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Das Band, das uns verbindet  by Lily Dragonquill

Kapitel Vier: Die Grauen Anfurten



"Wenn er bleibt, wird dies sein Ende sein, und es wird nicht lange dauern, bis es eintrifft. Seine Zeit im Auenland ist vorüber, denn sein Herz und seine Seele dursten nach größerer Heilung, als jeder von euch ihm geben kann, ganz gleich, wie sehr ihr ihn liebt und umsorgt."

Pippins Herz brach beim Klang dieser Worte. An der Art, wie Merry seinen Arm umklammerte, wusste er, dass auch sein Vetter diese Nachricht nicht besser aufgenommen hatte. Er war nicht in der Lage gewesen, Merry anzusehen, konnte nicht einmal atmen, starrte nur auf Gandalf. Die Worte des Zauberers waren ihm immer weise erschienen und nie hatte er seinem Urteil misstraut, doch dieses Mal musste Gandalf falsch liegen. Natürlich konnten sie Frodo helfen, seine Wunden zu heilen, sodass er nicht gehen musste. Frodo liebte das Auenland und hatte sich nach seiner Heimat gesehnt. Weshalb sollte er nun so erpicht sein, sein Zuhause wieder zu verlassen - dieses Mal ohne eine Möglichkeit der Rückkehr?

"Er kann nicht gehen!"

Pippin war froh, dass Merry die Kraft fand, jenen Gedanken auszusprechen, den er nicht äußern konnte, obwohl er Gandalf in seinem Innern anschrie, anflehte, er möge lachen und kundtun, dass er nur scherzte.

"Du musst es ihm ausreden, Gandalf. Wir müssen es ihm ausreden!"

"Meine lieben Hobbits", hatte Gandalf so besonnen wie immer geantwortet und dabei den Kopf geschüttelt, die Augen voller Mitgefühl. "Ich bin nicht gekommen, dass ihr ihn von seinem Plan abbringt. Diese Entscheidung musste Frodo alleine treffen und er hat sich entschlossen. Ich habe euch dies nur erzählt, weil ich weiß, dass ihr euch verabschieden wollt und weil Sam einen Freund an seiner Seite braucht."

Mehr hatte Gandalf nicht gesagt, ehe er gegangen war, doch Pippin, der für gewöhnlich nicht leicht zum Schweigen zu bringen war, fand sich völlig sprachlos. Er hatte an diesem Abend kein einziges Wort gesprochen und auch Merry war schweigsam und nachdenklich gewesen. Gandalfs Worte sanken tiefer und je länger Pippin über sie nachdachte, umso klarer wurden sie. Obwohl es ihn nicht erfreute, begann er zu verstehen, dass der Zauberer die Wahrheit gesprochen hatte.

Seit dem Tag ihrer Heimkehr hatte er Frodo oft beobachtet, und es hatte ihn bekümmert, zu sehen, dass seinem Vetter kaum Ehre zuteil wurde, für das, was er getan hatte. Keiner schien zu sehen, was Frodo erreicht, was er geopfert hatte, um ihnen ein Leben in Frieden zu gewähren. Sie schienen sich nicht einmal dafür zu interessieren. Anfangs hatte Pippin nicht bemerkt, dass sich Frodo zurückzog, doch bald konnten nicht einmal er, Merry und Sam gemeinsam ihn erreichen. Sein Vetter begann Geheimnisse vor ihnen zu haben und immer häufiger, wenn er sich unbeobachtet fühlte, wanderte seine Hand zu dem weißen Edelstein, den Königin Arwen ihm gegeben hatte, und seine Augen nahmen einen sehnsüchtigen, weit entfernten Blick an.

Zu seiner Bestürzung hatte Pippin feststellen müssen, dass sich Frodo weit mehr verändert hatte, als er einst angenommen hatte. Frodo lachte und erschien jedem glücklich, der nicht einen genaueren Blick wagte. Jene, die darauf achteten, sahen, dass jegliche Freude aus seinen Augen gewichen war. Pippin hatte ihn oft eingehend betrachtet und sich daran erinnert, was er einst in den Augen seines Vetters gesehen hatte. Damals war er jung gewesen, erschrocken von soviel Emotion und Warmherzigkeit. Er hatte nicht verstanden, was er wahrgenommen hatte, doch nun sehnte er sich danach, es wieder zu sehen. Jetzt schien Frodo jedoch von dunklen Schatten verdeckt. Die tiefen, blauen Augen, die seine Seele offenbarten, wenn dieser es erlaubte, waren hinter einem Schleier aus Schmerz und Kummer verborgen. Pippin wusste, dass Frodo seine Leiden vor seinen Freunden verbergen wollte und es schmerzte ihn, dass sein Vetter gute Laune vortäuschte, während Schwermut unabstreitbar in seine Augen geschrieben war.

