sein sollten, als die Welt noch dunkel war. Selbst jetzt, da die Dunkelheit längst vorüber ist, wacht sie noch über sie. "Wacht sie auch über dich, mein Kleines? Ganz gleich, ob sie das tut oder nicht, ich werde dich lehren, die Sterne zu ehren und zu ihnen aufzusehen, genau, wie meine Eltern mich das einst gelehrt haben."

Als hätten meine Worte Erinnerungen einer längst vergessenen Zeit zurückgebracht, beginne ich leise ein Schlaflied zu singen, das meine Mutter auch für mich gesungen hat.


Funkle, funkle kleiner Stern,
was du bist, das wüsst ich gern.
Stehst hoch über aller Welt,
ein Diamant am Himmelszelt.
Funkle, funkle kleiner Stern,
was du bist, das wüsst ich gern.


Ein Lächeln spielt um meine Lippen, als ich fühle, wie sich mein Kind beruhigt. Singen wirkt Wunder. Ich hoffe nur, dass das auch so bleiben wird, nachdem mein Liebstes geboren ist. Gilda meinte, dass es so sein sollte und es beruhigend zu wissen, dass meine Singstimme dabei helfen wird, die Sorgen und Beschwerden meines Kindes zu lindern.

Gerade als ich die zweite Strophe anstimmen will, höre ich ein leises Platschen hinter mir. Als ich meinen Kopf umwende, sehe ich Drogo im Wasser stehen und zurücklächeln. Er legt die Arme um mich und küsst meinen Nacken; wohlige Schauer laufen über meinen Rücken. "Ich höre dich gerne singen", flüstert er mir ins Ohr und kitzelt so die empfindliche Haut meines Halses.

Ich lächle, lehne mich zurück und lege den Kopf auf die Brust meines Liebsten. "Dann solltest du mich nicht ablenken." Ich nehme eine von Drogos Händen, als ich eine Bewegung in mir spüre, und lege sie auf meinen Bauch. Gerade dann entschließt sich unser Kind dazu, mein Schweigen zu kommentieren.

Drogo schmunzelt: "Wie es scheint, bin ich nicht der Einzige, der Gefallen an deinem Gesang findet."

"Nein, bist du nicht." Das Lächeln auf meinem Gesicht wird noch breiter, als Drogo sich hinter mich setzt und ich mich in seine Umarmung lehnen kann. "Muss eine Schwäche der Beutlins sein."

Er lächelt und streicht mir mit der Hand, die nicht auf meinem Bauch ruht, über die Wange. Es gibt nichts außer uns beiden, dem Geräusch des murmelnden Wassers und dem Rauschen der Blätter, und den Abendstern. Nichts, außer dem Kind in meinem Leib, das uns voller Eifer wissen lässt, dass wir nicht alleine sind und auch nie wieder sein werden - ein Opfer, das ich sehr gerne zu bringen bereit bin.

Ich schließe meine Augen und beginne zu summen, falle jedoch schnell in den leisen Gesang zurück.


Funkle, funkle kleiner Stern,
was du bist, das wüsst ich gern.
Stehst hoch über aller Welt,
ein Diamant am Himmelszelt.
Funkle, funkle kleiner Stern,
was du bist, das wüsst ich gern.





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