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Schicksalsjahre eines Hobbits I - Bockland  by Lily Dragonquill

Author notes:
Es tut mir Leid, dass ich mir mit den Updates solche Zeit lasse. Leider wird es auch in Zukunft im Schneckentempo vorangehen. Ich habe neben dem Schreiben noch zu einem neuen Hobby gefunden und spiele jetzt Tin Whistle (oder versuche es zumindest). Außerdem wurde die Zeit allgemein etwas knapper - Studium, Arbeit usw. Nebenbei versuche ich meinen Umzug (oder sollte ich sagen, meine Auswanderung?) nach Schottland zu organisieren. Ab September werde ich im Land der grünen Hügel und der Lochs studieren und mich vielleicht den Rest meines Lebens nur noch besuchshalber in Österreich aufhalten.

Eines kann ich jedoch versichern: ich werde die Geschichte nicht aufgeben. In den letzten Monaten gab es zwar Momente, wo ich es mir habe durch den Kopf gehen lassen (eben wegen dem enormem Zeitmangel und der nicht vorhandenen Energie in ein solches... Epos einzutauchen und den vorangegangenen Kapiteln gerecht zu werden) aber mir wurde klar, dass ich das nicht nur nicht will, sondern auch nicht kann. Ich schreibe seit genau 4 Jahren, 2 Monaten und 1 Woche an den Schicksalsjahren. Mein Herz und meine Seele stecken in der Geschichte. Ich habe mit Frodo gelacht und mit ihm geweint... und nicht selten hat er mich auf Pfade geführt, die ich nicht für ihn geplant hatte. Ja, manchmal frage ich mich sogar, ob ich die Geschichte wirklich schreibe, oder ob sie einfach ihren eigenen Weg geht und ich nur diejenige bin, die sie sich fürs Aufschreiben ausgesucht hat. Meine Korrekturleserin Ivy, die mir auch immer mit Rat und Tat zur Seite steht (und mich nicht selten unfreiwillig auf neue Ideen bringt) hat mir den Spitznamen "Frodos Sekretärin" nicht umsonst gegeben :)

Ja, soviel zur Erklärung für die seltenen Updates. Keine Sorge, die nächsten 30 Kapitel sind schon geschrieben und ich hoffe schwer, dass noch viele weitere folgen mögen. An Ideen mangelt es mir jedenfalls nicht :)



