Stories of Arda Home Page
About Us News Resources Login Become a member Help Search
swiss replica watches replica watches uk Replica Rolex DateJust Watches

Schicksalsjahre eines Hobbits I - Bockland  by Lily Dragonquill

Kapitel 45: Schuld…



"Auf diesen Augenblick habe ich schon lange gewartet."
Frodos Augen hatten sich geweitet, er schluckte schwer, verharrte aber regungslos an seinem Platz, als Marroc auf ihn zu trat. Donner grollte in der Ferne und der Wind zog leise pfeifend an ihnen vorüber.
"Wo hast du dich nur die ganze Zeit herumgetrieben?", fragte Marroc höhnisch, als er ihn scheinbar nachdenklich umkreiste. "Ich warte seit Wochen auf eine Gelegenheit, dich alleine anzutreffen und das erfolglos. Doch das hat nun ein Ende."

Frodo fühlte sich wie erstarrt, als er Marrocs Bewegungen mit seinen Augen folgte. Sein Herz pochte, als wolle es ihm aus der Brust springen und Marrocs Worte lösten ein grausames Gefühl der Angst bei ihm aus. Die kalten Finger der Furcht waren in ihn eingedrungen, schienen ihn erdrücken zu wollen, doch noch kämpfte Frodo gegen das Gefühl an, wollte sich nicht davon überwältigen lassen.

Marroc grinste hämisch. Er konnte die Panik in Frodos Augen sehen, doch war es nicht nur Furcht, was er dort sah und das galt es, zu ändern.
"Hier sind keine Augen, die uns gemeinsam sehen könnten, keine Ohren, die dich betteln hörten", er stellte sich vor Frodo hin und kicherte schadenfroh. "Dein Flehen war Musik in meinen Ohren und dann die Verzweiflung in deinen Augen, wundervoll. Willst du das nicht noch einmal wiederholen? Nur für mich?"
Frodo sah mit funkelnden Augen in das hinterhältige Gesicht Marrocs.
"Lass mich in Ruhe!" forderte er und wollte an Marroc vorüber gehen, doch dieser versperrte ihm den Weg.
"Du glaubst wohl, du wärst etwas Besseres!" zischte er. "Aber da hast du dich getäuscht. Du bist nichts weiter, als ein naives, kleines Muttersöhnchen, dasselbe Muttersöhnchen, das mich noch vor wenigen Monaten, wegen eines alten, hässlichen Bildes angefleht hatte. Was hast du dir überhaupt dabei gedacht, mich zu verraten? Glaubtest du, du würdest ungestraft davon kommen, als du mich im Wohnzimmer bloß stelltest?"
Frodo wich unwillkürlich einen Schritt zurück, als Marroc näher auf ihn zukam.
"Du hast es nicht anders verdient", presste er hervor, blickte seinem Peiniger standhaft in die Augen.
Er konnte die Wut in Marroc brodeln sehen, fühlte den Zorn in jeder Faser seines Körpers vibrieren.
"Halte deine Zunge im Zaun, Kleiner, sie wird dich noch in große Schwierigkeiten bringen!" zischte Marroc und drängte Frodo weiter zurück. "Deinetwegen musste ich tagelang an einem Bilderrahmen arbeiten, während der Herr mich auf Schritt und Tritt beobachtet hat. Glaub ja nicht, du wärest nun gewachsen und in der Lage, dich gegen mich zu wehren. Ich bin nicht besiegt, nur weil du den Bilderrahmen nicht angenommen hast, nein, das bin ich noch lange nicht. Wenn du gehofft hattest, dadurch zu erreichen, dass ich dich in Frieden lasse, muss ich dich enttäuschen. Darauf kannst du lange warten und wenn ich du wäre, würde ich gut auf meine Sachen Acht geben. Wie wäre es das nächste Mal mit deinem Tagebuch, oder vielleicht wieder das Bild?"

Frodo funkelte ihn wütend an. Niemals wieder, würde Marroc Hand an das Bild legen können. Es war sein Bild und niemand, niemand durfte es ihm wegnehmen. Marroc war einmal zu weit gegangen und Frodo würde nicht zulassen, dass er das noch einmal tat. Er trat einen Schritt zur Seite, um wieder auf selber Höhe mit dem Eimer mit den Fischen zu sein. Er wollte so schnell es ging nach Hause und nach seinem Bild sehen. Es durfte nicht bereits zu spät sein.

