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Schicksalsjahre eines Hobbits I - Bockland  by Lily Dragonquill

Kapitel 15: Jultage



Die Tage verstrichen und mit ihnen das schöne Wetter. Dichte Nebelschwaden hingen über dem Auenland, die sich meist erst am späten Nachmittag lichteten. Dennoch herrschte ein emsiges Treiben unter den Hobbits. Die Jultage standen bevor und wie jedes Jahr sollten Zelte auf der großen Wiese unterhalb des Bühls aufgestellt werden.
In den Wäldern der Umgebung wurde Holz gesammelt, um die vielen Zelte in den sechs Tagen des Feierns warm halten zu können. Die Vorratskammern jeder Höhle wurden noch einmal bis zum Rand gefüllt und in vielen Küchen wurden schon die einen oder anderen Menüvorstellungen durchgegangen.
Die Kinder jedoch kümmerten sich wenig um die Festtagsvorbereitungen und verbrachten die Tage wie gewöhnlich. Auch Sam und Frodo schlenderten den ganzen Tag gemeinsam durch Hobbingen. Natürlich waren die Festtage das vorherrschende Gesprächsthema, schließlich wurde auch bei ihnen zu Hause die Höhle mit Bändern und Mistelzweigen geschmückt, und beide konnten den 29. Vorjul gar nicht mehr abwarten.

Am Mittag des 28. Vorjul stürmte Frodo aus der Haustür von Beutelsend. Mit einem überraschten "Brrrrr" machte er jedoch auf dem Absatz kehrt und rannte wieder zurück in sein Zimmer.
"Was habe ich dir gesagt?", meinte Bilbo, der in das Zimmer gelaufen kam und den Jungen mit einem vorwurfsvollen Blick bedachte. Frodo stand an seinem Schrank, nickte nur knapp, während er in ein wärmeres Hemd schlüpfte und eine dickere Jacke von den Bügeln nahm.
"Vergiss deinen Umhang nicht!" erinnerte Bilbo.
Frodo warf ihm einen kurzen Blick zu, der zeigen sollte, dass er diesen bestimmt nicht vergessen würde, griff dann nach seinem Umhang, den er sich mit geschickten Fingern am Hals zuknöpfte und nach einer raschen Verabschiedung war er auch schon wieder aus der Höhle verschwunden.
"Komm nicht zu spät!" rief Bilbo ihm noch hinter her, doch das ging im Lärm der zufallenden Eingangstür unter. Er seufzte und ging kopfschüttelnd zurück in die Küche, wo er sich um den Abwasch kümmern wollte.

Frodo war noch nicht bei der Höhle der Gamdschies angekommen, als Sam aus der Tür trat. Er hatte sich einen roten Wollschal umgewickelt und war in einen dicken Mantel gehüllt, fröstelte aber dennoch.
"Was für ein kaltes Wetter!" beschwerte er sich und rieb seine Hände, ehe er Frodo erkannte und ihm freudig zuwinkte.
Frodo wartete an der kleinen Gartentür, hauchte sich ebenfalls in die kalten Hände. Ein frischer Wind wehte um den Bühl, zerzauste ihm die Haare und schlich sich unter seinen Umhang, bis Frodo sich überlegte, noch einmal zurückzugehen, um ebenfalls einen Schal zu holen. Er entschied sich jedoch dagegen und wandte sich stattdessen an Sam, während sie gemächlich den Bühl hinuntertrotteten.
"Ich habe gehört, hier wird in Zelten auf der großen Wiese gefeiert. Ich hoffe nur, dass das nicht zu kalt sein wird."
"Keine Sorge, dafür wird gesorgt", entgegnete Sam und berichtete ihm, wie Hamsen, Halfred und der Ohm schon seit zwei Tagen in die umliegenden Wälder gingen, um Holz für die Beheizung zu sammeln. Hamsen war sogar mit einem Wagen der Hüttingers bis ins Nordviertel gegangen.
"Feiert man in Bockland denn das neue Jahr auf andere Weise?"
Frodo dachte einige Zeit darüber nach. Er hatte nie besonders darauf geachtete, wie die einzelnen Feiertage gefeiert wurden. Für ihn hatten nur das Fest und das Vergnügen gezählt und so war es eigentlich noch immer.
"Nun ja", setzte er nach einiger Überlegung an, "bei uns bleibt man meist im Brandschloss und feiert dort. Nur am 1. und 2. Jul treffen sich alle Bockländer an den Ufern des Brandyweins. Dort wird ein großes Julfeuer entzündet und es wird bis spät in die Nacht gesungen und getanzt."

