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Author notes: Zum Zweiten möchte ich kundtun, dass ich eine Homepage für meine Geschichten gemacht habe. Noch kann sie nicht besucht werden, doch wird sie spätestens innerhalb der nächten paar Tage online gehen. Natürlich werde ich auch weiterhin hier bei Stories of Arda updaten, doch ich würde mich freuen, wenn ihr auch auf der Homepage vorbei schaut. Zu finden ist sie hier: Lily's Smial
Kapitel 66: Schmerz
Marroc spürte, wie Frodo den Kampf gegen ihn aufgab und erst da wurde ihm klar, wie lange er sein Opfer bereits unter Wasser hielt. Der Funke in seinen Augen erlosch und von plötzlichem Unbehagen ergriffen, riss er den Körper, der ihm hilflos unterlegen war, wieder aus dem Fluss. Wie leblos sank dieser gegen seine Brust. Von plötzlichem Schrecken ergriffen, umklammerte Marroc die Oberarme des Jüngeren, schüttelte ihn, um Farbe, Leben, in das Gesicht des Jungen zurückzulocken. Gefangen vom schmerzlichen Anblick seiner Eltern erlaubte Frodo seinem Geist ihn zu verlassen. Er gab sich auf, wissend, dass Marroc ihn nie würde gehen lassen. Das Wasser brannte sich seinen Hals hinab. Seine Lungen füllten sich damit und bald verklang auch das Verlangen zu Husten. Er bemerkte kaum, wie er hochgehoben wurde, bis Schwindel ihn überfiel und er erneut zu husten begann. Anstelle des befürchteten Wassers füllte jedoch Luft seine Nase und Frodo riss vor Überraschung die Augen auf. Würgend und keuchend hustete er die Flüssigkeit aus seinen Lungen, begierig den ersehnten Lebenshauch an deren statt zu fühlen. Der erste Atemzug brannte in seinen Lungen wie eine lodernde Flamme, doch es war ihm gleich. Sollte er brennen, so lange er nur wieder atmen konnte. Sein Körper zog sich krampfhaft zusammen unter der Macht dieses Verlangens und als er verzweifelt einen weiteren Zug nahm, drängte sich das Wasser seinen Hals empor. Der grausige Geschmack von Sand und Algen legte sich auf seine Zunge, der faule Geruch des Todes füllte seine Nase und er spuckte und spie, um sich dessen zu entledigen. Er blinzelte, ob dem Gras, das seine Wangen und Arme kitzelte. Die Sonne blendete ihn und immer wieder schlossen sich seine Lider, als einzelne Wassertropfen in die empfindlichen Augen zu rinnen drohten. Schwerfällig stützte er sich auf seinen linken Arm, würgte einige Male trocken, als könne er sich dadurch des schleimigen Geschmackes, der noch auf seiner Zunge lag, entledigen, doch es gelang ihm nicht und so ließ er sich schwer zurück ins Gras sinken. Eine Hand ruhte auf seiner Brust, die andere lag wie leblos neben seinem Körper. Nur langsam beruhigten sich seine ruckartigen, flachen Atemzüge, die aus reiner Verzweiflung geboren waren, bis sich seine Brust schließlich in gleichmäßigen Bewegungen hob und senkte. Er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören, spürte jeden verzweifelten Herzschlag, doch noch würde er nicht sterben. "Du bleibst also bei deiner Antwort?" Frodo wusste nicht, woher dieser Sinneswandel stammte, doch er dachte nicht einmal daran, ihn zu hinterfragen. Marroc bot ihm die Möglichkeit, das zu tun, was er im Augenblick am meisten ersehnte, und diese würde er ergreifen, so lange er noch dazu in der Lage war. Er rappelte sich auf, stolperte mit weichen Knien vom Ufer weg und den Hang hinauf. Oben angekommen, blickte er noch einmal zurück. Marroc saß an derselben Stelle wie zuvor, sah nicht einmal zu ihm herauf. Für einen Augenblick fragte Frodo sich, was ihm jetzt wohl durch den Kopf ging, dann begann er zu laufen, so schnell es seine zitternden Beine erlaubten. Er bebte, doch ob vor Kälte oder Furcht wusste er nicht zu sagen. Die nasse Kleidung klebte an seinem Körper. Kleine Rinnsale liefen von seinen Haaren über seinen Nacken oder tropften von seiner Kleidung, um in einer zarten Berührung über seine Beine zu gleiten. Im leichten Wind trockneten diese jedoch rasch. Seine Lungen brannten wie Feuer und ihm war, als würden tausende Nadeln in seine Brust gebohrt. Heißes Blut tropfte von einem Kratzer an seiner rechten Ferse und mit jedem Tritt ging ein pochender Schmerz davon aus. Dennoch rannte Frodo weiter, flüchtete vor Marroc und dem unberechenbaren Funkeln in dessen Augen. Er hatte einmal erlebt, wie Marroc sich vergaß, doch Schläge waren nichts im Vergleich zu dem, was der ältere Hobbit ihm heute angetan hatte. Um ein Haar hätte er ihn umgebracht. Und all das nur, weil Marroc glaubte, er wäre Schuld an dessen ungeliebter Arbeit. Frodos Schritte verlangsamten sich, ehe er schließlich keuchend auf die Knie sank. Der Kopf schwamm ihm. Ihm war übel und ein dünner Schweißfilm bedeckte seine Stirn. Sein Herz drohte zu bersten, so wild schlug es in seiner Brust. Verzweifelt gegen den Brechreiz ankämpfend, schloss Frodo die Augen.
