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Schicksalsjahre eines Hobbits I - Bockland  by Lily Dragonquill

Kapitel 27: Viele Gespräche



Was ist das nur gewesen? Ich wollte mit Bilbo alleine sein, doch dann haben sich die anderen uns angeschlossen. Und dann? Ich wollte alleine sein. Ich saß auf dem Hügel, auf dem ich vor so langer Zeit mit Papa saß.
Wir waren ausgeritten, hatten dort oben gerastet. Wir haben auf dem Hügel gesessen und nach Westen geblickt, wo die Sonne blutrot unterging. Der Himmel hatte sich im Wasser des Flusses gespiegelt. Wind war aufgekommen und Papa hatte damit begonnen, seine Pfeife zu stopfen. Ich hatte an einem Grashalm gekaut, hatte ihm ähnlich sein wollen. Er hatte gelacht und gemeint, wenn ich alt genug wäre, würde er mir eine Pfeife geben, und wir würden gemeinsam auf dem Hügel sitzen, den Sonnenuntergang beobachten und rauchen.
Dazu wird es nie kommen. Der Fluss hat uns diesen Wunsch zerstört.
Ich wollte alleine sein. Es tat weh, sie zu sehen. Merry und Saradoc, Pippin und Paladin, Merimas und Hanna. Und ich? Ich hätte dort nicht dazugepasst. Bilbo auch nicht. Er war auch alleine. Kam er deshalb zu mir?
Einmal kommt jemand und dann schenke ich ihm keine Beachtung. Ich habe ihn übergangen, habe weiterhin nachgedacht. Ich weiß nicht einmal mehr, was ich ihm gesagt habe. Ich hätte mit ihm reden sollen und wenn ich ihn nur darum gebeten hätte, eine Geschichte zu erzählen. Das hätte mich abgelenkt. Aber jetzt? Er ist ratlos. Ich sah es in seinen Augen. Weshalb sollte er das auch nicht sein? Wie kann mich irgendjemand verstehen, wenn ich mich nicht einmal selbst verstehe? Bei Bilbo hatte ich geglaubt, dass er mich kennen würde, dass er erkennen würde, was in mir vorgeht.
In Beutelsend hatte er das getan, zumindest glaube ich das. Irgendetwas muss er erkannt haben, denn dort war alles anders, als es nun hier ist. Und doch schien er heute verwirrt. Habe ich ihn verwirrt, oder war er das schon immer, und ich habe mich getäuscht?



"Weinst du?" Merry schielte über die Bettkante.
"Nein", erwiderte Frodo rasch und wischte sich eine Träne aus den Augen.
"Was ist los mit dir, Frodo?", fragte Merry besorgt und ließ sich zu Frodo hinunter sinken.
Frodo antwortete nicht. Es war dunkel im Zimmer, nur ein schwacher Schein der Lampen im Gang drang durch die Spalte unter der Tür herein.
"Mir kannst du es doch sagen, Frodo", sagte Merry sanft und strich ihm durch die Haare, wie seine Mutter das immer bei ihm tat, wenn ihn etwas bedrückte. "Hat es etwas mit dem Picknick zu tun? Ist etwas geschehen? Du warst schon den ganzen Heimweg über so schweigsam."
Frodo rührte sich noch immer nicht. Mit geschlossenen Augen klammerte er sich an seiner Decke fest. Merry betrachtete ihn traurig, als er spürte, wie Frodos Schultern zitterten. Leise begann sein Vetter schließlich zu sprechen, hielt die Augen jedoch weiterhin geschlossen.
"Merry, es war so... ich weiß nicht", stammelte Frodo und verfiel dann für einen langen Augenblick in Schweigen. Merry befürchtete schon, er würde nicht weiter sprechen, als er mit aufgeregter, trauriger Stimme fortfuhr. "Ich saß auf dem Hügel und dann kam Bilbo. Den ganzen Tag schon hatte ich mich darauf gefreut, mich mit ihm unterhalten zu können, wie wir es in Beutelsend getan hatten. Und als er dann kam...", Frodo schnappte verzweifelt nach Luft. Seine Schultern zitterten heftiger. "Ich habe ihm keine Beachtung geschenkt, Merry! Ich hing weiterhin meinen Gedanken nach. Er denkt jetzt bestimmt, dass ich mich nicht mit ihm unterhalten will, dabei ist genau das Gegenteil der Fall!"
Ein Schluchzen entrann Frodos Lippen und er sah Merry aus einem Tränenschleier heraus an.
"Dann sag ihm das doch", schlug Merry vor, doch Frodo schüttelte vehement den Kopf.
"Und warum nicht? Sag ihm genau das, was du mir jetzt gesagt hast."
"Das kann ich nicht", entgegnete Frodo und wandte den Blick ab.
Merry legte ihm die Hände auf die Schultern und sah ihm geradewegs in die Augen. Manchmal fragte er sich, weshalb für seinen Vetter solch einfache Dinge, so schwer zu sein schienen. Traurig erkannte er, wie Frodos Augen feucht wurden und Merry wusste, dass sein Vetter die Frage kannte, die er unausgesprochen in den Raum gestellt hatte. Dennoch ließ sich Frodo mit einer Antwort lange Zeit und als er schließlich sprach, war seine Stimme kaum mehr, als ein Flüstern.
"Ich habe Angst davor, Merry!" gestand er hilflos und wandte den Blick ab.
"Angst? Weshalb?"
Merry runzelte die Stirn. Frodo wünschte sich doch nichts mehr, als mit Bilbo zu sprechen, welchen Grund gab es dann noch, Angst zu haben?
"Ich weiß es nicht", wisperte Frodo kopfschüttelnd, schloss erneut seine Augen und griff nach seiner Bettdecke. "Ich weiß nur, dass sie da ist."