~*~*~


Kapitel 72: Der letzte Durchgang




"Nein, das geht zu weit!" Ein Kopfschütteln, die Stimme furchtsam, beunruhigt.
"Ich entscheide, was zu weit geht und was nicht." Den Blick entschlossen, siegessicher.
"Wozu brauchst du es?" Fragend nun, doch einen Schritt zur Seite weichend.
"Das geht dich nichts an!" Lodernder Zorn in dunklen Augen.
Ein Funke der Beherztheit, ein helles Licht als Spiegel des Zornes. "Ich werde es nicht tun!"
Marrocs rechte Hand schoss nach vorne, um Frodo am Hals zu packen, doch der Jüngere wich ihm aus. Anstelle seiner Kehle bekam Marroc seine linke Schulter zu fassen und schlug diese hart gegen den Türrahmen der Abstellkammer. Frodo schnappte nach Luft, als der Schmerz ihn durchfuhr. Die Kerze auf dem Seifenregal flackerte zornig auf, ließ bedrohliche Schatten über die Gestalten wandern.
"Du wirst tun, was ich dir sage!" zischte Marroc wutentbrannt. "Ich will dieses Siegel!"
Gequält schloss Frodo die Augen, die Hände nutzlos an den Seiten hängend. Er konnte das nicht tun, er wollte nicht. Doch was er wollte, hatte Marroc nie gekümmert. Marroc störte die Gefahr nicht, der Frodo sich seit sieben Monaten immer wieder aufs Neue stellte. Frodo hatte gehofft, mit den ersten warmen Frühlingstagen würde auch Marroc den winterlichen Trott hinter sich lassen und sich neuen Dingen widmen. Doch nun war es bereits Astron und anstatt weniger stehlen zu müssen, waren Marrocs Aufträge immer häufiger geworden. Aufträge, die Frodo nicht länger erfüllen konnte, wenn er nicht wollte, dass er an ihnen zerbrach. Wenn Merimas nur nicht wäre. Ihn zu schützen war alles, was für ihn noch zählte.
Merimas.
"Hast du mich verstanden?!"
Ein grobes Rütteln und ein schmerzhaft fester Griff um seine Schultern ließen ihn die Augen öffnen. Er verstand sehr gut. Marroc würde ihn so lange quälen, bis seine Kräfte aufgezehrt waren.
Merimas.
Wie konnte er den Kleinen schützen, wenn er nicht einmal sich selbst zu schützen vermochte? Half er ihm wirklich, indem er sich von Marroc ausnutzen ließ?
Das Messer, das Blut. Merimas.
Frodo kniff die Augen zusammen. Brach er den Kreis, würde Hannas Sohn leiden. Ließ er ihn bestehen, würde Marroc immer stärker werden. Marroc war jetzt schon mächtiger denn je. Alleine würde er ihm nie entkommen.
"Das Siegel, Beutlin!" Ein Zischen nahe seinem Ohr. Unverhohlener Zorn, der ihn zittern machte. Er brauchte eine Antwort.
Merimas.
Ein schwerer Atemzug, Furcht. Nie war er vor einer solchen Entscheidung gestanden. Er konnte nicht entkommen, doch es war an der Zeit, die Worte seines Peinigers einer Prüfung zu unterziehen. Hielt er an seiner Drohung fest?
Vergib mir, Merimas, doch ich ertrage es nicht länger. Wenn ich Glück habe, verprügelt er mich, wenn nicht…
Er würde ihn aufhalten!
Ein weiterer tiefer Atemzug genügte, die Angst zu besiegen und als Frodo seine Augen öffnete, loderte ein Feuer in ihnen, dessen Funke heller strahlte, als jemals zuvor. Marroc antwortete jenem Licht mit verblüfftem Zurückweichen, ehe Zorn die Dunkelheit seiner Augen ausfüllte. Zorn, der ebenso plötzlich von erneutem Erstaunen abgelöst wurde, als Frodo ihn hart gegen das Schienbein trat, um ihm anschließend kräftig mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Das Kerzenlicht flackerte. Marroc taumelte einige Schritte zurück, stieß gegen die Strohbesen an der Wand, ehe er zu Boden stolperte.
Frodo nutzte die Möglichkeit, die sich ihm auftat, stieg über Marrocs Gestalt und die umgefallenen Besen hinweg und eilte zur Tür hinaus, bevor sein Peiniger auch nur daran denken konnte, ihn zu packen. Mit wild schlagendem Herzen stürmte Frodo den Gang entlang, hätte beinahe seinen Vetter Milo umgerannt. Die Mahnung, die dieser ihm hinterher rief, hörte er nicht, denn in seinen Ohren rauschte das Blut, dem wilden Tosen eines Sturzbaches gleich. Er war von einem einzigen Gedanken erfüllt: er hatte Marroc geschlagen! Gefangen zwischen überschwänglicher Freude und Schrecken über seine Tat, wagte er kaum zu atmen. Zitternd vor Aufregung lehnte er sich schließlich zwischen dem Licht zweier Lampen gegen die Wand. Die Finger seiner rechten Hand waren taub geworden und pochten mit jedem Herzschlag. Er hatte Marroc geschlagen! Stark genug, dass sein Peiniger hilflos zu Boden gegangen war. Wie gebannt blickte Frodo auf seine schmerzenden Finger. Woher kam dieser plötzliche Mut? Woher die Entschlossenheit, die Kraft? Ein zaghaftes Lächeln bemächtigte sich seiner Züge. Er war stark gewesen. Er hatte die nötige Beherztheit gefunden, um zu tun, was er schon lange hätte tun sollen. Und er hatte gesiegt.

"Denk daran, dich zum Schlafengehen fertig zu machen."
Merrys Mutter zerzauste ihm das Haar, um ihn aus seinen Gedanken zu wecken. Frodo sah ihr verwirrt hinterher, denn noch ehe er den Kopf gehoben hatte, waren Esmeralda und ihre Freundin Adamanta bereits lächelnd an ihm vorübergeschlendert. Die Herrin blickte jedoch über ihre Schulter zurück, um sicher zu gehen, dass er ihre Anweisung verstanden hatte.
Schlafen! Wie konnte er schlafen, wenn es ihm gerade erst gelungen war, Marroc zu besiegen?
Plötzlich weiteten sich seine Augen und wo zuvor noch Unglauben und Freude gewesen waren, machte sich Sorge breit. Kalter Angstschweiß lag mit einem Mal auf seinem Nacken, ließ einen Schauer der Furcht über seinen Rücken laufen.
Merimas.
Hatte er durch sein Handeln den Jungen in Gefahr gebracht? Frodo wusste es nicht, doch eine Übelkeit erregende Sorge, die sich wie eine große Leere in seinem Bauch ausbreitete, gebot ihm, sicher zu stellen, dass es seinem Schützling gut ging. So schnell ihn seine Beine trugen, rannte Frodo durch das Brandyschloss, wohl wissend, dass Hanna ihren Sohn längst zu Bett gebracht hatte.