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Es war ihm ein Leichtes gewesen, Silberschweif mit einem der Halfter, die am Zaun hingen, einzufangen und ihn mit sich zum Brandyschloss zu führen. Dort hatte er ihn aufzäumen wollen, doch Merimac hatte seinen Plan durchkreuzt, war auf ihn zugekommen, ehe Frodo dem Pony den Sattel hatte anlegen können. Der Bruder des Herrn hatte wissen wollen, was er um diese Zeit noch vorhabe und weshalb er nicht fragte, ehe er sich ein Pony auslieh. Frodo hatte diese Fragen weder beantworten können, noch wollen und so hatte er auf den Sattel verzichtet, sich mit etwas Mühe auf den Rücken des Tieres geschwungen, nach den Zügeln gegriffen und war davon galoppiert, ehe Merimac ihn hatte aufhalten können. Der Wind peitschte ihm ins Gesicht, pfiff in seinen Ohren. Er hatte Silberschweif nach Südosten gelenkt und galoppierte nun mitten durch frisch abgemähte Wiesen. Schweine in ihren Schmutzlöchern, Schafe und Ziegen hoben die Köpfe, als Frodo mit seinem Reittier an ihnen vorüber preschte, während einige Ponys sie wiehernd begrüßten und sie am Zaun entlang ein Stück weit begleiteten. Frodo nahm all dies kaum wahr. Tränen waren in seine gereizten Augen getreten und da er ohnehin kein bestimmtes Ziel zu erreichen hoffte, war es ihm gleich, wohin der Hengst ihn führte. Er presste seine Schenkel an den Körper des Tieres, um ausreichend Halt zu finden, spürte, wie sich die Muskeln des Ponys bei jeder Bewegung anspannten. Silberschweif schien zu spüren, dass es ihn fortdrängte, denn Frodo brauchte ihn nicht anzutreiben. Dennoch glaubte er bald, jeden Muskel in seinen Beinen zu spüren, biss jedoch die Zähne zusammen, unwillig, jetzt schon anzuhalten. Er war noch nicht weit genug geritten, auch wenn er nur mehr selten auf Bauern oder Feldarbeiter traf, deren Felder und Wiesen er passierte. Der Wind hatte seine Kleidung und Haare beinahe getrocknet, doch hatte er nichts, womit er den sandigschleimigen Geschmack in seinem Mund wieder hätte loswerden können. War dies das Letzte gewesen, was seine Eltern vor ihrem Tod geschmeckt hatten? Frodos tränenden Augen schlossen sich, während seine Beine um ihren Halt vergaßen und hätte Silberschweif die Veränderung nicht gespürt und wäre in einen gemütlichen Schritt verfallen, wäre Frodo von dessen Rücken gerutscht. Vor seinen geschlossenen Lidern trieb das blaue Tuch seiner Mutter, das eine Ende noch immer um blasse, feingliedrige Finger gewickelt, während das andere seinen Hals liebkoste. Seine Eltern schwebten vor ihm im Wasser, die Gesichter, deren Ausdruck er nicht zu lesen vermochte, ihm zugewandt XXeXX. Seine Augen suchten die ihren, als er einen tiefen Atemzug nahm. Frodo spürte, wie der Brechreiz ihn übermannte, riss unbeabsichtigt grob an den Zügeln und ließ sich von Silberschweifs Rücken gleiten, noch während der Hengst den Kopf in die Höhe warf. Kaum berührten seine Füße das weiche Gras, sank er auf die Knie, würgte trocken. Seine Finger schlossen sich beinahe krampfhaft um die Grashalme, wobei sein ganzer Körper unkontrolliert zu zittern begann. Tränen