Das war nur die halbe Wahrheit. Die Angst war da, doch ihr Ursprung war Frodo nicht ganz unbekannt. Es war weniger die Angst, mit den anderen zu sprechen, als vielmehr die Furcht vor ihrer Reaktion. Er war sich sicher, dass sie ihn nicht verstehen würden. Die Geschehnisse mit Marroc hatten ihm noch einmal verdeutlicht, wie wenig die Bewohner des Brandyschlosses von ihm wussten und wie wenig sie versuchten, ihn besser kennen zu lernen, ihn zu verstehen.
Er hatte Angst vor dem, was andere von ihm dachten. Was würden sie in ihm sehen, wenn er zuviel preisgab? Er fürchtete das, was sie sehen könnten, wusste er es doch selbst nicht.

Merry legte die Arme um seinen Vetter. Manchmal verstand er Frodo nicht. Einerseits schien er sich nicht viel von ihm selbst zu unterscheiden. Er hatte genauso dumme Einfälle, und war auch für jeden noch so dummen Streich zu haben.
Andererseits aber, war Frodo oft betrübt. Manchmal glaubte Merry, dass Frodo selbst nicht einmal wusste, weshalb. Er hatte ihm oft gesagt, dass er Angst hatte, doch wenn Merry nach dem Grund fragte, konnte Frodo nicht antworten. Wusste er es wirklich nicht, oder wollte er es ihm nur nicht sagen? Das wusste nur Frodo allein, doch Merry wollte ihn nicht zwingen, darüber zu sprechen. Es würde seinen Vetter nur noch verzweifelter werden lassen. Außerdem hoffte er, dass Frodo es ihm irgendwann von alleine sagen würde, schließlich vertrauten sie einander.

"Wenn ich dich nicht hätte, Merry", murmelte Frodo und trocknete seine Tränen.
Merry grinste, als sich sein Vetter zu ihm umwandte, erleichtert, dass die Zeit der Sorge vorüber zu sein schien. "Dann wäre dir ganz schön langweilig!"
Ein Lächeln huschte über Frodos Lippen, während Merry zufrieden zurück auf sein Bett kletterte. Er mochte es nicht, wenn sein Vetter betrübt war und auch wenn er froh war, dass Frodo ihm erzählte, was ihn bedrückte, wie das unter guten Freunden üblich war, stimmte es ihn doch sehr viel fröhlicher, seinen Vetter lächeln zu sehen.
"Schlaf gut, Frodo!"
"Gute Nacht, Merry!" flüsterte Frodo, als er es sich unter seiner Decke gemütlich machte. Er hatte noch immer Angst und das Herz war ihm schwer. Manchmal wünschte er sich, er könne die Dinge ebenso gelassen sehen, wie Merry, doch bei Themen wie diesen, gelang ihm das nie. So ähnlich er seinem Vetter beizeiten sein konnte, so verschieden waren sie doch. Mit einem leisen Seufzen drehte er sich zur Seite und schloss die Augen.
"Frodo", murmelte Merry verschlafen, "Morgen wirst du mit Bilbo reden, und wenn ich dich persönlich zu ihm bringen muss."
Frodo antwortete nicht auf jene Worte, die fast schon wie eine Drohung klangen, sondern zog sich die Decke über den Kopf.