Leise seufzend blickte Frodo zu Boden. Der Brandywein. Er konnte sich nicht mehr vorstellen, an den Ufern dieses Flusses zu feiern. Vor seinen Augen sah er plötzlich, wie das Wasser sich erhob. Stolz und zugleich bedrohlich ragten die Wellen in die Höhe, bis sie schließlich nieder preschten und die feiernden Hobbits verschlangen. Das Julfeuer erlosch zischend und eine große Dampfwolke stieg in den nächtlichen Himmel empor, während die einst aufeinander gestapelten und nun bereits verkohlten Holzscheite im braunen Wasser trieben. Ein Schauer durchlief ihn und er kniff die Augen zusammen, als er versuchte, den Gedanken abzuschütteln und die Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben.

Sam bemerkte von alldem nichts. Er dachte einen Moment nach, bevor er anfing zu erklären: "Hier kann man jeden Abend zur Festwiese gehen. Die Zelte stehen alle sechs Tage da. Am 1. und 2. Jul trifft man dort jeden und meist auch an den anderen Tagen, obwohl es dann keine Pflicht ist zu erscheinen, wenn man es eine Pflicht nennen kann. Ich finde es viel besser, hinunter zu gehen. In der eigenen Höhle kann man oft genug feiern, aber nicht auf der großen Wiese. So etwas gibt es nur am Jahresbeginn und an den Lithetagen."
Erst jetzt bemerkte er, dass Frodos Blick abwesend wirkte, beinahe so, als würde er ihm nicht zuhören. Er wirkte betrübt und Sam runzelte verwirrt die Stirn.
"Ist alles in Ordnung?"
Sie hatten ihre Geschwindigkeit verlangsamt und Frodo blickte überrascht auf, als er Sams Stimme vernahm. Er nickte rasch, als er die Sorge im Blick seines Freundes erkannte und richtete seine Augen wieder auf die Straße. Sam sollte seinetwegen nicht betrübt sein, es genügte, wenn sein Herz schwer war.
"Ich glaube, ich weiß woran du denkst."
Die Worte ließen ihn unruhig werden und so verzichtete er darauf, Sam anzusehen, starrte stattdessen weiterhin stur auf die Straße.
"Ich will nicht sagen, dass ich mir vorstellen kann, wie du dich fühlst, denn das kann ich nicht. Ich wüsste nicht, was ich ohne meine Eltern und meine Geschwister machen würde. Ich will auch nicht sagen, dass du nicht daran denken sollst, denn, wenn du nicht an sie denkst, könntest du sie vergessen und das wäre schrecklich. Aber du solltest dich von deinen Erinnerungen nicht traurig machen lassen."

Frodo blieb abrupt stehen und sah ihn fragend an, als Sam plötzlich einen Arm um seine Schultern legte und ihn aufmunternd anlächelte. Er hatte nicht wirklich an seine Eltern gedacht und doch konnte er nicht an den Fluss denken, ohne sie zu sehen. Jedes Mal erinnerte er sich an die Bootsfahrt, die sie an seinem letzten Geburtstag gemeinsam unternommen hatten und immer endete sie mit einem Bild, das er niemals würde vergessen können. Es war nur ein Tuch, das er gesehen hatte und doch würde er nie vergessen können, was er in jenem Augenblick gefühlt und gedacht hatte. Jener Schmerz, jene Angst, jene Verzweiflung und das blaue Tuch, das zwischen den Füßen der umstehenden Hobbits im Gras gelegen hatte.
Er spürte Tränen in sich aufsteigen und senkte betrübt den Kopf. Die zitternden Hände ballte er zu Fäusten. Nur mit Mühe rang er sich dazu durch, Sam anzusehen, ihm zu antworten und als er dies tat, war seine Stimme kaum mehr, als ein Wispern.
"Ich danke dir, Sam, aber das kann ich nicht."
"Sind es denn keine schönen Erinnerungen?", fragte Sam, der nicht recht zu verstehen schien, was Frodo damit sagen wollte.
Frodo schüttelte den Kopf und seufzte leise.
"Doch, das sind es. Es sind sogar sehr schöne Erinnerungen", sagte er betrübt. "Ich versuche auch, nicht betrübt zu sein, doch es gelingt mir nicht. Es kann nie mehr so sein wie in meiner Erinnerung und das macht sie traurig."
Frodo senkte erneut den Blick, schluckte schwer. Ein Zittern durchlief seinen Körper, als er seine Tränen zu unterdrücken suchte. Es gelang ihm nur mit Mühe, doch schließlich entspannten sich seine Finger wieder und er holte tief Luft.
"Lass uns nicht weiter darüber sprechen", sagte er dann, schenkte Sam einen Blick der nicht halb so fröhlich war, wie er gehofft hatte, und ging dann weiter.

