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Liebes Tagebuch  by Lily Dragonquill

22. Astron 1368


Liebes Tagebuch,

mein Geheimnis ist nicht mehr so sicher. Gilda hat mir versprochen, niemandem davon zu erzählen, nicht einmal meinem Bruder, und an diesem Versprechen hielt sie fest. Allerdings bin jetzt ich es, die das Geheimnis nicht länger für sich behalten kann. Man kann es sehen - oder geht meine Einbildung mit mir durch?

Gestern Abend verbrachte ich eine halbe Stunde vor dem Spiegel und betrachtete meinen Bauch von allen Seiten. Dabei bemerkte ich nicht, dass Drogo minutenlang hinter mir stand und jede meiner Bewegungen beobachtete. Erst als er mich von hinten umarmte, fiel er mir auf. Er meinte, ich sähe wunderschön aus, und dass er es kaum erwarten kann, dass mein Bauch sich wölbt. Er sieht es also auch. Dann kann es nicht mehr lange dauern, bis auch andere es bemerken werden.

Nie zuvor habe ich den Punkt erreicht, an dem ein andere die Segnung meines Körpers erkennen konnte. Ist die größte Gefahr, das Kind zu verlieren, also vorbei? Ich weiß, ich sollte nicht darüber nachdenken - Gilda sagte das und ich weiß, dass sie Recht hat - doch ich bekomme den Gedanken nicht aus meinem Kopf. Von Zeit zu Zeit überfällt er mich unerwartet und die Furcht lässt mich jedes Mal in Tränen ausbrechen. Wir sind so weit gekommen. Wir können nicht wieder getrennt werden. Drogo teilt meinen Schmerz, doch ich glaube nicht, dass er all meine Gefühle verstehen kann.

Mutter sprach immer von einem Band zwischen einer Mutter und ihrem Kind und ich glaubte ihr nie. Es war nicht so, dass ich ihr Wissen in Frage stellte, doch ich konnte nicht verstehen. Sie versicherte mir stets, ich würde wissen, wovon sie sprach, wenn ich selbst einmal Mutter bin. Mein Kind ist noch nicht geboren und trotzdem beginne ich zu begreifen. Das Band besteht bereits, obwohl es noch nicht so stark ist, wie es womöglich sein wird, wenn ich mein Kind erst spüre, oder das Kleine in meinen Armen halte. Oh Mutter, ich wünschte, du könntest jetzt bei mir sein, dein Wissen mit mir teilen und mir sagen, was ich tun soll. Ich könnte mir keinen besseren Freund und keine bessere Geburtshelferin als Gilda wünschen, doch ich wollte, ich könnte auch deinen Rat hören. Manchmal vermisse ich dich so sehr, Mutter.

Vielleicht hat Drogo Recht. Von Zeit zu Zeit bin ich launisch. In einem Moment ist mir nach Lachen zumute und im nächsten Augenblick könnte ich weinen. In letzter Zeit denke ich zuviel nach. Es gibt so vieles in meinem Kopf und doch fühle ich mich leer und kann mich auf nichts konzentrieren. Das sind die Zeiten, wenn ich noch mehr Nähe brauche als gewöhnlich, und zu meinem Glück ist Drogo immer für mich da. Er ist ein Schatz. Mein armes Baby muss sehr anschmiegsam werden mit Eltern wie Drogo und mir.

Das wäre etwas, das mir gefallen würde. Viele warme Umarmungen und Kuschelmomente mit meinem Kind sind schließlich eine große Versuchung. Hörst du das, mein Kleines? Du kannst so verschmust werden, wie du nur willst. Dein Vater und ich werden dir all die Wärme und Pflege geben, die du brauchst.





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