Marroc grinste ein Grinsen aus Bosheit, grimmiger Freude und Wut, denn statt überhand zu gewinnen, war die Angst in Frodos Blick zurückgewichen und hatte einem Funkeln Platz gemacht. Demselben gefährlichen Funkeln, das auch an jenem Abend in seinen Augen geflackert hatte, als er es gewagt hatte, sich ihm entgegen zu stellen. Er durfte nicht zulassen, dass sich dieses Funkeln weiter ausbreitete.
"Das nächste Mal, wird es nicht nur der Rahmen sein, das versichere ich dir. Dein geliebtes Bild wirst du nicht wieder sehen, sollte ich es noch einmal in die Finger bekommen. Was hängst du überhaupt so sehr daran? Es ist nichts weiter als ein Stück Papier."
Er schlug sich auf die Stirn, als wäre ihm gerade etwas Wichtiges eingefallen.
"Natürlich, deine Eltern. Sie sind zum falschen Zeitpunkt von uns gegangen, findest du nicht auch? Wenn es nach mir ginge, hätten sie schon viel früher sterben sollen und du mit ihnen!"

Das war zuviel für Frodo. Er konnte es nicht länger ertragen, dieses Grinsen, die Drohungen und die Verächtlichkeit, mit der Marroc von seinen geliebten Eltern sprach. Marroc hatte seine Grenzen überschritten und ehe Frodo wusste, was er tat, hatte er sich mit einem Schrei auf seinen Peiniger gestürzt und ihn zu Boden geworfen. Tränen der Wut brannten in seinen Augen und ließen sie gefährlich glitzern. Marroc starrte erstaunt in sein Gesicht, die Augen geweitet vor Schreck und Überraschung.
"Sprich nicht so über meine Eltern!" keuchte Frodo, als er mit aller Kraft versuchte, Marroc am Boden zu halten, wobei er seine Knie schwer in den Bauch seines Gegners drückte und dem älteren Hobbit die Luft raubte. "Nie, nie wieder wirst du ihr Bild auch nur zu Gesicht bekommen!"

Marroc keuchte, drehte und wand sich verzweifelt unter dem klammernden Griff Frodos. Niemals hätte er ihm diese Tat zugetraut, doch es dauerte nicht lange, bis er die Kontrolle zurück erlangte. Frodo mochte zwar für einen Augenblick Kraft aus seiner eigenen Wut geschöpft haben, doch diese Kraft ließ bereits nach, nicht zuletzt, weil Frodo sich plötzlich bewusst wurde, was er tat. Ein kräftiger Stoß von Marroc genügte, um das Blatt zu wenden. Nun war es Frodo, der nach Luft schnappte, als er kraftvoll von Marroc zu Boden gedrückt wurde.
"Du willst einen Kampf?", zischte er und beugte sich gefährlich nah zu ihm hinunter. "Dann sollst du einen Kampf haben."
Er holte aus und ließ seine Faust schwungvoll auf Frodos Gesicht niedersausen. Sie traf Frodo hart auf die linke Wange, ließ ihn scharf die Luft einziehen. Um Frodo schlagen zu können, hatte Marroc jedoch von dessen linkem Arm ablassen müssen. Diesen hatte Frodo nun erhoben und griff nach Marrocs Handgelenk, um ihn von einem weiteren Schlag abzuhalten. Verzweifelt suchte er nach einer Möglichkeit, sich zu befreien, wollte sich unter Marrocs Körper wegdrehen, doch es gelang ihm nicht. Kurz fiel sein Blick auf einen Dornbusch, der am Flussufer stand. Es musste ihm nur gelingen, Marroc dort hinein zu stoßen und er wäre frei.
Mit all seiner Kraft versuchte er, Marroc von sich zu drücken, erfolglos, denn inzwischen hatte dieser wieder nach seinem linken Arm gegriffen und presste ihn in das trockene Gras. Verstohlen schielte Frodo zum Busch hinunter, hielt plötzlich unbewusst die Luft an.
"Elbereth!" stieß er auf einmal laut hervor und warf Marroc mit einer ruckartigen Bewegung von sich, woraufhin sie beide den Abhang hinunter purzelten. Frodo hatte gehofft, dass Marroc ihn loslassen würde, doch kaum hatte dieser bemerkt, dass er fiel, hatte er Frodo noch fester gepackt und ihn mit sich gerissen. Nun war Frodo selbst in Gefahr in das Dorngestrüpp zu fallen und versuchte verzweifelt, ihren Sturz zu bremsen, doch wann immer ihm das gelungen wäre, wurde er von Marroc weiter mitgerissen. Dennoch war ihm das Glück hold und Marroc stürzte mit dem Rücken voraus in den dornigen Busch, während Frodo schmerzlos auf dem Bauch des älteren Hobbits landete. Er konnte förmlich hören, wie die Dornen durch den Stoff von Marrocs Hemd drangen und ihm mit gieriger Freude, den Rücken zerkratzten.