Der östliche Gang lag verlassen und als Frodo sein Ohr gegen die Tür von Hannas Zimmer presste, grüßte ihn friedliche Stille. Einen Seufzer der Erleichterung ausstoßend, ließ er sich im Licht einer einzelnen Lampe zu Boden sinken. Dieses eine Mal hatte er gesiegt. Womöglich gelang es ihm doch, Marrocs Kreis zu durchbrechen. Am Ende war er vielleicht stark genug, seinem Peiniger alleine entgegenzutreten. Ein erlöstes Lächeln im Gesicht, schloss Frodo die Augen.
"Was glaubst du, was du tust, Beutlin?"
Das ungetrübte Lächeln verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war. Eiligst rappelte Frodo sich vom Boden auf, um die Tür mit seinem Körper zu versperren. Enttäuschung und verlorene Hoffnungen ließen ihn bangen und seine Furcht zögerte nicht, ihn von neuem heimzusuchen. Frodo schluckte sie, dieselbe Entschlossenheit in den Augen wie zuvor, doch seine Stimme zitterte. "Was willst du?"
"Was ich will?!" Marroc packte ihn grob am Kragen, hob ihn hoch, sodass er ihm ins Gesicht sehen konnte. "Das weißt du ganz genau, doch du wolltest es nicht anders."
"Lass mich!"
Frodo presste die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, spürte, wie Angst ihm die Luft abschnürte, doch wollte er sich nicht geschlagen geben. Wie schon zuvor trat er seinem Peiniger gegen die Beine. Dieses Mal war Marroc jedoch darauf vorbereitet und rührte sich nicht von der Stelle. Stattdessen holte er das Schnitzmesser aus einer Halterung am Hosenbund und fuhr damit von Frodos Ohr bis zu dessen Lippen.
"Du kannst es mir einfach machen, Beutlin, und verschwinden", versprach er, "oder du bleibst wo du bist, und ich werde mit dir beginnen."
Frodos Muskeln verkrampften sich, als er mit dem kalten Eisen in Berührung kam. Ein heimliches Zittern ging durch seinen Körper, das seine Glieder nicht zu zeigen wagten. Seine Hände legten sich nutzlos um Marrocs Handgelenke. Seine Atmung lag still. Alle Beherztheit wich aus seinem Blick und seine Entmutigung machte ihn hilflos. Marroc war tatsächlich bereit, seine Drohung in die Tat umzusetzen. Er war machtlos dagegen.

Kalter Hass loderte in ihm auf, als er jenes abscheuliche Funkeln in den Augen seines Opfers erkannte. Wie konnte er es wagen, sich gegen ihn zu stellen? Wie konnte er es wagen, ihn noch immer so anzusehen? Marroc hatte geglaubt, jenen Funken der Gegenwehr ausgelöscht zu haben und es ärgerte ihn über alle Maße, nun erkennen zu müssen, dass er all die vergangenen Monate falsch gelegen hatte. Aber er würde ihn brechen. Er würde ihn brechen und das Licht in seinen Augen ein für alle Mal auslöschen, ganz gleich, was er dafür tun musste.
Marroc musste sich zusammenreißen, ihn nicht an Ort und Stelle zu verprügeln, so wütend war er. Die Finger seiner Rechten schlossen sich beinahe krampfhaft um das Messer. Es wäre so leicht, die Kontrolle zu verlieren, doch vor jenem Bildnis schreckte selbst er zurück und er war froh, als der Funke in den blauen Augen erlosch. Mit einem verärgerten Knurren stieß er den Jungen zur Seite. Frodo sog scharf die Luft ein, als er mit der Ferse auf den Holzdielen aufschlug und mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden landete.
"Warte!" rief er aufgebracht und Marroc, der nach dem Türknauf langte, hatte Mühe, sich ein siegreiches Lächeln zu verkneifen. Der Junge war so leicht zu durchschauen. Marroc hatte sofort gewusst, dass Frodos Sorge um Marmadas' Sohn ihn hierher locken würde, ebenso, wie er gewusst hatte, dass er zumindest so tun musste, als wäre er bereit, seine Drohung umzusetzen, wenn er im Spiel bleiben wollte.
"Ich besorge dir das Siegel." Die Stimme gebrochen, den Kopf gesenkt.
Zufrieden steckte Marroc das Messer weg, wobei er beobachtete, wie Frodo sich wieder auf die Beine kämpfte. Ein Anblick, der ihn seinen Sieg auskosten ließ.
"Ich wusste doch, dass du vernünftig wirst", meinte er ölig und legte ihm brüderlich eine Hand auf die Schulter, die er zuvor so grob gegen den Türrahmen gestoßen hatte, wohl wissend, dass er Frodo damit Schmerzen bereitete. Er wurde nicht enttäuscht, denn auch wenn der Kleine dagegen ankämpfte, zuckte er kaum merklich zusammen. Mit einem gewissenlosen Lächeln und einem gezischten "Verdirb es ja nicht!" verabschiedete Marroc sich schließlich von seinem Opfer, sorgte jedoch mit einem kräftigen Faustschlag in den Bauch dafür, dass dieser erneut keuchend zu Boden ging.