Sam seufzte traurig, versuchte sich vorzustellen, was Frodo wohl empfinden mochte, was er mit seinen Worten hatte ausdrücken wollen. Bei dem Gedanken plötzlich alleine zu sein, erschauderte er. Doch er würde niemals alleine sein, ganz gleich, was geschah. Selbst wenn er seine Eltern eines Tages verlieren sollte, und er hoffte, dass dieser Tag noch in ferner Zukunft lag, hatte er noch immer seine Geschwister. Sie würden ihm Trost spenden und für ihn da sein. Sie würden seine Tränen trocknen, wenn Traurigkeit ihn quälte.
Sein Blick fiel auf Frodo. Wer tröstete ihn? Er hatte keine Geschwister, keine Familie mehr. Er war ganz alleine und Sam fasste im Stillen einen Entschluss. Frodo sollte sich nicht länger alleine fühlen. Er wollte ihn trösten und für ihn da sein, wann immer Frodo in Hobbingen zu Besuch war.

"Kommst du, Sam?"
Sam schreckte aus seinen Gedanken. Frodo war schon ein ganzes Stück vorausgegangen und sah nun verwirrt zu ihm zurück. Sofort rannte er ihm hinter her, wobei ein zufriedenes Lächeln seine Lippen umspielte, das Frodo mit einem verwunderten Blick zur Kenntnis nahm.

Nach einiger Überlegung entschlossen sich Frodo und Sam auf die Festwiese zu gehen und die Vorbereitungen für die Feiertage zu beobachten. Zelte wurden aufgestellt, alles festlich und mit immergrünen Zweigen geschmückt und selbst der Festbaum wurde mit einigen roten und goldenen Bändern behangen. In der Mitte der Wiese wurde ein Großteil des gesammelten Holzes zusammengetragen und einige Hobbits, unter ihnen Bauer Hüttinger, waren damit beschäftigt, die Scheite aufeinander zu stapeln, um ein großes Julfeuer zu garantieren. Frodo und Sam halfen bei einigen kleineren Arbeiten, waren jedoch die meiste Zeit damit beschäftigt, mit anderen Kindern verstecken zu spielen.
So verging der Nachmittag recht schnell, doch gerade als sie sich auf den Heimweg machen wollten, rissen die Wolken auf, die den Himmel schon den ganzen Tag bedeckt hatten, und dicke Regentropfen prasselten wild zur Erde. Ohne nachzudenken zogen sich die beiden ihre Kapuzen über und eilten rasch den Bühl hinauf.