Ebenso erinnerte sich Pippin daran, dass Frodo niemals seine einstige Körperkraft wieder gewonnen hatte. Obwohl er sich großartig erholt hatte, war er für einen Hobbit ungewöhnlich dünn geblieben. Er war oft blass und ermüdete rasch, war manchmal schon völlig erschöpft nach einem kurzen, anspruchslosen Besuch auf dem Markt.

Und so kam es, dass Pippin, spät an jenem Abend, an dem Gandalf ihnen von Frodos Vorhaben berichtet hatte, von der Erkenntnis, wie durch einen Hammerschlag getroffen wurde. Er hatte längst gesehen, dass Frodos Herz nicht länger glücklich war. Er hatte um Frodos Qual gewusst, seit er den Schatten und den weit entfernten Blick in seinen Augen das erste Mal gesehen hatte. Er hatte die Unruhe seines Vetters gefühlt und nichts getan, um ihm zu helfen. Tief in seinem Herzen hatte er bereits gewusst, dass Frodo im Auenland nicht mehr glücklich werden konnte und doch hatte er sich selbst vom Gegenteil zu überzeugen versucht. Pippin liebte Frodo sehr und, nachdem er ihn beinahe verloren hatte, klammerte er sich noch fester an ihn, als jemals zuvor, hoffend, sein Vetter würde ihn niemals wieder alleine lassen. Er hatte jedoch nicht gesehen, dass er durch sein Handeln der Dunkelheit in Frodos Herzen erlaubte, sich festzusetzen.

In dieser Nacht wusste Pippin plötzlich, dass Frodo mehr geopfert hatte, als selbst er, Merry und Sam hatten sehen können. Frodo hatte sich selbst geopfert, hatte sein Herz und sein Leben gegeben, auf das sie die ihren nicht an Dunkelheit und Verzweiflung verlieren würden. All dies hatte er heimlich getan. Niemand hatte bemerkt, dass Frodo sich immer mehr von ihnen entfernt, je länger er blieb. Pippin verstand mit einer Klarheit, die selbst ihn überraschte, dass Frodo nicht länger bei ihnen bleiben konnte. Wenn sie ihn liebten, mussten sie ihn ziehen lassen, oder ihre Liebe wäre sein Tod.

Zu Beginn hatte Merry nicht auf Pippin hören wollen, doch hatte auch er zugegeben, dass er die Veränderungen in Frodo gesehen und, aus Angst ihn erneut zu verlieren, nichts getan hatte, um ihm zu helfen. Sie waren mit Frodo durch Dunkelheit und Grauen gegangen und nun wollten sie ihn nicht ohne weiteres fortgehen lassen. Merry hatte, ebenso wie er selbst, gehofft, dass ihre Liebe für ihren Vetter stark genug wäre, die Dunkelheit zu bekämpfen, die sich seiner bemächtigte, nur um zu begreifen, dass sie nichts tun konnten, außer ihn leiden zu sehen. So kam es am Ende, dass auch Merry verstand, dass weder ihre Liebe noch irgendeine andere Kraft in Mittelerde stark genug war, ihrem Vetter zu helfen.

Sie verließen Krickloch am Morgen nachdem Gandalf bei ihnen gewesen war und ritten weiter nach Westen, als jemals zuvor. Als Pippin schon fürchtete, sie würden zu spät kommen, wurde ihm Bang ums Herz und die Tränen, die er in jener Nacht, in der er Frodos Entscheidung endlich verstanden hatte, nicht vergossen hatte, strömten über seine Wangen. Er hätte es nicht ertragen können, hätte er Frodo nicht noch ein letztes Mal in die Arme schließen können. Er wollte ihm sagen, wie Leid es ihm tat, dass er ihm nicht geholfen hatte und dass er sich wünschte, er würde bleiben, aber auch, dass er seine Entscheidung respektierte.