~*~*~


Die Sonne, deren blasses Licht mehr vom Winter sprach, als von der ersten Frühlingswärme, sandte ihre Strahlen durch das nordwestliche Fenster. Ihre Kraft reichte kaum aus, um den großen Raum mit Helligkeit zu fluten. Ein Funke spritzte aus der abkühlenden Glut, erzeugte ein leises Zischen. Einige Himmelschlüssel, die in einer kleinen Vase auf der Kommode platziert worden waren, ließen traurig die Köpfe hängen.
Frodo schielte zwischen den ordentlich gestapelten Papieren über die Kante des Schreibtisches, als er Schritte auf dem Gang vernahm. Stimmen näherten sich, ließen ihn die Muskeln anspannen. Wie ihm diese Aufgabe doch zuwider war! Die ständige Sorge erwischt zu werden, über dem Wunsch, Marroc endlich das Handwerk zu legen und wieder frei zu sein. Er verachtete ihn. Kalter, abgrundtiefer Hass ließ ihn den Griff der mittleren Schreibtischlade umklammern, als lege er die Hände um die Kehle seines Feindes. Wenn er die Kraft dazu hätte…
Die Stimmen erstarben und Frodo schüttelte die Anspannung von sich ab. Ein Blick auf seine verkrampften Finger ließ ihn entsetzt seine Hände von der Schublade nehmen. Schwer schluckend schloss er für einen Moment die Augen und holte tief Luft. Es erschreckte ihn, dass er solche Verbitterung empfinden konnte, selbst wenn er davon überzeugt war, dass Marroc es verdient hatte. Er wusste, weshalb sein Peiniger von ihm verlangte, das Siegel des Herrn zu besorgen. Marroc mochte ein skrupelloser Schläger sein, der selbst vor Kindern keinen Halt machte, doch er war nicht so dumm, als dass er nicht bemerkt hätte, dass Frodo das Eigentum des Herrn nur ein einziges Mal angerührt hatte und selbst damals nur aus Verzweiflung. Marroc wollte ihn an seine Grenzen treiben, an seine Grenzen und darüber hinaus. Ihn nur zum Dieb zu machen, war seinem Peiniger nicht genug. Marroc wollte, dass er die bestahl, die ihm am liebsten waren, auf dass er den Schmerz fühlte, den ein solcher Verrat mit sich brachte.
Selbst jetzt, während seine Finger über Bücher, Briefe, Listen, Federn und Tintenfässchen strichen, spürte Frodo jene Pein. Tat er, was Marroc verlangte, bürdete er sich eine Schuld auf, die er nie vollständig würde abtragen können. Tat er es nicht, würde eine noch größere Schuld auf seinen Schultern lasten, eine, unter der er gewiss zerbrechen würde.
Verzweifelt stieß Frodo die Lade zu, wandte sich der obersten und letzten zu. Er atmete erleichtert auf, als sein Auge sah, was er zu finden gekommen war: das Siegel des Herrn von Bockland. Frodo wollte es gerade in seinen Besitz bringen, als die Tür geöffnet wurde.
Beim Anblick Saradocs sprang er entsetzt auf die Beine, verharrte dann jedoch regungslos. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken hinab.