Am ganzen Körper zitternd und mit klappernden Zähnen betrat Frodo die Höhle. Seine Haare waren trotz der Kapuze nass geworden und die kalten Regentropfen rannen nun auf seinen Nacken und liefen seinen Rücken hinab, als er vorsichtig aus seinem völlig durchnässten Umhang schlüpfte.
"Da bist du ja endlich!" Bilbo kam mit besorgtem Ausdruck aus dem Wohnzimmer gelaufen. "Ich habe mir schon Sorgen gemacht."
Er trat an ihn heran, half ihm, auch seinen Mantel auszuziehen, wobei er immer wieder über die kalten Arme strich, die auch Frodo vergebens zu erwärmen versuchte.
"Es ist eisig kalt draußen", stellte der alte Hobbit fest, "und du bist ja nass bis auf die Knochen. Ich werde dir ein warmes Bad vorbereiten."
Frodo nickte schweigend, schlang die Arme um die Brust und folgte Bilbo mit langsamen Schritten ins Badezimmer, wo er sich seiner nassen Kleider entledigte. Sein Onkel hatte inzwischen Wasser aufgesetzt und bereitet alles für ein warmes Bad vor, während Frodo zähneklappernd in der Ecke stand und ihn aufmerksam beobachtete.
Es dauerte nicht lange, da forderte Bilbo ihn auf, in den Zuber zu steigen und während Frodo sich in das angenehme Wasser gleiten ließ und darauf wartete, dass es seine Glieder wieder erwärmte, verließ sein Onkel den Raum und erlaubte ihm, sich zu entspannen.
Das Wasser tat gute Dienste. Die Erinnerung an den kalten Regen verblasste zunehmend und als Frodo wieder genug Kraft gesammelt hatte, begann er damit, auszutesten wie viel Schwung er benötigte, um das Wasser genau an die Kante der Wanne zu stoßen, ohne, dass es überschwappte. Die ersten Versuche scheiterten kläglich. Entweder nahm er zu wenig Schwung oder zuviel und so war der Zuber bald von einer riesigen Wasserpfütze umgeben.
"Du meine Güte!"
Bilbo kam wieder ins Badezimmer und sah sich mit großen Augen um. Frodo sog scharf die Luft ein, schenkte ihm einen unschuldigen Blick, ließ seine Hände jedoch blitzschnell hinter seinem Rücken verschwinden, als könne dies verhindern, dass er als Übeltäter entlarvt wurde.
Zu seiner Erleichterung schüttelte Bilbo nur den Kopf und erklärte, dass er sich später darum kümmern wolle, ehe er mit seinen nassen Kleidern verschwand, nur um kurz darauf ins Badezimmer zurückzukehren.

Er wollte ihm die Haare waschen und so tauchte Frodo für einen kurzen Moment seinen Kopf unter Wasser, während sein Onkel sich neben den Zuber kniete, die Überschwemmung scheinbar außer Acht lassend.
Frodo hatte schon vor langer Zeit bemerkt, dass es ihn einige Überwindung kostete, unterzutauchen. Anfangs hatte er große Angst davor gehabt, doch inzwischen wusste er, dass ihm nichts passieren konnte, solange er nicht zu tief und nicht zu lange unter Wasser war.
Sie sprachen nicht miteinander, während Bilbo seine dunklen Locken einschäumte und ihn schließlich aufforderte, erneut unterzutauchen. Frodo hätte sich die Haare eigentlich alleine waschen können, doch da Bilbo wünschte, dies selbst zu tun, ließ er ihn gewähren und genoss die Behandlung, die die liebevollen Finger ihm zuteil werden ließen.

Bilbo wollte sich gerade erheben, als er ein hinterhältiges Funkeln in Frodos Augen bemerkte und noch ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte der Junge ihn triumphierend grinsend nass gespritzt. Bilbo sah entrüstet auf ihn hinab.
"Na warte, du kleiner Halunke!"
Mit diesen Worten tauchte er seine Hände in das Wasser und binnen kürzester Zeit, hatte Frodo eine handvoll desselben im Gesicht. Für einen Moment schien der Junge überrascht, doch dann ging er sofort zum Gegenangriff über, wobei er vergnügt lachte und quiekte. Bilbo erfreute das und da das Badezimmer ohnehin schon überschwemmt war, störte es nicht, wenn noch einige Tropfen Wasser zusätzlich auf dem Boden landeten. Schließlich hatte jedoch auch seine Energie ein Ende erreicht.
"Genug", bat er völlig außer Atem, während Frodo siegreich grinste.
Bilbo hatte zuvor eine Bohnenweizensuppe aufgesetzt, um seinen Neffen wieder aufzuwärmen und diese galt es nun zu essen.
Frodo schien nicht sehr begeistert, als er ihm von ihrem Abendessen erzählte.
"Gibt es nur Suppe?", fragte er mit zweifelndem Blick.
Bilbo lächelte aufmunternd. "Keine Sorge, ich habe noch einen Rosinenkuchen von heute Nachmittag."
Frodo grinste zufrieden, kletterte aus dem Zuber und wurde sogleich von Bilbo in ein Handtuch eingewickelt. Dieser kümmerte sich um die Überschwemmung, während Frodo sich abtrocknete und sein Nachtgewand anzog.