Und als Pippin sein Pony um die letzte Biegung trieb, hörte er die Rufe der Möwen und erblickte das Meer, das sich vor seinen Augen darlegte. Ein weißes Schiff lag verankert in einem Hafen aus Stein. Und dort war Frodo, die dunklen Locken schimmernd im strahlenden Sonnenschein und in seinen Augen war Freude. Eine große Bürde schien von Pippins Herz genommen und unter Tränen lachte er.
"Du hast schon einmal versucht, uns zu entwischen, und es ist dir misslungen, Frodo. Diesmal wäre es dir fast geglückt, aber es ist dir wiederum misslungen. Allerdings war es diesmal nicht Sam, der dich verriet, sondern Gandalf selbst."

"Ja", sagte Gandalf. "Denn es wird besser sein, zu dritt zurückzureiten als allein. Ja, hier an den Ufern des Meeres kommt nun schließlich das Ende unserer Gemeinschaft in Mittelerde. Geht in Frieden! Ich will nicht sagen: weinet nicht; denn nicht alle Tränen sind von Übel." *

Gandalfs Worte riefen nur noch weitere Tränen hervor und Pippin fühlte sich hilflos gegen die Emotionen, die in ihm aufstiegen und ihn zu überwältigen drohten. Trotz seiner Entscheidung Frodo gehen zu lassen, wollte er ihn nun verzweifelt zurückhalten. Was würde er ohne seinen Vetter tun? Natürlich hatte er Merry, doch, obwohl Pippin sie beide liebte, würde das Leben ohne Frodo nicht mehr dasselbe sein. Sein Herz schmerzte, als er sich umwandte, um Frodo eben dies zu sagen, doch kein Wort verließ seine zitternden Lippen. Frodo küsste Merry zum Abschied und Pippin hielt überrascht die Luft an. Es war lange her, dass er ein Licht von Frodo hatte ausgehen fühlen, doch nun schien es ihm, als würde er es sogar sehen. Frodo schien zu schimmern, wie er es nie zuvor getan hatte und Pippin schloss seine Augen, sog das Licht in sich auf, wie ein Ertrinkender die rettende Luft. Ruhe und Frieden umschlossen sein Herz und all seine Sorgen schienen plötzlich klein und unbedeutend.

Erst als er sanfte Hände auf seinen Schultern ruhen spürte, öffnete Pippin die Augen, als wäre er aus einem schönen Traum geweckt worden. Frodo blickte tief in seine Augen. Das Licht war schwächer geworden, doch er konnte es im forschenden Blick seines Vetters funkeln sehen. Er erinnerte sich, dass er sich in einer längst vergangenen Zeit diesem Blick entblößt vorgekommen war, doch fühlte er dies nun nicht mehr. Stattdessen öffnete er seine Seele und erwiderte den Blick mit all seiner Liebe und seinem Verständnis und erlaubte Frodo einen Blick in sein Herz. Er wollte, dass sein Vetter alles von ihm wusste, dass er verstand, weshalb er ihm nicht geholfen hatte und dass er seine Entscheidung sie zurückzulassen akzeptierte, auch wenn es ihn schmerzte.

Im Gegenzug war ihm ein letzter Blick in die tiefen, blauen Augen vergönnt, die mehr verbargen, als Pippin jemals für möglich gehalten hätte. Der schattige Schleier war zurückgezogen und Frodo verschloss sich ihm nicht länger. Sein Herz und seine Seele waren bereits beruhigt und sprachen von vielen Dingen, von denen sein Vetter ihm erzählte und von noch mehr, die dieser niemals erwähnt hatte.

Die Qualen von Mordor wurden ihm offenbart; die Furcht, die Verzweiflung, die ständige Versuchung des Ringes. Pippin konnte das Böse sehen, das das Schmuckstück seinem Vetter angetan hatte, obwohl er sich kaum vorzustellen vermochte, welche Kraft es Frodo gekostet hatte, nicht aufzugeben. Frodo war dem Auge der Boshaftigkeit ausgesetzt gewesen und es gab keinen einzigen Ort seines Herzens, keine einzige geliebte Erinnerung, die von seinem Blick unangetastet geblieben waren. Dunkelheit hatte ihn verschlungen, hatte nichts übrig gelassen, an das er sich hätte klammern können, außer Sam. Pippin verstand, dass Frodos Diener und Freund mehr getan hatte, als selbst Samweis bewusst war und er war ihm umso dankbarer dafür.