"Was hast du hier verloren?"
Die Hand noch immer um den Türknauf gelegt, blickte Saradoc verblüfft auf den jungen Hobbit. Die aufkommende Wut, die er über sein Hier sein empfand, vermochte er nicht zu verbergen. Er hatte den Kindern strengstens verboten, sein Arbeitszimmer zu betreten, wenn sie nicht dazu aufgefordert wurden und Frodo sah nicht so aus, als wäre er nur zufällig hier.
Ohne den Jungen aus den Augen zu lassen, ging er langsam auf den Schreibtisch zu, trat schließlich darum herum und ließ seinen Blick prüfend über sein Eigentum wandern. All die Zeit stand Frodo stockstill, schien nicht einmal mehr zu atmen und doch rührte er sich kaum merklich, als sein misstrauischer Blick auf die Siegel fiel, sowohl jenes der Brandybocks, als auch das des Herrn. Saradoc wandte sich dem Jungen zu, doch hatte dieser den Kopf gesenkt. Nicht ohne Grund, wie Saradoc glaubte. Achtsam schloss er die Lade, nicht wissend, ob er enttäuscht oder zornig sein sollte, nun, da er langsam zu verstehen begann.
"Du steckst hinter den Diebereien, nicht wahr? Du und Marroc."
Der Name des Tweens lockte Frodo aus der Reserve. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen starrte er ihn an.
‚Ja, Kind, ich weiß mehr, als dir lieb ist und doch tappe ich im Dunkeln.'
"Ich habe euch gestern zusammen gesehen", fuhr Saradoc ruhig fort und beobachtete den Schrecken, der sich immer deutlicher in Frodos Gesicht abzeichnete. "Ich bin mir sicher, dass er seine Finger im Spiel hat. Du schützt ihn."
Der Junge wich einen Schritt zurück, als fürchte er die Wahrheit, die in seinen Worten lag. Saradoc spürte, wie Wut und Enttäuschung sich vermengten und stärker wurden, doch er erlaubte ihm den Abstand - vorerst.
"Warum, Frodo?", fragte er streng. Ein weiteres Zurückweichen, eine weitere Flucht, wollte er nicht dulden. "Was hat er dieses Mal gedroht?"
"Gedroht?" Die Stimme zitternd, doch der Ausdruck entschlossen. "Nichts."
Frodo wich einen weiteren Schritt zurück und hatte er zuvor an ihm vorbei gesehen, blickte er nun direkt in seine Augen. Ein Funke der Rebellion lag in seinem Blick, als hätte er an seinem neuen Standpunkt neuen Mut schöpfen können, und als der Junge ihm schließlich klar machte, dass er aus freien Stücken hier war, war seine Stimme fest und furchtlos.
Saradoc spürte, wie der Zorn in ihm zu brodeln begann, doch er zwang sich dazu, die Ruhe zu bewahren. Stattdessen verringerte er den Abstand zwischen sich und Frodo erneut, bereit, dem Kind eine letzte Möglichkeit zu geben, das Richtige zu tun. "Erinnere dich an das letzte Mal, als du mich belogen hast und überdenke deine Antwort noch einmal."

Saradocs Worte ließen ihn zurückweichen, bis er mit dem Rücken gegen das Fenstersims stieß. Was hatte er getan? Wie tief war er gesunken? Seine Gedanken wanderten zurück zu jenem Sommerabend, an dem er Saradoc wissentlich belogen hatte. Damals hatte er sich fest vorgenommen, den Herrn nicht noch einmal zu belügen, sollte er in dieselbe Lage geraten und doch tat er es nun erneut. Was als eine Verheimlichung begonnen hatte, war zu einer Lüge geworden. Eine Lüge, die sich einer Schlinge gleich um seinen Hals gelegt hatte und sich, seiner Antwort ungeachtet, zuziehen würde. Hoffnungslos schloss er die Augen und senkte den Kopf.
"Wie soll ich dir vertrauen können, wenn du jetzt schweigst?"
Die Enttäuschung in der Stimme des Herrn ließ ihn zusammenfahren. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Die Fäden des Netzes, in das er sich verstrickt hatte, waren gerissen und obschon er noch immer gefesselt war, fiel er bereits einen Abgrund hinab. Er sauste einem unbekannten, dunklen Ziel entgegen, unfähig, sich zu befreien. Er hatte Marrocs grausames Spiel verloren, hatte nie die Möglichkeit zum Sieg gehabt und der letzte Zug würde ihn brechen.
"Mir kann niemand vertrauen", wisperte er hilflos und machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen, doch der Herr packte ihn so überraschend an der Schulter, dass ihm ein Schmerzensschrei entwich.

Erschrocken zog Saradoc seine Hand zurück. So fest hatte er nicht zupacken wollen und, als er darüber nachdachte, war er sich sicher, dass er das auch nicht getan hatte. Frodo stand reglos vor ihm, war sich offensichtlich bewusst, dass er dieser Unterhaltung nicht entgehen konnte. Einer Ahnung folgend, trat Saradoc um den Jungen herum, bat ihn, sein Hemd auszuziehen. Das Kind tat nichts dergleichen, starrte nur in einer völlig verkrampften Haltung zu Boden. Erst als Saradoc seine Forderung mit Nachdruck wiederholte, öffneten Frodos Finger zögernd die drei obersten Knöpfe. Langsam und mit Bedacht schob er seine Hände unter den Stoff seines Hemdes, strich es mitsamt den Hosenträgern von der linken Schulter, um einen faustgroßen Bluterguss zu entblößen.
Saradoc stockte der Atem. "War er das?"
Der Junge antwortete nicht, sah ihn nicht einmal an. Wortlos beobachtete Saradoc, wie er sich das Hemd wieder zuknöpfte und doch sahen seine Augen noch immer das Dunkelrot und Blau des gepeinigten Fleisches. Der Zorn in ihm begann zu kochen. Die Hitze, die ihn seine Muskeln anspannen ließ, zeigte sich in seinen Augen, doch er wusste nicht, ob er seine Wut gegen Frodo oder gegen Marroc richten sollte. Weshalb schützte Frodo jene, die ihm Gewalt antaten? Warum ertrug er lieber den Schmerz, als sich ihm anzuvertrauen? War er mit seinem Sturkopf am Ende davon überzeugt, das Richtige zu tun? Saradoc wollte das nicht glauben, kannte er den Jungen doch schon sein Leben lang und hatte bisher immer geglaubt, ihn zumindest ein wenig zu verstehen. Sollte Frodo jedoch tatsächlich von der Richtigkeit seines Handelns überzeugt sein, sollte er weiterhin schweigen, so würde Saradoc einsehen müssen, wie wenig er von dem Jungen wusste und wie unähnlich sie sich waren. Er zwang sich zur Ruhe, doch in seiner Hilflosigkeit gelang ihm das nicht und eh er sich versah, schrie er seinen Ziehsohn an, wie er ihn nie zuvor angeschrieen hatte.
"Warum, Frodo? Weshalb schweigst du? Antworte!"

