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Schicksalsjahre eines Hobbits I - Bockland  by Lily Dragonquill

Author notes:
Ich hoffe, der kleine (große) Ausflug in die Vergangenheit hat euch gefallen und für alle, die sich nochmal die ganze Leserei angetan haben, hoffe ich, dass sich das auch gelohnt hat. Länger will ich euch aber nun nicht mehr auf die Folter spannen, denn es geht endlich da weiter, wo ich euch im Februar habe stehen lassen. Kapitel 50 - eine ganze Menge. Hätte mir zu Beginn jemand gesagt, die Geschichte würde mal so viele Kapitel haben, hätte ich ihn vermutlich ausgelacht. Und doch ist es soweit gekommen und ich möchte den Moment nutzen, um meinen Lesern für ihre Treue danken! Ich hatte nie damit gerechnet, dass überhaupt jemand diese Geschichte lesen wird und dass sie dann auch noch solchen Anklang findet, erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit.



~*~*~



Kapitel 50: Schatten des Todes



Kaum hatte er einige Bissen zu sich genommen, verließ Frodo den Esstisch. Saradoc wollte ihn aufhalten, doch Frodo beachtete seine Worte nicht und ging an ihm vorüber, ohne ihn auch nur anzusehen. Merry war von seinem Stuhl gerutscht, als Frodo aufgestanden war und folgte seinem Vetter nun, sehr zum Missfallen seines Vaters.

Sie aßen im großen Esszimmer des Brandyschlosses zu Abend, da Hobbits aus allen vier Vierteln des Auenlandes angereist waren, um Mirabella am folgenden Tag zu verabschieden. Der Thain war mit seiner Frau und seinen Kindern angereist, ebenso wie viele andere Tuks. Odovacar Bolger war mit seiner Familie gekommen und auch Bilbo und einige andere Beutlins hatten die Reise nach Bockland auf sich genommen, um ihrer Verwandten die letzte Ehre zu erweisen.

"Frodo, warte!" rief Merry, als er seinem Vetter hinterher eilte, doch Frodo wollte nicht eingeholt werden. Er lief in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich, noch ehe Merry diese erreicht hatte. Merry wollte ihm folgen, doch die Tür ließ sich nicht öffnen. "Frodo, mach die Tür auf!"
Frodo antwortete nicht. Er stemmte sich mit all seiner Kraft gegen die Tür, auf dass es Merry nicht gelingen würde, zu ihm zu kommen. Er wollte ihn nicht bei sich haben. Er wollte alleine sein, genauso alleine, wie er es auch in den vergangenen drei Tagen zu sein versucht hatte.
"Frodo, was soll das?", klagte Merry, der sich nun ebenfalls gegen die Tür drückte. "Komm heraus, bitte!"
Keiner antwortete ihm und auch nach mehrmaligem Rufen blieb alles still. Merry spürte die Wut in sich. Seit drei Tagen ging Frodo ihm aus dem Weg. Nicht nur ihm, sondern jedem. Er hatte sich in sein Zimmer verkrochen und war nur selten woanders anzutreffen, und selbst dann reagierte er auf keine Fragen, die man ihm stellte, antwortete nicht einmal auf einen freundlichen Gruß.
"Also gut, dann bleib da drin", schimpfte er und schlug mit der Faust ein letztes Mal gegen die Tür. "Weißt du, sie war auch meine Urgroßmutter. Denkst du etwa, ich bin nicht traurig? Du bist herzlos, mich einfach so alleine zu lassen. Du bist mein Freund und solltest jetzt nicht irgendwo alleine sitzen, sondern bei mir. Aber nein,…"
Merry seufzte. Es hatte ja doch keinen Sinn. Er hatte in den letzten Tagen mehrere Male versucht, mit Frodo zu sprechen, doch sein Vetter blieb stur und schweigsam. Es machte ihn nur noch wütender, dass Frodo seinen Sturkopf ausgerechnet jetzt durchsetzen musste. Merry war ebenfalls am Boden zerstört gewesen, als er von Mirabellas Tod erfahren hatte, und auch wenn seine Eltern ihn lange im Arm gehalten und versuchten hatten, ihn zu trösten, so wünschte er sich doch, Frodo würde ihn in den Arm nehmen. Frodo war Mirabellas Enkel und wusste besser, als alle anderen, was er an Mirabella liebte und vermisste. Doch Frodo war nie zu ihm gekommen oder hatte Merry zu sich geholt. Wie schon beim Tod seiner Eltern hatte er sich zurückgezogen.
Merry starrte einige Zeit schweigend auf die verschlossene Tür, dann ging er traurig zurück ins Esszimmer, setzte sich betrübt an seinen Platz und stocherte in seinem Essen herum. Der Appetit war ihm vergangen.