Durch das Wissen, was Frodo geschehen war, verstand Pippin ihn besser. Frodo hatte Angst gehabt, wollte nie wieder so entblößt werden, wie es einmal geschehen war und hatte sich deshalb eingeschlossen und niemandem erlaubt, sein Herz zu sehen. Selbst wenn er es zugelassen hätte, hätte dies nichts an seiner Entscheidung geändert. Pippin fühlte den Kampf Frodos, in sein früheres Leben zurückzukehren und den Schmerz, den es ihn gekostet hatte, zu verstehen, dass dies nicht möglich war. Es gab keinen Ort in Mittelerde, den Frodo mehr liebte, als seine Heimat, doch die Spuren des Bösen gingen zu tief und raubten ihm seinen Frieden, wann immer er geglaubt hatte, in zurück gewonnen zu haben.

Doch Pippin sah auch Traurigkeit in Frodos Blick und er stockte, als er die tiefe Betrübtheit wahrnahm, die sein Vetter fühlte, weil er ihnen nichts über seinen Zustand erzählt hatte. Frodo hatte gesehen, wie froh sie gewesen waren und ihr Glück nicht stören wollen, indem er sie mit seinen Sorgen belastete. Deshalb hatte er seine Pläne, wenn auch widerstrebend, in aller Heimlichkeit geschmiedet.

"Es gibt keinen Grund dazu!" hätte Pippin beinahe gerufen, doch, sich plötzlich seiner eigenen selbstsüchtigen Taten erinnernd, blieben seine Lippen versiegelt. Stattdessen legte er seine Gefühle in seinen Blick. Er hatte Frodo, aus einer Angst ihn zu verlieren, nicht geholfen, obschon er sein Leiden gesehen hatte. Schuld regte sich in seinem Innern und Pippin senkte beschämt den Kopf. Doch noch ehe er den Blickkontakt zu Frodo vollends hatte brechen können, hatte sein Vetter seine verwundete Hand unter sein Kinn gelegt und ihn gezwungen, ihn einen Augenblick länger anzusehen.

"Bedaure dein Handeln nicht", schienen seine Augen zu sagen. "Du hast mehr für mich getan, als ich womöglich verdiene und ich bin dankbar für alles. Ich verstehe deine Ängste, Peregrin, und ich bereue, euch verlassen zu müssen; wisse dennoch, Vetter, dass du mich niemals verlieren wirst. Ich sehe in eine hoffnungsvolle Zukunft und ich möchte, dass du ebenso hoffnungsvoll in die deine blickst. Für mich wird es Heilung geben, die ich im Auenland niemals gefunden hätte, selbst nicht mit Freunden wie dir, Sam und Merry. Bereue nichts, das du getan hast."

Und Pippin verstand, obwohl noch immer verwundert über die Art, wie Frodo mit ihm sprechen konnte, ohne ein einziges Wort zu tauschen. Er nickte, so dass nur sein Vetter es sehen konnte und blinzelte eine Träne weg, die sich in seinen Augenwinkeln gesammelt hatte. Er wollte Frodo umarmen, denn es schien ihm, als wären sie ein Leben dort gestanden, auch wenn nur wenige Momente vergangen waren. Als er seine Augen wieder öffnete, bemerkte er, dass Frodos Blick sich verändert hatte und er legte verwirrt seine Stirn in Falten. Liebe und Traurigkeit lagen in Frodos Augen und die stumme Bitte schien sich in der tiefen Höhle, die Frodos Seele war, zu formen. Für einen Augenblick glaubte Pippin, er höre die Stimme seines Vetters in seinen Gedanken. "Liebe meine Heimat, wie ich es getan habe, Vetter, und lebe ein Leben wert der vielen Opfer, die gebracht wurden, um es zu bewahren. Vergiss nie die Geschichte, deren Teil wir waren, auf das keiner die Dunkelheit vergisst, der sie nur knapp entkommen sind. Vor allem aber, gibt gut auf das Auenland und seine Bewohner Acht, vor allem auf Sam. Sie alle waren mir teuer. Ich verlange dies nur von dir, weil ich weiß, dass du bereits liebst, was einst mein Zuhause und meine Familie war."