Frodo kniff furchtsam die Augen zusammen und schnappte nach Luft. Die Schlinge zog sich bereits zu, der Grund kam immer näher.
"Zwing mich nicht, mit dir zu sprechen", flüsterte er, die Stimme gebrochen, tränenerstickt. Ein Zittern ging durch seinen Körper. Marrocs Messer blitzte auf, Merimas schrie und das Blut…
Frodo schlug die Hände vor sein Gesicht und schüttelte vehement den Kopf, als könne er sich so der grausamen Vision entledigen. Er zuckte zusammen, als sich Saradoc zu ihm herabbeugte und ihm vorsichtig eine Hand auf die unverletzte Schulter legte. Verzweifelt hob er den Kopf, blickte in die hilflosen, doch fordernden Augen des Herrn.
"Zwing mich nicht", wiederholte er leise, kopfschüttelnd, "denn dann wird er ihm wehtun und soweit soll es nicht kommen. Er kann nichts dafür und soll nicht darunter leiden, wenn ich mich Marroc widersetze."
"Wer, Frodo?" Die Stimme streng, die Augen funkelnd. Der Griff um seine Schulter wurde fester und Frodo wusste, dass er das Ende des Abgrunds erreicht hatte. Würde er Saradocs Zorn und seine Enttäuschung auf sich nehmen oder das Leid, das Merimas blühte? Gequält schloss er die Augen, holte tief Luft, wobei plötzlich unlängst gefallene Worte in seinen Ohren widerhallten.

"Muss ich dich auf Schritt und Tritt beobachten, um sicher zu sein, dass ich dir glauben kann?"
Saradocs Blick verzweifelt, ernst und dem, mit dem er ihn jetzt bedachte nicht unähnlich. Doch der Ausdruck in den grünen Augen veränderte sich, wurde zu einem voller Güte und Verständnis.
"Ich sehe, dass du deine Lektion gelernt hast. Ich vertraue dir."

Frodo biss sich auf die Lippen und ballte die Hände zu Fäusten. Saradoc vertraute ihm. Ein Vertrauen, das ihm so wichtig war und welches er doch so leichtsinnig aufs Spiel setzte. Ein Vertrauen, das er nicht länger verdient hatte, denn er war zum Lügner geworden und wusste richtig nicht länger von falsch zu unterscheiden. Selbst ein Versprechen, das er sich selbst gegeben hatte, hatte er gebrochen und um jetzt noch den Weg der Ehrlichkeit zu gehen war es bereits zu spät. Oder etwa nicht?
Zaghaft hob er den Kopf, sah Hilfe suchend in Saradocs Augen. "Wenn ich es dir sage, versprichst du dann, dass du es für dich behältst?"
Wie er es gefürchtet hatte, schüttelte Saradoc den Kopf. "Nein, Frodo, du weißt, dass ich das nicht kann."
Frodo nickte und Tränen sammelten sich in seinen Augen, die er alsbald wegblinzelte. Kalte Angst umklammerte sein Herz, machte ihm das Atmen schwer, doch er hatte sich für einen Weg entschieden und würde ihn nun bis zum bitteren Ende gehen müssen. Er hoffte, Merimas würde ihm seine Selbstsucht vergeben.
"Marroc wird Merimas verletzen, wenn ich ihm das Siegel nicht bringe."
Saradoc stutzte. "Merimas? Weshalb er?"
Frodos Mund verzog sich zu einem gequälten Lächeln. "Weil ich nicht für ihn gearbeitet habe, als er mich bedroht hat. Er weiß, dass Merimas mir lieb ist und", verzweifelt sah er zum Herrn auf, "du musst ihn aufhalten, Saradoc, ehe er ihm wehtun kann."
"Erst wirst du mir erzählen, was vor sich geht", erklärte der Herr streng und holte einen Stuhl an den Schreibtisch, auf dem sich Frodo niederlassen sollte, "danach werde ich weiter sehen."