Marroc sog scharf die Luft ein und stieß Frodo, mit einem kräftigen Tritt in den Bauch, von sich, woraufhin dieser zurücktaumelte und neben dem Dornbusch ins Gras fiel.

Frodo zitterte, hielt sich keuchend den Bauch und wäre am liebsten auf der Stelle davon gerannt. Seine Wange pochte schmerzvoll und aus einem Kratzer am Unterarm tropfte Blut. Er wusste, dass es ein Fehler gewesen war, noch ehe sich Marroc gewehrt hatte, doch wusste er genauso gut, dass er jetzt nicht aufhören konnte, denn Marroc rappelte sich mit einem schmerzverzerrten Gesicht wieder auf. Würde er sich jetzt umwenden und dem Kampf aus dem Weg gehen, würde Marroc ihn grün und blau prügeln. Andererseits würde er auch verprügelt werden, wenn er blieb und weitermachte, denn er wusste, dass er Marroc unterlegen war.
In der Ferne grollte Donner, während Frodo sich rasch erhob. Er wollte gehen, doch seine Angst und seine Wut geboten ihm, zu bleiben und sich nicht kampflos geschlagen zu geben, nicht dieses Mal.

Marroc taumelte, als Frodo sich erneut auf ihn warf, ging aber bereits zum Angriff über, noch ehe Frodo zu einem zweiten Schlag hatte ausholen können. Mit einer schnellen Bewegung nahm er beide von Frodos Händen in seine linke, während seine rechte ihm grob die Schulter zusammendrückte. Schmerzvoll verzog Frodo das Gesicht, war jedoch darum bemüht, seine Hände zu befreien, wollte durch Tritte versuchen, sich aus Marrocs Griff zu winden.
"Was du kannst, kann ich schon lange", zischte Marroc, der nun hinter ihm stand, scharf in sein Ohr.
Frodo biss die Zähne zusammen, als Marrocs rechte Hand ruckartig nach seinem rechten Handgelenk griff und ihm die Hand auf dem Rücken verdrehte. Ein schmerzerfülltes Stöhnen entwich seinen Lippen.

Entsetzt schloss Frodo die Augen, als ihm Marroc einen Tritt versetzte und ihn mit dem Kopf voran in das dornige Gestrüpp stieß. Erbarmungslos zerkratzten die Dornen seine Arme und sein Gesicht, einer davon gefährlich nahe an seinem rechten Auge. Frodo war nicht mehr in der Lage, den leisen, schmerzerfüllten Schrei, der sich in seiner Kehle formte, zu unterdrücken. Er war unfähig, sich zu bewegen, als Marroc ihm sein Knie in den Rücken rammte und ihm die Luft in den Lungen raubte.