Frodo spürte bei Merrys Worten einen Stich in seinem Herzen. Er hatte Recht. Eigentlich sollte er an Merrys Seite sein und ihn trösten, doch er konnte es nicht. Ganz gleich wie sehr es ihn schmerzte, Merry mit vor Tränen geschwollenen Augen bei den Mahlzeiten zu sehen, er durfte nicht bei ihm sein. Er durfte Merry nicht noch mehr Leid zufügen, als er ohnehin zu erdulden hatte. Er wollte ihn nicht ebenso traurig stimmen, wie er Mirabella traurig gestimmt hatte. Frodo schluckte die Tränen, die in ihm aufstiegen bei dem Gedanken an das Gespräch mit seiner Großmutter und die letzte Umarmung kurz vor ihrem Tod. Die Umarmung; Frodos Umarmungen brachten das Leid, er selbst war es, der das Unglück brachte. Jeden, der ihm lieb war, stimmte er traurig, jeder, den er zu nahe an sich heran ließ, jeder, dem er erlaubte, ihn zu umarmen, starb. Erst waren seine Eltern ertrunken und nun war ihm seine Großmutter genommen worden. Kein anderer sollte mehr dieses Schicksal erleiden müssen. Nicht Merry, nicht Saradoc und Esmeralda, nicht Hanna und auch nicht Bilbo, der endlich wieder bei ihm war. Frodo hatte sich nichts mehr gewünscht, als ihn wieder zu sehen und nun hatte er seinen Onkel nicht einmal begrüßt. Nichts wäre ihm lieber gewesen, als wieder von Bilbo in die Arme genommen zu werden, wie bei seinem letzten Besuch, und doch wagte er nicht, ihm zu nahe zu kommen. Bilbo sollte nicht auch sterben, nur weil er sich von ihm trösten lassen wollte. Frodo musste sich selbst trösten.
Er wandte sich um, lehnte den Stuhl von seinem Schreibtisch an den Türknauf, um das Eindringen anderer Hobbits zu verhindern, setzte sich anschließend auf sein Bett, schlang die Arme um seine angewinkelten Beine und legte den Kopf müde auf seine Knie. Ein Zittern durchlief seinen Körper und Frodo schluckte schwer. So sehr er es sich auch wünschte, in den Arm genommen, getröstet zu werden, durfte er es dennoch nicht zulassen. Niemand sollte mehr seinetwegen leiden. Nie wieder.

"Frodo?"
Bilbos Stimme drang an sein Ohr, ließ ihn aufblicken. Der Knauf wurde gedreht, doch der Stuhl verhinderte das Öffnen der Tür.
"Frodo, ist alles in Ordnung?", die Stimme klang ebenso besorgt, wie beunruhigt. "Mach die Tür auf, mein Junge. Lass mich herein."
Frodo biss sich auf die Lippen, blickte starr zum Türknauf, der immer wieder gedreht wurde. Traurigkeit und Sehnsucht lagen in seinen Augen.

Geh weg, Bilbo. Bitte, geh weg. Ich will dir nicht wehtun, doch wenn du hier bleibst, dann werde ich schwach werden und die Tür öffnen und dann… ich will nicht, dass dir dasselbe passiert, wie Oma. Geh, Bilbo, bitte.

Frodo hielt sich die Ohren zu und schloss krampfhaft seine Augen, als Bilbos Rufen nicht endete. Dennoch konnte er seine Stimme hören, ebenso wie die Stimme Saradocs. Der Herr von Bockland stand ebenfalls vor seiner Zimmertür und versucht herein zu kommen, doch schließlich gaben beide Hobbits auf und es wurde still. Frodo seufzte und ließ sich betrübt in die Kissen sinken.