~*~*~



Merry war am nächsten Tag immer darauf bedacht, zufällig auf Bilbo zu stoßen, was Frodo alles andere als erfreute. So oft er konnte, wich er seinem Onkel aus, doch Merry war fest entschlossen. Er schnappte sich Pippin und gemeinsam planten sie eine Verschwörung. Frodo sollte mit Bilbo sprechen, doch wenn er nicht zu Bilbo kommen wollte, dann musste dieser eben zu Frodo kommen.
Die Hobbits wollten Verstecken spielen und dabei Frodo die Aufgabe des Suchens überlassen. Merry versteckte sich jedoch gar nicht erst, sondern ging auf die Suche nach Bilbo, während Pippin sich an einem abgesprochenen Ort verbergen sollte. Dorthin wollte Merry mit Bilbo kommen, sodass Frodo nicht Pippin, sondern seinen Onkel finden würde.

Frodo blickte nach allen Seiten. Er war nun schon mehrere Male von den Ställen, bis zu den Gärten gewandert, hatte hinter den Holzscheiten nachgesehen und war sogar um den Hügel herumgegangen, auf dem die große Eiche stand, doch von Merry und Pippin fehlte jede Spur. Die Schatten einiger Wolken zogen über die Wiesen und Gärten des Brandyschlosses, als Frodo schließlich die Lust verging. Gelangweilt und ein wenig verärgert tat er kund, dass er verloren hatte und Merry und Pippin aus ihren Verstecken kommen sollten.
Doch keiner kam. Seufzend ließ er sich hinter einem Holzstapel zu Boden sinken, nicht ohne einen letzten Blick zur großen Eiche hinauf zu werfen, aber auch bei der Schaukel war keiner zu sehen. Offensichtlich hatten auch die anderen Kinder an diesem Nachmittag anderes zu tun, als in der Nähe des Brandyschlosses zu spielen und Frodo fragte sich, ob Merry und Pippin vielleicht mit ihnen gegangen waren, ohne an ihn zu denken.
"Mir scheint, die kleine Verschwörung deiner Freunde ist aufgegangen."
Frodo zuckte erschrocken zusammen, wandte sich überrascht um.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken", sagte Bilbo mit ruhiger Stimme. Er stand auf der anderen Seite der aufgestapelten Holzscheite. Die Sonne schimmerte in seinen grauen Locken, bis der Schatten eines weiteren Holzstapels sie verdeckte, als der ältere Hobbit zu ihm herüber trat.
"Was machst du hier?", fragte Frodo verwundert, die Stimme ein wenig reserviert, auch wenn er zu seiner Überraschung feststellen musste, dass er sitzen blieb und nicht etwa aufstand und davonging, wie er es den Rest das Tages gemacht hatte, wann immer er Bilbo zu nahe gekommen war.
Bilbo lächelte betrübt. "Hat das Ganze nicht so angefangen?"
Frodo wandte verlegen den Blick ab, nickte schwach.
"Dieses Mal wurde ich allerdings von zwei Hobbits zu dir geführt. Ohne ihre Hilfe, würde ich dir heute wohl nicht gegenüber stehen, da du mir ständig ausgewichen bist", fügte Bilbo etwas betrübt hinzu.
"Merry und Pippin", war Frodos knappe Antwort. Die Aussage, dass er ihm auswich, ließ er bewusst außer Acht. Bilbo wusste, dass er das getan hatte, ebenso wie er selbst sich darüber im Klaren war. Es bedurfte keiner weiteren Worte.
Bilbo nickte. "Da wir schon einmal hier sind, wollen wir nicht das tun, was du eigentlich schon gestern machen wolltest?"
"Reden."
Frodos Antwort war mehr eine Feststellung als eine Frage, doch hob er dabei den Kopf nicht. Seine Finger ballten sich zu Fäusten, entspannten sich dann wieder.
"Ich denke, das sollten wir, oder Merry wird mir in den nächsten Tagen keine Ruhe lassen", sagte er schließlich und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Bilbo zu.
"Sehr gut!" meinte dieser lächelnd und ließ sich neben Frodo ins Gras sinken. "Ich denke, ich werde anfangen."