~*~*~



Spät in der Nacht erwachte Frodo mit knurrendem Magen. Verschlafen zündete er eine Kerze an und schlurfte in die Küche. Er wusste, dass noch immer ein Stück des Rosinenkuchens übrig war, denn er hatte gesehen, wie Bilbo es abends in den Schrank gestellt hatte.
Leise stellte Frodo die Kerze auf den Tisch und blickte auf die oberen Schränke. Bilbo erreichte deren Türen gerade noch, doch er würde sie nie erwischen. Davon ließ sich Frodo jedoch nicht abhalten und so stellte er einen Stuhl an die Anrichte und stellte sich darauf. Mühelos erreichte er den Griff und öffnete die Tür. Im mittleren Fach entdeckte er das übrig gebliebene Kuchenstück. Dieses lag etwas höher, als die Schranktür und Frodo musste sich auf die Zehenspitzen stellen und selbst dann bekam er nur das Fach selbst zu fassen.
Hungrig wie er war, ließ er sich jedoch auch davon nicht aufhalten und er versuchte, sich noch ein wenig zu strecken, um so das nur wenige Millimeter entfernte Kuchenstück zu erreichen. Dabei bemerkte er jedoch nicht, wie der Stuhl unter ihm gefährlich ins Wanken geriet. Frodo machte sich so lange wie er konnte, bis er den Teller endlich erwischte, doch da war es bereits zu spät.
Der Stuhl fiel um und Frodo konnte sich nur mehr erschrocken am Fach festhalten. Dieses rutschte jedoch nach vor und gab schließlich unter dem Gewicht des jungen Hobbits nach.
Mit einem entsetzten Aufschrei und dem Klirren und Poltern vieler Schüsseln und Teller landete Frodo auf dem Boden.

Stöhnend kam er wieder auf die Beine, rieb sich die Rippen. Sein Körper schmerzte, doch war der Sturz von seinem Hinterteil abgefangen worden und es war nur der Schrecken, der ihn zittrig machte. Mit großen, entsetzen Augen blickte er sich um. Mehl, getrocknete Kräuter und andere Gewürze lagen verstreut auf dem Küchenfußboden. Teller waren zu Bruch gegangen und hier und da rollte eine Schüssel und verteilte ihren Inhalt über den Scherben. Im Licht der Kerze sah es aus, als hätte er den ganzen östlichen Bereich der Küche auf den Kopf gestellt und Frodo wagte gar nicht, daran zu denken, was Bilbo wohl dazu sagen würde.
"Was ist…?" Frodo verkrampfte sich, als er die Stimme vernahm.
Bilbo war aus dem Schlaf geschreckt und sofort in die Küche geeilt, denn dort glaubte er den Ursprung des Lärmes. Als er nun jedoch das Durcheinander sah, blieb er abrupt in der Tür stehen und sah sich mit einer Mischung aus Verwirrung, Entsetzen und Verzweiflung um.
Frodo sah ihn mit großen, verschreckten Augen an, senkte dann den Kopf und biss sich auf die Unterlippe.
"Geh in dein Zimmer", schimpfte Bilbo, schärfer als gewollt.
Die strengen Worte ließen ihn zusammenzucken, doch Frodo schlurfte gehorsam aus der Küche. Als er im Gang stand, wandte er sich jedoch noch einmal um.
"Ich... ich hatte Hunger", murmelte er mit zittriger Stimme. "Ich wollte... es... es tut mir Leid."
Bilbo antwortete nicht darauf und so tapste er betrübt und mit gesenktem Kopf in sein Zimmer, wo er noch lange wach lag.