So erzählte Frodo schließlich, was vorgefallen war und mit jedem Wort, das seine Lippen verließ, wurde Saradoc zorniger. Immer wieder unterbrach er ihn mit aufbrausendem Ton, fragte nach dem Grund, doch Frodo konnte nur sagen, was er dem Herrn schon zuvor mitgeteilt hatte. Er hatte Merimas geschützt, indem er getan hatte, was von ihm verlangt worden war. Doch das war dem Herrn nicht genug. Frodo spürte seine Erregung, sah das zornige Funkeln in den grünen Augen, während Saradoc unermüdlich vor ihm auf und ab ging, die Hände unruhig zuckend hinter dem Rücken verschränkt. Der Zorn wartete nur darauf, aus ihm heraus zu brechen und Frodo fürchtete den Augenblick, an dem der Herr die Geduld verlor. Er wagte kaum, seinen Bericht fortzusetzen und eingeworfene Fragen zu beantworten oder mit einem hilflosen Schulterzucken abzutun. Die Unruhe Saradocs ging auf ihn über und während er auf seinem Stuhl kauerte, klopfte ihm das Herz bis zum Hals und seine Augen wanderten immer wieder von einer Ecke des Zimmers zur anderen, als wüssten sie nicht, worauf sie ihren Blick richten sollten. Seine Finger spielten mit einem Knopf seines Hemdes, knöpften ihn auf, nur um ihn kurz darauf wieder zu schließen. Er hatte Saradoc schon häufig wütend erlebt, doch der Herr hatte sich immer zu beherrschen gewusst und eine Ruhe bewahrt, die Frodo jetzt vermisste. Beinahe hätte er erlöst aufgeatmet, als der Herr schließlich verkündete, dass er hier zu warten habe, bis er Marroc gefunden hatte und auch dessen Gründe kannte.
Doch die Erleichterung währte nicht lange. Zweifel schlichen sich in sein Herz und er fragte sich, ob er richtig gehandelt hatte. Saradocs unverhohlener Zorn ängstigte ihn und er fürchtete die Strafe, die ihm drohte. Er wusste, dass er niemals hätte stehlen dürfen, doch was hätte er sonst tun sollen?
Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Plötzliche Panik ergriff ihn und Frodo sprang entsetzt auf. Seine Atmung ging schwer, seine Knie zitterten. Er hatte falsch gehandelt. Marroc würde Saradoc sehen und wissen, dass er geredet hatte. Merimas würde…
Frodo verdrängte das Bild von Marrocs Messer im Körper seines Schützlings und stürmte aus dem Zimmer. Er musste Merimas beschützen, so lange er es noch konnte.

"Frodo, ins Arbeitszimmer!"
Frodo erstarrte vor Schreck, schnappte entsetzt nach Luft, als er beinahe mit Saradoc zusammenstieß. Der Ausdruck des Herrn war grimmig. Seine linke Hand hatte er kraftvoll um Marrocs rechten Oberarm gelegt, zerrte ihn so grob den Gang entlang.
"Ins Arbeitszimmer!" wiederholte er noch einmal barsch, den funkelnden Blick auf Frodo gerichtet.
Angstvoll wich Frodo einen Schritt zurück, tastete mit der rechten Hand nach dem Knauf, vergessend, dass er die Tür nicht geschlossen hatte. Um ein Haar wäre er gefallen, doch Saradoc packte ihn rechtzeitig am Oberarm, um ihn auf den Beinen zu halten.
"Setz dich!" zürnte er und Frodo stolperte rückwärts zu seinem Stuhl, unfähig, die weit aufgerissenen Augen von Saradoc zu nehmen. Er hatte Saradocs Wut häufiger gefürchtet, doch jetzt wurde ihm klar, dass er den Herrn niemals wirklich wütend erlebt hatte. Verärgert, verletzt, enttäuscht, sogar aufgebracht, doch niemals zornig, und ihm wurde klar, dass er ihn fürchtete - mehr noch als Marroc. Mit wild pochendem Herzen kauerte er auf dem Stuhl, die Hände auf dem Schoß gefaltet, den Blick auf den Boden gerichtet und die Augen furchtsam zusammen gekniffen.