~*~*~



Saradoc schüttelte den Kopf. "Es hat keinen Sinn, Bilbo. Ich weiß nicht, was er mit der Tür gemacht hat, doch wir werden warten müssen, bis er von selbst wieder herauskommt, es sei denn, wir wollen die Tür aufbrechen."
Bilbo seufzte und schüttelte den Kopf. "Mir missfällt beides, doch ich fürchte, im Augenblick hast du Recht. Sollte Frodo aber morgenfrüh nicht beim Frühstück sitzen, werde ich die Tür aufbrechen."
Saradoc nickte, das Gesicht ernst und nicht etwa zu einem erheiterten Lächeln verzogen. Er führte den alten Hobbit den spärlich beleuchteten Gang entlang. Einige der Fackeln in den Halterungen an der Wand flackerten, als sie sie passierten. "Würde es dir etwas ausmachen, mich zu begleiten? Gorbadoc und ich würden uns gerne mit dir unterhalten."
Bilbo blickte Saradoc etwas überrascht an, doch er nickte. Es konnte sich bei diesem Gespräch nur um Frodo handeln. Frodo hatte sich äußert seltsam benommen, seit er angekommen war, war ihm gegenüber außergewöhnlich abweisend gewesen. Beinahe fürchtete er, Frodo würde sich nicht freuen, ihn zu sehen. Ob er ihn wohl zu lange nicht mehr besucht hatte?
Bilbo schüttelte den Gedanken ab. Selbst wenn der Grund für Frodos Verhalten darin lag, so musste es dennoch einen weiteren geben, denn der Junge wich nicht nur ihm aus. Hatte er nicht eben erst beobachtet, wie Frodo Merry aus dem Weg gegangen, förmlich vor ihm geflüchtet war? Ein Gespräch mit Gorbadoc und Saradoc könnte äußerst aufschlussreich werden.

Saradoc öffnete die Tür zu Gorbadocs Arbeitszimmer. Der alte Hobbit saß in einem gemütlichen Sessel an seinem Schreibtisch. Nur kurz blickte er auf, als Bilbo und Saradoc eintraten, senkte anschließend den Kopf und blickte gedankenverloren auf das Glas Wein in seiner Hand.
Das Zimmer wurde nur von einem Feuer im Kamin und zwei Kerzen auf dem Schreibtisch beleuchtet. Durch das kleine Fenster, drang nur wenig Licht, denn der Mond hatte seine Bahn nach Westen noch nicht weit genug fortgesetzt. Als Bilbo das letzte Mal hier gewesen war, war er von Mirabella begleitet worden und Gorbadoc hatte ihm erklärt, dass Saradoc sich bis auf weiteres um Frodo kümmern werde. Nun sollte es nicht viel anders sein. Wieder musste ein Verlust hingenommen werden, und wieder ging es bei der Unterhaltung um Frodo. Zwar hatte noch keiner ein Wort gesagt, doch Bilbo war sich sicher, dass Frodo der Grund war, weshalb Gorbadoc ihn sprechen wollte.