liefen über seine Wangen, begleitet von leisen Schluchzern. Immer neue Schluchzer brachten seinen Körper zum Beben, bis er sich schließlich zur Seite sinken ließ und den Kopf ins Gras legte. Seine rechte Hand strich immer wieder über die saftigen Halme, als könnten sie ihm die Ruhe spenden, die sein verängstigter Geist benötigte. Um ein Haar wäre er erstickt, hätte denselben Tod gefunden wie seine Eltern. Welch schreckliches Ende sie doch ereilt hatte. Er konnte sie sehen, wie sie vom Wasser verschlungen wurden, spürte ihren Schmerz, ihre Verzweiflung während sie vergebens versuchten, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Er roch den algenartigen, beinahe modrigen Geruch des Flusses, der alsbald durch kaltes Wasser in seiner Nase ersetzt wurde, um sich mit dem sandigschleimigen Geschmack auf seiner Zunge zu vereinen und sich einen Pfad in seine brennenden Lungen zu suchen. War dies der Augenblick gewesen, an dem der Tod sie ereilt hatte? Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, während er verzweifelt darum bemüht war, den Gedanken abzuschütteln. Er wollte nicht über ihren Tod nachdenken, nicht auf diese entsetzliche Weise. Mühevoll stützte er sich auf und spie aus. Er musste diesen Geschmack loswerden. Mit zitternden Knien erhob er sich schließlich, wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen, nur um diese sogleich durch neue zu ersetzen. Silberschweif stand neben ihm, genoss offensichtlich die Abendsonne. Frodo griff unter dem Hals des Tieres nach den Zügeln und führte ihn neben sich her. Auch seine Finger zitterten, gaben ihm das Gefühl, völlig schwach und wehrlos zu sein. Sein Atem stockte, wurde immer wieder durch leise Schluchzer unterbrochen. Silberschweif schnaubte, als wolle er fragen, weshalb er so betrübt war und Frodo strich ihm zärtlich über die Nüstern. Die Anwesenheit des jungen Hengstes beruhigte ihn ein wenig, auch wenn das Pony ihm in seiner Lage nicht helfen konnte. Nur langsam lief er über die Wiese, auf einen Baum zu, von dem er hoffte, dass er um diese Jahreszeit Früchte trug. Ein roter Streifen schimmerte am westlichen Horizont, kündigte das Ende des Tages an. In den raschelnden Blättern des Baumes hatten sich einige Vögel eingefunden, die ihr letztes Lied sangen, ehe sie sich zur Ruhe begeben würden. Neben ihm roch Silberschweif ebenfalls an einer Pflaume, war von der Frucht jedoch wenig angetan. Frodo ließ den Hengst wortlos gewähren. Erschöpft schloss er die Augen. Er hatte sich auf diesen Tag gefreut, war glücklich gewesen. Weshalb hatte Marroc dieses Glück zerstören müssen? Was hatte er ihm denn getan? Hatte der Ältere nun jeglichen Skrupel verloren? Was mit Drohungen und kleineren Handgreiflichkeiten begonnen hatte, war vor zwei Jahren zu einem blutigen Kampf ausgeartet, in dem keine Rücksicht genommen worden war. Frodo hatte geglaubt, Marroc hätte dabei den Höhepunkt seiner Grausamkeit erreicht, doch heute hatte er am eigenen Leibe das Gegenteil erfahren müssen. Nur ein kleines Bisschen hatte gefehlt und Marroc wäre nicht einmal vor Mord zurückgeschreckt.