~*~*~



Am nächsten Morgen vermied es Frodo, Bilbo in die Augen zu sehen. Auch sah er sich kaum in der Küche um. Bilbo hatte die Unordnung der vergangen Nacht wieder aufgeräumt, doch die Töpfe und heil gebliebenen Teller standen alle noch auf der Anrichte, da der Schrank erst repariert werden musste. Frodo verzog beinahe schmerzvoll das Gesicht bei dem Anblick und senkte beschämt den Kopf, um während des ganzen Frühstücks nur wenige Male aufzusehen.

"Es hat aufgehört zu regnen", stellte Bilbo fest, während er sich ein Brot schmierte. "Wenn du willst, kannst du hinunter gehen zur großen Wiese. Samweis wird bestimmt auch dort sein."
Über den ganzen Tumult hatte Frodo beinahe vergessen, dass heute der erste der Feiertage war. Überrascht hob er den Kopf, um seinen Onkel für einen kurzen Moment verwirrt anzusehen.
"Kommst du denn nicht?"
Bilbo schüttelte den Kopf.
"Ich werde später nachkommen, aber erst habe ich noch etwas zu erledigen", sagte er, ohne ihn anzusehen. Seine Worte ließen Frodo erneut den Kopf senken, der daraufhin lustlos in seinem Frühstück herumstocherte.

Der Tag verging schnell. Frodo traf Sam in einem der Zelte und die beiden hatten eine Menge Spaß auf den Feierlichkeiten. Für einige Zeit vergaß Frodo sogar den Vorfall der vergangenen Nacht und erst als er abends zu Bett gehen wollte, aber von Bilbo zu sich gerufen wurde, erinnerte er sich wieder daran und ein ungutes Gefühl beschlich ihn.
Mit gesenktem Kopf trat er ins Wohnzimmer, wo Bilbo in seinem Sessel saß. Frodo konnte den Blick des alten Hobbits auf sich spüren, doch er wagte es nicht, aufzusehen. Der Schein des Feuers und einiger Lampen tauchte das Zimmer in ein angenehmes Licht.
"Ich habe Saradoc heute einen Brief geschrieben", begann Bilbo. "Ich habe ihm gesagt, er solle dich nach den Feiertagen abholen."
Frodo starrte ihn ungläubig an. "Aber weshalb?"
Mit ernstem Blick sah Bilbo ihm in die Augen und Frodo spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. "Nun, das neue Jahr ist nun schon fast da und..."
"Nein!" fiel Frodo ihm ins Wort. Er atmete heftig, Unglauben in den blauen Augen. Bilbo sah ihn verwundert an und Frodo hielt dem Blick einen Augenblick stand, senkte dann aber erneut den Kopf. Er spürte Tränen in sich aufsteigen und ballte die Hände zu Fäusten, um dagegen anzukämpfen.
"Es... es ist wegen gestern Nacht, habe ich Recht? Es ist weil ich... ich...", er stockte, "ich wollte das doch gar nicht. Ich..." Frodo schnappte nach Luft, fand jedoch keine Worte, um weiter zu sprechen.
Bilbo runzelte die Stirn, sah seinen Neffen traurig an. Die Tatsache, dass der Junge den Grund für sein Handeln im Vorfall der vergangenen Nacht suchte, schmerzte ihn, doch er hätte es ahnen müssen. In den vergangenen Monaten hatte er einiges über Frodo gelernt, auch wenn der Junge bisher kein Wort über den Tod seiner Eltern verloren hatte. Bilbo hatte ihn lieben gelernt und zu sehen, dass er glaubte, er würde ihn wegen solch einer Kleinigkeit wegschicken, stimmte ihn traurig.
"Du hast ein ganz schönes Durcheinander angerichtet", bemühte er sich zu erklären, "doch das ist nicht der Grund, weshalb ich Saradoc geschrieben habe. Es war von Anfang an vorgesehen, dass du bis zum neuen Jahr bei mir bleibst."
"Dann bist du mir nicht böse?", Frodo hob zögernd den Kopf und ungeweinte Tränen ließen die blauen Augen glitzern.
"Ich war verärgert, ja", sagte Bilbo, "doch der Schrank kann repariert und die zerbrochenen Teller ersetzt werden. Das Wichtigste ist, dass dir nichts geschehen ist."
Verwundert sah Frodo zu ihm auf. Das Feuer erwärmte seine Wangen, als er tief Luft holte. Sein Mund öffnete sich, doch nur zaghaft kamen die nächsten Worte über seine Lippen.
"Was wäre, wenn ich noch länger hier bleiben wollte?"
Bilbo schüttelte traurig den Kopf, griff nach Frodos rechter Hand. "Das geht nicht, mein Junge."
"Warum sollte das nicht gehen?" Frodo trat einen Schritt näher an seinen Onkel, wobei sich das Licht des Feuers in seinen Augen spiegelte. "Ich werde auch ganz brav sein und du wirst dir keine Sorgen mehr um mich machen müssen und..."
Seine Unterlippe hatte zu zittern begonnen und schließlich wurden seine Worte von Tränen ertränkt, die er nicht länger zurückhalten konnte. In Bilbos Augen hatte er die Antwort bereits gesehen. Er vergrub das Gesicht in der Weste seines Onkels, als dieser ihn seufzend in die Arme schloss.
"Ich weiß, Frodo, ich weiß", hörte er ihn tröstend sagen. "Trotzdem kannst du nicht für immer hier bleiben. Du gehörst nach Bockland. Merry und die anderen vermissen dich bestimmt schon. Vermisst du sie denn nicht auch?"
Frodo nickte. Vor allem an Merry hatte er in den vergangenen Wochen oft gedacht, doch Bilbo wollte er nicht wieder verlassen. Es gefiel ihm hier und der alten Hobbit würde ihm ebenso fehlen, wie er Merry vermisste.
"Kannst du nicht mitkommen?", fragte er, jedoch ohne viel Hoffnung.
"Nein, Frodo, das kann ich nicht." Sein Onkel strich ihm durch die Haare, hielt ihn dann fest in den Armen. "Ich verspreche dir aber, dass ich dich oft besuchen kommen werde. Außerdem", er lächelte, als er Frodos Kinn berührte, sodass er zu ihm aufblicken musste, "Saradoc wird erst in fünf Tagen kommen."
Er wollte ihm die Tränen aus den Augen wischen, doch ehe Bilbo seine Wangen berührt hatte, hatte Frodo das Gesicht wieder in dessen Hemd vergraben.
"Was sind schon fünf Tage?", schluchzte er.