Bilbo setzte sich auf einen Stuhl, den Saradoc an den Schreibtisch geschoben hatte und beobachtete, wie Gorbadoc das Weinglas in seiner Hand prüfend schwenkte, um es schließlich abzustellen und aufzustehen. Die Erschöpfung der vergangenen Tage war klar in seinen Zügen zu erkennen. Dunkle Ringe fanden sich unter seinen müden Augen, sein Gesicht war blass und er sah um einiges älter aus, als Bilbo ihn in Erinnerung hatte.
Gorbadoc verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging zum Fenster, um die Sterne zu betrachten. Bilbo zog eine Augenbraue hoch, als er sich fragend an Saradoc wandte, doch auch dieser zuckte nur mit den Schultern.
"Du hast mich wegen Frodo gerufen, nicht wahr?", fragte Bilbo schließlich und erhob sich ebenfalls.
Gorbadoc nickte, doch wandte er sich nicht zu ihnen um, sondern blickte weiterhin aus dem Fenster. "Ich mache mir Sorgen um ihn, Bilbo. Er ist zurückgezogener denn je."
Ausdruckslos sah Gorbadoc in Bilbos Augen, als dieser sich neben ihn stellte und ebenfalls aus dem Fenster blickte.
"Er ist schweigsam", stellte Bilbo fest.
"Nicht nur das", entgegnete Gorbadoc und wandte seine Aufmerksamkeit nun wieder der sternenklaren Nacht zu. "Er lässt nicht mit sich reden, ich glaube, er hört nicht einmal zu. Er weicht jeglichen Berührungen aus und schließt sich in seinem Zimmer ein."
"Nicht einmal Merry lässt er mehr an sich heran", schaltete sich Saradoc ein, der die alten Hobbits einige Zeit beobachtet hatte und nun zu ihnen ans Fenster trat.
Bilbo sah ihn stirnrunzelnd an. Saradoc nickte auf die ungestellte Frage in Bilbos Augen. "Ich weiß, so etwas geschah nie zuvor und genau das ist es, was mir so große Sorgen bereitet. Wenn selbst Merry nicht mehr zu ihm durchdringt, wer dann?"
Bilbo schüttelte den Kopf. "Das kann nicht alles nur an Mirabellas Tod liegen. Er wäre verletzt und traurig, aber doch nicht so verstört? Ist zuvor noch etwas anderes vorgefallen, von dem ich nicht weiß?"
"Das wüsste ich auch sehr gerne", meinte Gorbadoc und räusperte sich.
Bilbo sah den alten Brandybock stirnrunzelnd an, als dieser sich wieder zum Schreibtisch bewegte und sich in seinen Sessel setzte.
"Für Mirabella bestand ein Besuchsverbot, doch als ich vor drei Tagen zu ihr ging, Fastred an meiner Seite, da wurde ich förmlich von Frodo umgerannt. Wie vom Blitz getroffen war aus ihrem Zimmer gestürmt. Ich weiß nicht, was er bei ihr verloren hatte, oder was geschehen war. Als ich jedoch gerade nach dem Grund für seine Anwesenheit fragen wollte, hörte ich Mirabella husten. Ich ging zu ihr, habe nicht weiter auf den Jungen geachtet. Sie hustete Blut und nur wenige Minuten später verstarb sie."
Gorbadoc wandte den Blick ab und holte tief Luft. Es dauerte einige Augenblicke, ehe er weiter sprach. "Ich vermute, dass Frodo entweder zu Fastred oder zu mir wollte. Es muss ihn sehr erschreckt haben, Mirabella so zu sehen."
Der alte Hobbit unterbrach sich erneut und schluckte schwer.
"Seither hat er mit niemandem mehr gesprochen", erklärte Saradoc, der noch immer am Fenster stand. "Ich war am selben Abend noch bei ihm, doch er sah mich gar nicht erst an, sondern blickte stur aus dem Fenster. Ich griff nach seiner Schulter, doch er schlug meine Hand weg. Ich wollte mit ihm reden, ihm in die Augen sehen, doch er wich meinen Blicken aus. Schließlich wurde ich wütend und griff nach seinem Kinn, doch wieder schlug er meine Hand weg…"