Frodo nickte. Er war froh, dass Bilbo anfangen würde, so hatte er genug Zeit darüber nachzudenken, was er überhaupt sagen wollte. Immerhin wusste er selbst nicht so recht, was am vergangenen Nachmittag geschehen war und er wollte Bilbo deswegen keine Sorgen bereiten, wollte jenes Vertrauen, das sie in Beutelsend geteilt hatten, nicht wieder verlieren.
Seine Gedanken brachen plötzlich ab, ließen ihn beinahe erschrecken. Er würde nicht nachdenken. Heute würde er Bilbo zuhören. Wer wusste, wohin es führte, wenn er heute wieder nur seinen Gedanken nachhing und Bilbo nicht beachtete?

"Ich muss zugeben, du hast mich gestern ganz schön verwirrt", begann Bilbo. "Ich hatte das Gefühl, du wolltest reden und doch bist du meinen Fragen ausgewichen oder hast mich gar nicht erst ausreden lassen."
Bilbo sah den Jungen ernst an, doch dieser verzog keine Mine, beinahe so, als wisse er bereits, was er ihm sagen wollte, doch Bilbo war überzeugt, dass dem nicht so war. "Du sagtest selbst, dass du durcheinander wärest. Was war los, Frodo? Warum warst du alleine dort oben?"
Frodo antwortet nicht, ließ seine Hand über die Grashalme streichen, doch Bilbo glaubte zu erkennen, dass er unruhig wurde. "Ich glaube, dass es etwas mit deinen Eltern zu tun hat. Du hast nie mit jemandem darüber gesprochen, nicht wahr?"

Frodo verharrte in seiner Bewegung, sah seinen Onkel mit großen Augen an. Er hatte sich also nicht geirrt. Bilbo sah mehr, als alle anderen. Wie aus weiter Ferne erinnerte er sich plötzlich an die Worte Fastreds, die dieser vor langer Zeit gesprochen hatte.
"Lass mich dir sagen, dass es besser ist, wenn du dich jemandem anvertraust, Frodo."
Fastred hatte es damals schon gesagt und er hatte es nicht getan. Bis heute hatte er mit niemandem ein Wort darüber gewechselt, obschon er sich daran erinnern konnte, dass er es manchmal in Betracht gezogen hatte. Niemals hier im Brandyschloss, doch in Beutelsend, bei Bilbo. Jetzt war Bilbo hier, bot ihm in gewisser Weise sogar an, mit ihm darüber zu sprechen und doch...

"Ich kann nicht." Frodo wandte den Blick ab, ballte die Hände zu Fäusten. "Ich habe nie mit jemandem gesprochen, weil ich es nicht kann. Ich wüsste nicht, wie ich es erklären soll. Es ist so kompliziert. Ich verstehe es nicht. Ich will es auch niemandem sagen. Es ist meine Sache und ich weiß, wie ich damit umgehen muss."
Bilbos Stimme klang sanft, als er ihm antwortet: "Ich glaube nicht, dass du das weißt. Du hast gesagt, du wärest durcheinander. Ich glaube nicht, dass du so verwirrt gewesen wärest, wenn du wüsstest, wie du damit umgehen sollst."

Wieder blickte Frodo ihn mit großen Augen an. Er erinnerte sich an das, was man über Fastred sagte. Er sehe mehr als manch ein anderer und könne in den Herzen anderer lesen. Traf das auch auf Bilbo zu? Bilbo wusste, dass er ihn belogen hatte. Er hatte keine Ahnung, wie er mit den Gefühlen, mit den Ängsten umgehen sollte, die manchmal über ihn hereinbrachen. Er verkroch sich meist, ließ niemanden an sich heran. Selbst Merry schickte er dann weg. Aber darüber sprechen? Es ging nicht. Es war zu schwierig. In gewisser Weise hatte er nicht nur Angst, vor dem, was die anderen dann in ihm sehen könnten, sondern auch, vor dem, was er sagte, würde er erst einmal zu sprechen beginnen. Kannte er all seine Ängste?