"Warum?!" Saradocs Frage donnerte durch den Raum und Frodo schluckte, froh, dass die Worte nicht an ihn gerichtet waren. Der Herr war wieder dazu übergegangen, im Zimmer auf und ab zu gehen, die Hände vor Wut zitternd.
"Ich weiß, weshalb Frodo gestohlen hat", erklärte er dann mit einer Stimme, gerade ruhig genug, um nicht wie eine Drohung zu klingen, "und ich weiß, was du getan hast. Ich weiß auch, dass es für solche Dinge immer zwei braucht: einen wie dich und einen, der dumm genug ist, auf dich zu hören."
Frodo hob empört den Kopf, öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch wandte er den Blick ab und ließ die Schultern hängen, als der Herr für den Bruchteil eines Augenblicks zu ihm herübersah.
"Was ich jedoch nicht weiß", fuhr Saradoc fort und blieb vor Marrocs Stuhl stehen, "ist: warum? Warum tust du das? Gefällt es dir, einen anderen zu beherrschen oder ging es dir nur um die Münzen, die du dadurch gespart hast?"

Marroc saß auf dem Stuhl neben dem Kamin, demselben Stuhl, auf dem er vor fast drei Jahren schon einmal gesessen war. Sein auf Frodo gerichteter Blick war finster und voller Hass. Der Kleine hatte es verdorben. Er hätte wissen müssen, dass Frodo früher oder später aufgeben würde, selbst auf die Gefahr hin, dass seinem kleinen Schützling etwas geschah. Er besaß keinen Mut, besaß keine Stärke. Er verkroch sich in seinen Träumereien, wo er über die Grausamkeit seines Lebens jammerte. Wie er ihn hasste!
Marrocs Hände ballten sich zu zitternden Fäusten, während sein Blick Frodo förmlich zu durchbohren schien.
"Sieh nicht ihn an", forderte Saradoc streng, "sieh mich an!"
Ruckartig wandte Marroc sich um und das Funkeln in seinen Augen stand dem des Herrn in nichts nach, doch besaß der Tween nicht das Durchhaltevermögen des Schlossherrn.
"Das Muttersöhnchen hat es nicht anders verdient!" presste er schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sandte einen weiteren giftigen Blick in Frodos Richtung. "Er hat alles und ist dennoch unzufrieden! Ich gebe ihm nur einen Grund unzufrieden zu sein. Was ist er denn schon wert? Ohne seine Eltern noch weniger als zuvor. Er hätte uns einen Gefallen getan, wäre er mit ihnen umgekommen!"

Der dumpfe Schlag einer Ohrfeige brachte den Wortschwall zu einem jähen Ende. Saradoc lehnte keuchend über dem Tween, die Hände krampfhaft um die Stuhllehne gelegt. Er zitterte am ganzen Leibe, benötigte all seine Willenskraft, den Jungen nicht noch einmal zu schlagen. Marroc hatte den Kopf überrascht der Wand zugewandt. Auf seiner Wange zeichnete sich ein weißroter Handabdruck ab. Seine Worte hatten sich einer Messerklinge gleich in Frodos Herz getrieben, hatten alten Schmerz zum Leben erweckt und vergessene Trauer wieder in Erinnerung gerufen. Doch die ungeweinten Tränen waren vergessen, als Schrecken ihn so plötzlich packte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Frodo zum Herrn von Bockland und seinem Peiniger. Die kalten Finger der Furcht strichen über seinen Rücken, ließen eine Gänsehaut zurück. Ein Mantel der Stille senkte sich über den Raum, machte selbst das Atmen schwer. Die Zeit stand still.

"Was lässt dich solchen Hass empfinden?", fragte Saradoc fassungslos und schüttelte den Kopf. Es war ihm unbegreiflich, wie Marroc so leichtsinnig über den Tod von Frodos Eltern sprechen konnte, wie er dem Jungen so offensichtlich den Tod wünschen konnte. Angeekelt wich er vor dem Tween zurück, versuchte, seinen Zorn und seine Empörung unter Kontrolle zu bringen, ehe sie ihn beherrschen konnten, denn dann, so wusste er, würde Marroc um die Ohrfeige, die er soeben erhalten hatte, betteln.
"Geh in dein Zimmer, Frodo", keuchte er schließlich, ohne das Kind anzusehen. "Warte dort auf mich."
Ohne zu antworten wich der Junge zur Tür zurück und eilte aus dem Raum. Das Opfer war außer Gefahr. Saradoc war mit dem Täter allein und wusste doch nicht, wie er mit solcher Gefühlskälte umzugehen hatte ohne seiner Entrüstung freien Lauf zu lassen. Doch konnte Gewalt mit Gewalt besiegt werden? Saradoc schüttelte den Kopf und holte tief Luft, um den Aufruhr in sich zu bezwingen. Fäuste und Schläge würden Marroc ebenso wenig lehren, wie sie einem Kind die Tränen trockneten.





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