Verräterisch suchten und fanden die Dornen ihren Weg durch Frodos Hemd, schoben den Stoff zur Seite oder durchdrangen ihn mit ihren spitzen Zähnen, um sich anschließend an Frodos erhitzter, schweißnasser Haut gütlich zu tun. Der junge Hobbit hielt die Luft an, versuchte verzweifelt, sich nicht zu rühren, denn mit jeder Bewegung gruben sich die spitzen Dornen tiefer in sein Fleisch. Er hatte die Augen geschlossen, doch er wusste, dass Marroc dasselbe höhnische Grinsen im Gesicht hatte, das ihn auf Schritt und Tritt zu begleiten schien, als er sich erst vorsichtig und dann mit all seinem Gewicht auf Frodos Rücken niederließ, wohl wissend, dass er ihn dadurch noch mehr verletzte. Erneut schrie Frodo auf, spielte bereits mit dem Gedanken Marroc zu bitten, ihn gehen zu lassen, doch wollte er ihm diese Genugtuung nicht gönnen. Das warme Blut ließ dunkle, rote Flecken auf seinem Hemd sichtbar werden. Frodo biss die Zähne zusammen. Es brannte und kratzte nun an seinem ganzen Körper und er glaubte, sein Arm würde jeden Augenblick brechen, denn Marroc hatte ihn noch nicht losgelassen. Inzwischen hatte er das Gefühl, als würde Marroc mit jedem Moment der verging, schwerer werden und die Dornen tiefer in sein Fleisch treiben.

Als Frodo schon glaube, es nicht mehr länger aushalten zu können, verschwand das Gewicht und Marroc ließ von ihm ab, um sich neben dem Gestrüpp schnaufend ins Gras fallen zu lassen. Vorsichtig kroch Frodo aus den Dornen hervor, nicht ohne sich dabei noch weitere Kratzer zuzuziehen. Tränen des Schmerzes hatten sich in seinen Augen gesammelt, doch fanden sie den Weg über seine Wangen nicht. Zitternd streckte er den schmerzenden rechten Arm aus und schüttelte ihn leicht. Er keuchte, zog immer wieder scharf die Luft ein, während er sich anschließend mit der flachen Hand vorsichtig vom Hals bis unter seinen Bauchnabel strich. Die Berührung schmerzte und wo immer die Hand ruhte, färbte sich sein Hemd rot. Auch seine Arme waren vollkommen zerkratzt und blutig und Frodo wollte gar nicht erst wissen, wie sein Gesicht aussah. Er zitterte nun noch mehr als zuvor, war sein Körper nun nicht nur von Angst, sondern auch von Schmerz geschüttelt.

Frodos Hände krallten sich im Gras fest, als er mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Marroc hinüber sah. Dieser keuchte zwar und schien ebenfalls nicht schmerzfrei zu sein, doch lachte er boshaft.
"Du wirst es nie lernen, nicht wahr? Mich kannst du nicht besiegen, genauso wenig, wie du dein dämliches Bild wirst retten können."
Frodo stand ruckartig auf, schwankte kurz und verharrte dann regungslos. Seine Augen waren starr auf Marroc gerichtet und funkelten wütend.
Das Grinsen im Gesicht des älteren Hobbits verschwand plötzlich und machte blinder Wut Platz.
"Hör auf, mich so anzusehen!" schrie er hasserfüllt und seine Augen blitzten voller Zorn.
Frodo wich überrascht einen Schritt zurück.

Marroc hasste dieses Funkeln. Seit er es an jenem Abend, an dem Frodo die Annahme des Bilderrahmes verweigert hatte, zum ersten Mal gesehen hatte, erfüllte es ihn mit unbändiger Wut. Er konnte diesen Blick nicht ertragen und hätte alles dafür getan, ihn nicht noch einmal sehen zu müssen.

Ehe Frodo wusste, wie ihm geschah, war Marroc aufgesprungen, hatte ihn grob an den Schultern gepackt und ihn in den Busch gestoßen. Frodo schrie auf, als sich die Dornen nun auch in die Haut an seinem Rücken bohrten. Erbarmungslos stießen sie zu, tranken gierig das Blut, das aus seinen Kratzern floss.

Alles ging viel zu schnell, als dass Frodo hätte reagieren können. Blinder Zorn flackerte in Marrocs Augen, während er auf Frodo einprügelte und ihn dabei immer tiefer in das Gestrüpp stieß. Es machte ihm nichts aus, dass er sich ab und an selbst die Haut an den Dornen aufriss, er hatte nur eines im Sinn: das gefährliche Funkeln in den großen, unschuldigen, blauen Augen auszulöschen.
Er bemerkte nicht, dass der Funken schon lange erloschen war, und sich nur noch kalte Angst in den entsetzten Augen widerspiegelte, sofern Frodo diese nicht geschlossen hielt. Er war zu kaum einer Gegenwehr fähig, war nur noch darauf bedacht, sein Gesicht zu schützen und Marrocs Hände davon abzuhalten, auf ihn einzuprügeln. Panisch rief er Marrocs Namen, bat ihm, seiner Wut Einhalt zu gebieten und ihn gehen zu lassen, doch der ältere Hobbit beachtete nicht. Und all die Zeit ritzten die Dornen neue, tiefere Kratzer in seine Haut.