~*~*~



"Was geschehen ist, ist für uns alle schwer, Frodo. Mirabella hat uns allen sehr viel bedeutet. Sie war ein wundervoller Hobbit, voller Kraft und Lebensfreude. Ihr Tod ist eine schlimme Sache, doch manche Dinge müssen ihren Lauf nehmen", Saradoc versuchte, die Trauer in seiner Stimme mit Trost zu überdecken und hoffte, dass ihm dies gelänge. Eine Kerze brannte auf dem Nachttisch, als er sich neben Frodo, der ihm den Rücken zugewandt hatte und aus dem Fenster sah, auf das Bett setzte. Tröstend legte er einen Arm auf Frodos Schulter. Der Junge zuckte unter seiner Berührung zusammen und stieß die Hand mit einer raschen Bewegung weg. Saradoc kannte Frodo inzwischen gut genug, um einen zweiten Versuch zu wagen, den Jungen mit Berührungen zu trösten und so sprach er weiter, hoffte, Frodo dadurch ein wenig Trost spenden zu können.
"Mirabella war alt und durch ihre Krankheit sehr geschwächt. Sie hatte ein glückliches Leben und wurde nun von ihren Leiden erlöst."
Frodo starrte reglos in die Nacht hinaus, ohne ein einziges Mal aufzublicken. Saradoc entschied, einen weiteren Versuch zu wagen, überlegte es sich dann aber anders, als er sah, wie Frodo sich verkrampfte und sich bereit machte, die Hand erneut wegzustoßen.
"Trauere nicht alleine, Frodo. Teile deinen Schmerz. Du wirst sehen, es wird dir besser gehen. Merry wäre bestimmt froh, wenn du jetzt bei ihm wärest."
Es war ein hinterhältiger Versuch, Frodos Aufmerksamkeit zu erlangen und Saradoc wusste es, doch in Situationen wie dieser, waren solche Tricks erlaubt. Dennoch schien sein Vorhaben nicht aufzugehen. Frodo starrte aus dem Fenster, keine Regung seines Gesichts war zu erkennen, kein Zeichen der Emotion.
"Hörst du mir überhaupt zu? Sieh mich an, Frodo."
Saradoc lehnte sich auf dem Bett zurück, in der Hoffnung, Frodo so in die Augen sehen zu können, doch der Junge drehte den Kopf. Saradoc versuchte es von der anderen Seite, doch auch hier wandte Frodo den Kopf ab.
"Hör auf mit den Spielereien und sieh mich an!" sagte Saradoc, der einen Anflug von Wut verspürte, doch wieder wich das Kind seinem Blick aus.
"Sieh mich an, Frodo!" forderte er noch einmal, und als Frodo erneut den Kopf wegdrehte, beschloss er, andere Maßnahmen zu ergreifen und griff nach dem Kinn des Jungen, um ihn dazu zu zwingen, ihn anzusehen. Kaum hatte Saradocs Hand Frodos Kinn berührt, schlug Frodo seine Hand kraftvoll weg. Saradoc sah ihn für den Bruchteil einer Sekunde wütend an, dann griff er nach Frodos Handgelenk. Frodo versuchte sich aus dem Griff zu winden, doch Saradoc ging sicher, dass ihm das nicht gelänge. Er konnte gerade noch erkennen, wie ein panischer Ausdruck über Frodos Gesicht kroch, ehe der Junge mit der anderen Hand auf seinen Arm einschlug und das mit einer Geschwindigkeit, die es Saradoc verbot, auch nach dem anderen Handgelenk zu greifen.
"Frodo, was soll das. Hör auf damit. Ich will dir nicht wehtun, ich will…", doch weiter kam er nicht, denn er wurde von Frodo unterbrochen.
"Wenn du mir helfen willst, dann geh! Geh, und lass mich in Frieden! Du und alle anderen, haltet euch von mir fern!" Die Stimme das Jungen war schrill und voller Panik.



~*~*~



"Er scheuchte mich beinahe hysterisch aus dem Zimmer. Seither zeigt er sich nur mehr während den Mahlzeiten. Er redet nicht und reagiert auch auf nichts, was gesagt wird. Anschließend verschwindet er wieder in seinem Zimmer und versperrt die Tür. Ich vermute, er nimmt den Stuhl zu Hilfe, ich wüsste nicht, was er sonst vor die Türe stellen könnte", Saradoc seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich verstehe das nicht, Bilbo. Frodo verhielt sich schon häufiger seltsam und bisher fand ich auch immer einen Grund dafür, doch dieses Mal…", er zuckte mit den Schultern und seufzte erneut, "… sein Verhalten ist mir ein Rätsel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn allein der Verlust seiner Großmutter so verstört."

Bilbo hatte Saradocs Worten aufmerksam gelauscht. Was er erzählte bereitete ihm noch mehr Sorgen, als was er selbst hatte am Esstisch beobachten können. Etwas stimmte nicht. Etwas musste vorgefallen sein, von dem weder Saradoc noch Gorbadoc wussten. Frodo war kurz vor ihrem Tod bei Mirabella gewesen. Ob der Grund für sein Verhalten in diesem Besuch versteckt lag? Dessen war Bilbo sich sicher. Was auch immer geschehen war, es hatte etwas mit Mirabella zu tun.

"Bilbo?"
Der alte Hobbit schreckte aus seinen Gedanken, als er Saradocs Stimme vernahm.
"Was hältst du davon?"
Bilbo schüttelte den Kopf. "Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Aber, was immer es ist, ich werde es in Erfahrung bringen. Ich werde dafür sorgen, dass Frodo nicht mehr in sein Zimmer kommt, sobald er es einmal verlassen hat. Er wird mit mir sprechen, ob er will oder nicht."





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