Mit diesen Worten legte Frodo seine Arme um Pippin und hielt ihn fest, noch ehe der junge Hobbit sich von allem, was ihm soeben gezeigt worden war, hatte erholen können. Er war sich klar, dass Frodo keine Antwort auf seine Bitte brauchte, sondern bereits wusste, dass er seinen bescheidenen Wunsch mit Freuden erfüllen würde. Pippin würde ihn mehr hüten, als jedes Geschenk, das er jemals erhalten hatte, und er würde sich an jedem einzelnen Tag seines Lebens daran erinnern. Anstatt zu antworten, schlang er schließlich seine Arme um Frodos Hals und nahm einen tiefen Zug von Pfeifenkraut, altem Papier, Leder und Bier, ein Duft, der ihn immer an seinen Vetter erinnern würde. Obwohl er nicht alles verstand, das Frodo ihm offenbart hatte, war sein Herz nun leichter und er war bereit, Frodo ziehen zu lassen. "Ich werde dich vermissen", flüsterte er, während sich seine Finger an Frodos Umhang festklammerten.

"Das werde ich auch", flüsterte Frodo, die Stimme so leise, dass nur er sie hatte hören können. "Doch ich werde meinen Frieden finden und du ebenso. Trage keine Last in deinem Herzen, Vetter. Behalte dein Gemüt und sorge dich nicht um mich. Mir wird es gut ergehen."

Pippin wünschte, dieser Augenblick würde nie vorüber gehen und er behielt ihn in seinem Herzen und hütete die Erinnerung daran. Nach Längen, so schien es, nahm Frodo sein Gesicht in seine Hände und küsste Pippin auf die Stirn. Als der junge Hobbit seinen Kopf hob, lächelte Frodo ihn so herzerwärmend an, dass Pippin nicht anders konnte, als zurückzulächeln.

Schweigend beobachtete Pippin, wie Frodo sich von ihm abwandte, um sich von Sam zu verabschieden und all die Zeit klangen die Rufe der Möwen und das Murmeln der Wellen in seinen Ohren und er roch den salzigen Duft des Meeres. Ruhe nistete sich in seinem Herzen ein, ließ es leichter werden, als es in vielen Tagen gewesen war. Selbst als er zusah, wie Frodo das Schiff bestieg, kehrte seine Sorge nicht zurück, doch das Lächeln, das Frodo ihnen schenkte, erfüllte Pippins Herz mit Freude. Ohne jeden Zweifel wusste er, dass Frodos Wunden heilen würden und sein Vetter den Frieden finden sollte, nach dem er sich sehnte. Kein einziges Mal nahm er seine Augen von dem weißen Schiff, das seinen Vetter fort tragen sollte, nicht einmal, als die Segel gehisst wurden, Wind aufkam und es langsam davon glitt, bis nur das schimmernde Licht von Galadriels Phiole in Frodos Hand zurück blieb. Der Abend dunkelte und es wurde Nacht. Er und Merry standen schützend zu beiden Seiten von Sam und obwohl keiner von ihnen ein Wort sprach, fand jeder Trost in der Anwesenheit des anderen. Sie warteten bis spät in die Nacht, bis weder Schiff noch Sternenglas gesehen werden konnten. Obwohl das Wissen schmerzte, dass er Frodo nicht wieder sehen würde, war Pippin beruhigt und weinte nicht. Frodo hatte sich dazu entschieden, in den Westen zu segeln, wo sein Herz Ruhe und Trost finden würden. Auch Pippin würde in Merry Trost finden und gemeinsam würden sie für Sam da sein. Der Eine, der sie einst zusammengebracht hatte, mochte nicht länger unter ihnen sein, doch sie hatten einander und das Band, das sie verband, würde nicht brechen, auch nicht in den Ländern jenseits des westlichen Meeres.



~ENDE~



~~~~~~

* Die Rückkehr des Königs - Die grauen Anfurten





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