~*~*~



Den Abend des 2. Jul verbrachten Frodo und Sam mit den Zwillingen Rosie und Jupp Hüttinger und mit Sams Schwestern Maie und Goldblume. Die jüngste Tochter der Gamdschies hatte ihren Namen aufgrund ihres Haares, das im Sonnenlicht golden schimmerte, etwas, das bei Hobbits sehr ungewöhnlich war.
Rosie hatte sich ihr wild fallendes, hellbraunes Haar mit einer Spange gebändigt und einige ihrer Locken am Hinterkopf zusammengebunden. Sie klatschte den Takt der Musik mit, die von einer Kapelle angestimmt worden war und sah begeistert den tanzenden Paaren zu, ebenso wie Maie und Goldblume.
Das große Julfeuer in der Mitte der Festwiese war entzündet worden und überall wurde gelacht, getanzt, getrunken und sich unterhalten, während die züngelnden Flammen hoch in den Himmel ragten und die Nacht erhellten.
Sam und Jupp, der seiner Schwester nicht im geringsten ähnlich sah, sondern mehr seinem Vater glich, unterhielten sich angeregt, während Frodo der Musik lauschte. Es war eine Melodie, die er in Bockland noch nie gehört hatte.
"Niemand tanzt mit mir", beschwerte sich die kleine Goldblume und trat an ihren Bruder heran. "Tanz mit mir, Sam!" verlangte sie.
Ihre entschlossene Miene ließ Frodo in sich hineinlachen, doch ließ er sich nichts anmerken, während Sam seine Schwester ernst ansah und eine Augenbraue hochzog.
"Nein, ich tanze nicht mit dir!" ließ er sie wissen und wandte sich wieder Jupp Hüttinger zu.
Erbost schob Goldblume die Unterlippe vor und verpasste ihrem Bruder einen schmerzhaften Hieb auf den Arm.
"Du bist gemeint!" schimpfte sie beleidigt. "Ich will auch tanzen!"
Ein Kichern entwich Frodos Lippen, was ihn einen wütenden Blick von Sam ernten ließ, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Oberarm rieb. Er setzte eine Unschuldsmiene auf, versuchte weiterhin, sich das Lachen zu verkneifen, als nun auch Goldblume einen übelgelaunten Blick schenkte, was sie mit ihren acht Jahren ausgesprochen trotzig wirken ließ.
Frodo zwinkerte seinem Freund zu, als der drohende Lachanfall vorüber war und wandte sich an dessen jüngste Schwester. "Weißt du was, Goldblume? Ich werde mit dir tanzen."
Ihre Augen strahlten und ein Lächeln stahl sich über ihre Lippen. Sofort packte sie Frodo am Arm, warf ihrem Bruder einen vielsagenden Blick zu und zog ihn mit sich auf die Tanzfläche. Frodo war sich nicht mehr ganz sicher, ob dies wirklich eine gute Idee gewesen war und warf einen unsicheren Blick zurück zu den anderen, während Goldblume ihn mitten unter die tanzende Menge führte und nach seinen Händen griff. Kurz darauf hüpften sie wild im Kreis und Frodo war überrascht, wie viel Spaß ihm das machte.
Rosie hatte sich inzwischen zu Sam umgedreht.
"Glaubst du, ich könnte dich zu einem Tanz überreden?", fragte sie schüchtern.
Sam errötete und blickte verlegen zu Boden, murmelte eine leise Zustimmung. Dann ergriff er ihre Hand und die beiden gesellten sich neben Frodo und Goldblume. Bald tanzten und lachten alle vier gemeinsam und erst spät in der Nacht trennten sich ihre Wege wieder.