"Vielleicht hast du Recht", gestand Frodo schließlich.
Er zog die Knie hoch. Seine Augen starrten ins Leere und Tränen sammelten sich darin, als er weiter sprach. "Es tut mir Leid, dass ich dich gestern nicht beachtet habe. Ich sprach mit niemandem über ...", er stockte, "das, was geschehen ist und vielleicht war ich deshalb so ... abwesend." Seine Atmung war beschleunigt, zitterte.
"Es war nicht deinetwegen", beeilte er sich hinzuzufügen, "Ich wollte mich mit dir unterhalten, mehr als alles andere, aber es ging nicht. So viele andere Gedanken kreisten in meinem Kopf. Vielleicht kann ich eines Tages über diese Gedanken und alles andere sprechen, aber jetzt", er schüttelte den Kopf, "jetzt kann ich das nicht."

Fast flehend blickte Frodo zu Bilbo auf, hoffte, er würde ihn verstehen und ihm nicht böse sein. Einen langen Augenblick sah ihn sein Onkel nur an und, so sehr Frodo sich auch bemühte, er konnte nicht erkennen, was der alte Hobbit dachte. Eingeschüchtert wollte er schon den Blick abwenden, befürchtend, sich in ihm geirrt zu haben, als Bilbo plötzlich einen Arm um ihn legte und ihn fest an sich drückte.
"Ich vermute, das ist schon mehr, als du manch anderem gesagt hast, nicht wahr?", sagte dieser sanft.
Frodo nickte, hielt sich erleichtert an seinem Onkel fest und kämpfte gegen Tränen an, die zu fallen drohten. Sein Onkel verstand ihn, er hatte sich nicht getäuscht.

Bilbo atmete erleichtert auf. Was er am vergangenen Tag erfahren hatte, hatte ihn die ganze Nacht wach gehalten. Er hatte Frodos Angst, Frodos Unsicherheit spüren können und Stunden darüber nachgedacht. Viele Dinge hatte er sich zusammenreimen können, doch ohne jegliche Sicherheit. Jetzt hatte er Gewissheit. Auch wenn er immer noch nicht wusste, was genau die Sorgen seines Jungen waren, wusste er doch, wo ihr Ursprung lag. Frodo vertraute ihm und eines Tages würde er alles darüber erfahren. Er musste nur die Geduld haben, so lange zu warten. Dennoch hoffte er, Frodo würde sprechen, ehe seine Angst ihn aufgezehrt hatte.



~*~*~



Abends hatte Frodo noch eine lange Unterhaltung mit Merry in der es darum ging, wie gemein es war, einfach zu gehen, wenn man Verstecken spielte, während noch immer jemand mit Suchen beschäftigt war. Alles, was Merry zu seiner Verteidigung zu sagen hatte, war, dass es für einen guten Zweck gewesen war.
"Und schließlich hat es ausgezeichnet funktioniert", hatte er nicht ohne Stolz hinzugefügt.
Frodo hatte darauf keine Antwort mehr gewusst, sondern hatte ihm lachend den ganzen Verlauf des Gesprächs, welches bis in die frühen Abendstunden angedauert hatte, geschildert.
Bilbo und er hatten über vieles geredet, nachdem sie Ordnung in die verwirrende Unterhaltung des vergangenen Tages gebracht hatten und zu guter Letzt hatte Bilbo ihm eine Geschichte erzählt. Ein Abenteuer, das Frodo gar nicht oft genug hören konnte, denn Bilbo selbst spielte darin die Hauptrolle.



~*~*~



Die Tage flogen nur so dahin. Frodo, Merry und Pippin machten eine Dummheit nach der anderen und trieben Saradoc und Paladin damit beinahe zur Verzweiflung. Frodo verbrachte die Zeit allerdings nicht nur mit seinen Vettern, sondern saß auch oft mit Bilbo zusammen, der ihm viele Geschichten erzählte. Manchmal gingen sie auch spazieren und Frodo nutzte diese Gelegenheiten, um seinen Onkel an jeden seiner Lieblingsplätze zu führen.

Doch bald kam der Tag des Abschieds. Pippin und Paladin sollten wieder nach Hause zurückkehren, doch sie gingen nicht alleine, denn Merry hatte Erlaubnis, sie zu begleiten. Mehrere Monate sollte er weg sein. Frodo war betrübt darüber, denn so hatte er niemanden mehr, mit dem er sich die Zeit vertreiben konnte, doch dass Bilbo dafür noch länger hier bleiben sollte, linderte den Abschiedsschmerz. Nichtsdestotrotz lagen sich die Hobbits lange in den Armen, ehe sie sich endgültig trennten.





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