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Die Sonne hinterließ nur mehr einen blassen, hellblauen Streifen am westlichen Horizont, als Frodo aus der Sattelkammer trat und sich bereit machte, die Gänge des Brandyschlosses zu betreten. Er war mit Silberschweif bis zur Koppel geritten, hatte ihm dort das Halfter abgenommen und ihn wieder zu den anderen Ponys traben lassen, ehe er sich zu Fuß auf den Heimweg gemacht hatte. Die Zügel an ihren Platz hängend, wollte er nichts weiter, als sich in sein Bett zu legen. Er fühlte sich kraftlos und auch wenn er die Zeit davor genossen hatte, brannte er darauf, diesem Abend ein Ende zu setzen. Saradoc war müde. Er war erst vor wenigen Augenblicken von seinem Marktbesuch zurückgekehrt und hatte sich auf ein entspannendes Bad gefreut, als Esmeralda ihm beunruhigt offenbart hatte, dass Frodo nicht zum Abendessen erschienen war und dass sie ihn schon seit dem Mittag nicht mehr gesehen hatte. Von seinem Bruder hatte er erfahren, dass der Junge früh am Abend mit einem Pony davon geritten war, es offensichtlich so eilig gehabt hatte, dass er sich nicht einmal die Zeit genommen hatte, dem Tier einen Sattel anzulegen. Mit einer Mischung aus Sorge und Wut hatte er sich aufmachen wollen, den Jungen zu suchen, da offenbar keiner seiner Familie und Freunde auf die Idee gekommen war, dies auch ohne seine Anweisung zu tun. Eine Tatsache, die ihn zusätzlich reizte. Er brauchte nicht weit zu gehen, und obschon er erleichtert war, Frodo hinter der Höhle vorzufinden, gelang es ihm nicht, seine Verärgerung über dessen unvermittelte Entscheidung, ohne eine Erklärung wegzugehen, zu verbergen. "Ausreiten."
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Mit leisem Zischen fing das Streichholz Feuer. Die Flamme flackerte, als Frodo seine Hand vorsichtig zur Kerze bewegte, um den Docht zu entzünden. Inzwischen fand er sich hier ebenso gut zurecht wie in seinem alten Zimmer, selbst in völliger Dunkelheit. Frodo hörte ihm schweigend zu. Die Worte seines Vetters erfüllten ihn mit Schwermut und er wünschte sich insgeheim, er wäre auch auf den Markt gegangen und Marroc dadurch entkommen, doch zumindest brauchte er nicht zu reden, solange Merry das tat. Während er sich ebenfalls seiner Kleider entledigte und in sein Nachtgewand schlüpfte, fuhr Merry fort. Die Tür öffnete sich und Saradoc trat ein, wie er es jeden Abend tat. Diese Tatsache war Frodo gleich nach seinem Umzug aufgefallen, war er es doch gewohnt gewesen, abends allein zu sein, bis Hanna angefangen hatte, ab und an nach ihm zu sehen. Es hatte ihn verärgert, dass sowohl Saradoc, als auch Esmeralda die Zeit fanden, jeden Abend noch einmal zu ihrem Sohn zu gehen, während sie in all den Jahren nie daran gedacht hatten, auch bei ihm noch einmal nach dem Rechten zu sehen. Der Herr und seine Gattin waren eben doch nur für ihn verantwortlich und ersetzten nicht die Familie, die er auf so grausame Art verloren hatte. Als Saradoc sich von Merry abwandte, sah er, wie Frodo sich das Laken über den Kopf zog. Er seufzte leise, wohl wissend, dass dies Frodos Art war, ihm zu sagen, dass er seine Anwesenheit nicht wünschte. Dennoch trat er an das Bett heran und setzte sich auf dessen Kante. Das seltsame Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war, hatte ihn noch immer nicht losgelassen. Sein Blick fiel auf das Bild des Jungen und er fragte sich, ob Primula und Drogo wüssten, wie er Frodo dazu bringen konnte, sich ihm anzuvertrauen, sich zu öffnen. Er hatte schließlich versucht, für ihn da zu sein, ihn zu trösten, wenn er Sorgen hatte, hatte ihm immer die Möglichkeit gegeben, mit ihm zu reden, wenn er Probleme hatte, doch anstatt ihm näher zu kommen, schien sich Frodo immer weiter von ihm zu entfernen. Was hatte er falsch gemacht? Frodo blieb reglos liegen, selbst als er hörte, wie Merry sich aufrichtete. Tränen, die er verzweifelt zu schlucken suchte, lagen in seinen Augen. Warum tat Saradoc ihm das an? Wusste er überhaupt, was er ihm durch seine Worte antat? |
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