~*~*~



"Frodo!" Merry stürmte den Hang hinab, als er Marroc am Flussufer auf jemanden einprügeln sah. Er musste seinen Vetter nicht sehen, um zu wissen, dass er Marrocs Opfer war, denn der Eimer mit den Fischen stand noch immer im Gras und wartete darauf, nach Hause gebracht zu werden. Er war eigentlich nur zurückgekommen, weil er die Rucksäcke hatte im Boot liegen lassen und sie nun holen wollte, doch was er nun sah, raubte ihm den Atem.
Mit vor Angst geweiteten Augen wandte er sich um und rief verzweifelt nach seinem Onkel Merimac, der ob der Panik in seines Neffen Stimme rasch herbei gerannt kam.

Schnell rannten sie den Hang hinunter, riefen immer wieder nach Frodo und Marroc, bis dieser schließlich von seinem Opfer abließ. Er schien selbst überrascht über seine Tat zu sein, als er sich ins Gras fallen ließ und mit erstaunten Augen auf Frodo blickte, der die Hände noch immer schützend erhoben hatte und ihn anflehte aufzuhören.

Tränen traten in Merrys Augen, als er das Gestrüpp endlich erreichte und stolpernd davor zum Stehen kam. Zögernd öffnete Frodo die Augen, schielte ängstlich zu Marroc hinüber und kroch dann vorsichtig aus dem dornigen Gestrüpp hervor. Blut troff aus seiner Nase, das er mit dem Handrücken wegwischte und die Tränen, die zuvor seine Augen nicht verlassen wollten, rannen nun ungehindert über seine Wangen. Seine zerkratzte, rechte Wange brannte, als die salzige Flüssigkeit darüber floss.
Keuchend blickte er auf Marroc hinab, der wie gelähmt im Gras saß, wischte sich schließlich auch die Tränen aus den Augen und rannte den Hang hinauf. Merry folgte ihm, unsicher darüber, was geschehen war oder was er von all dem halten sollte.
Auch Merimac stand nur verwundert vor den jungen Hobbits, ohne recht zu wissen, wie er sich verhalten sollte. Marroc erhob sich schließlich, blickte Frodo erzürnt und erschrocken zugleich hinterher.
"Wir werden meinem Bruder einen längeren Besuch abstatten", meinte Merimac schließlich und deutete Marroc mit einem Kopfnicken an, dass er sich auf den Heimweg machen sollte. Als sie den Hang hochgegangen waren, nahm Merimac den Eimer mit den Fischen mit sich.



~*~*~



Ein Blitz zuckte am Himmel, dicht gefolgt von einem grollenden Donner. Die ersten Regentropfen fielen auf ihn herab, als Frodo mit raschen Schritten nach Hause stapfte. Er zitterte am ganzen Körper, unfähig zu verstehen. Wie hatte er sich nur mit Marroc prügeln können? Wie hatte er auch nur einen Augenblick glauben können, in der Lage zu sein, ihn zu besiegen? Schmerz durchzuckte ihn, wie der Blitz die grauen Wolken.
"Frodo!" Merry rief nach ihm, doch er blieb nicht stehen.
Was war in Marroc gefahren? So wutentbrannt hatte er ihn noch nie erlebt. Er schien plötzlich kräftiger gewesen zu sein, als jemals zuvor. Hatte er wirklich geglaubt, dass Marroc bei der Zerstörung seines Bildes zu weit gegangen war? Wenn dem so war, was war dann nun mit dem, was eben geschehen war? Frodo erschauderte und blieb abrupt stehen. Er hatte Marroc schon immer gefürchtet, doch nie so sehr, wie vor wenigen Augenblicken. Das wütende Funkeln in seinen Augen; es war aus dem Nichts gekommen und mit ihm die Kraft. Marroc war auf einmal noch stärker gewesen und er hatte sich plötzlich wieder so klein und hilflos gefühlt, wie damals, als ihm keiner hatte glauben wollen, weil Marroc sie um seinen Finger gewickelt hatte.
Keuchend sank er auf die Knie, schloss seine Augen mit einem verzweifelten Ausdruck im Gesicht.
"Frodo?", Merry stand an seiner Seite und sah ihn besorgt und verwundert zugleich an. Die Blutflecke auf Frodos Hemd und die Kratzer ließen ihn erschaudern. "Was ist passiert?"
Zögernd hob Frodo den Kopf.
"Ich weiß es nicht", flüsterte er tonlos und verzog das Gesicht, als der Stoff seines Hemdes über einen Kratzer strich.
Verwirrt runzelte Merry die Stirn und half Frodo wieder auf die Beine. "Lass uns zu meinem Papa gehen."

Frodo nickte schwach, als er taumelnd aufstand. Sein Hemd war ihm auf einer Seite aus der Hose gerutscht, doch kümmerte er sich nicht weiter darum. Um sich wieder ordentlich anzuziehen, hätte er seinen Oberkörper berühren müssen und das wollte er im Augenblick vermeiden. Seine Haare waren zerzaust und einige Dornen und kurze Zweige hatten sich in den dunklen Locken verfangen.

Mit gerunzelter Stirn lief Merry neben seinem Vetter her. Er war blass geworden vor Schreck und Sorge um Frodo und war unfähig, seine Augen von den blutigen Stellen auf dessen Hemd abzuwenden.



~*~*~



"Das hat er wirklich gesagt?", meint Esmeralda lachend und ließ Adamanta, mit der sie sich angeregt unterhielt, den Vortritt in das Wohnzimmer.
Adamanta lachte ebenfalls und nickte heftig. "Ja, das hat er gesagt. Außerdem war er der Ansicht, dass…", sie hielt inne und legte den Kopf schief, als sie bemerkte, dass Esmeralda in der Tür stehen geblieben war und sie nicht weiter beachtete. "Esmie?"

Esmeralda hatte kurz zur Eingangstür hinübergeschielt, als diese knarrend geöffnet worden war. Erschrocken schnappte sie nach Luft, fühlte sich einen Augenblick wie gelähmt. Das Lachen auf ihrem Gesicht war purem Entsetzen gewichen, als sie zur Tür stürmte um Frodo und Merry zu empfangen. Ihr Sohn war blass, doch was sie erschreckte, war Frodos Anblick. Der junge Hobbit hatte das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzogen, die Augen starr zu Boden gerichtet, während blutige Kratzer seinen Körper von der rechten Schläfe bis zu den Füßen verunstalteten.
"Was…?", wisperte sie tonlos, als sie sich vor ihm niederkniete, unfähig weitere Worte zu finden.
Sie wollte Frodo schützend in ihre Arme schließen, doch wagte sie es beim Anblick seines blutigen Hemdes nicht. Fragend sah sie ihn an, doch Frodo beachtete sie nicht und Merry zuckte nur ahnungslos mit den Schultern.
Adamanta war inzwischen aus der Tür getreten und sah mit großen Augen auf Frodo, hatte die Hand in einer erstaunten Geste vor den Mund gelegt.
"Ich hole den Weinbrand", sagte sie rasch und eilte davon.
Esmeralda wandte sich kurz zu ihr um. "Bring auch kaltes Wasser mit!"
Frodo zitterte, als er langsam den Kopf hob und sie traurig ansah. Esmeralda biss sich auf die Lippen, spürte Tränen in sich aufsteigen, schluckte sie aber.
"Mein Zimmer?", fragte Frodo mit gebrochener Stimme und Esmeralda fand sich gerade noch dazu in der Lage, zu nicken.
Wortlos stapfte Frodo, gefolgt von Merry, an ihr vorüber. Es dauerte einen Augenblick, bis sie ihre Fassung wieder fand und ihre zittrigen Knie ihr erlaubten, wieder aufzustehen und den Kindern zu folgen.





<< Back

Next >>

Leave Review
Home     Search     Chapter List