~*~*~



Die Feiertage waren viel zu schnell vergangen. Frodo saß auf seinem Bett und ging in Gedanken noch einmal durch, ob er auch nichts vergessen hatte. Alles, was noch fehlte, war sein Bild, doch dieses wollte er erst einstecken, wenn er aufbrach. Bis dahin sollte es auf dem Nachttisch stehen bleiben, wo er es jederzeit betrachten konnte.
Überrascht sah er auf, als es an seiner Tür klopfte.
"Kann ich herein kommen?", fragte eine wohlbekannte Stimme.
"Saradoc!"
Frodo sprang dem Herrn von Bockland freudig entgegen, als dieser in das Zimmer trat.
"Hallo!" rief Saradoc fröhlich und nahm den Jungen in die Arme, erfreut über die freudige Begrüßung. "Wie geht es dir?"
Zur Antwort bekam er nur ein aufgeregtes Nicken und sobald er Frodo nach einer kurzen Umarmung wieder auf den Boden gestellt hatte, brach dieser in einen Wasserfall von Fragen aus. "Wie geht es dir? Und Merry? Geht es ihm gut?"
Er bot Saradoc an, sich auf das Bett zu setzen und der Herr kam dieser Aufforderung gerne nach, ohne seinen Blick von Frodo zu nehmen, der sich den Schreibtischstuhl näher ans Bett stellte, um ihm gegenüber zu sitzen.
"Mir geht es sehr gut", erklärte er lächelnd. "Und Merry auch. Er kann es kaum erwarten, bis du wieder zurück bist. Erst wollte er mitkommen, doch ich konnte ihn davon überzeugen, zu Hause auf dich zu warten. Allerdings musste ich versprechen, dir mitzuteilen, dass es etwas Ernstes zu besprechen gäbe. Du wüsstest, worum es sich handle."

Frodo runzelte die Stirn. Er hatte keine Ahnung, welche wichtige Angelegenheit Merry meinen könnte. Immerhin war er nun schon drei Monate nicht mehr in Bockland gewesen und er wusste von nichts, dass so ernst und geheim war, dass Saradoc nicht darüber Bescheid wusste. Einen kurzen Augenblick beschlich ihn die Angst und er fürchtete, dass Bauer Maggot vom Diebstahl der Pilze berichtet hatte, doch diesen Gedanken schüttelte er sofort wieder ab. Hätte Maggot ihn verraten wollen, hätte er es schon vor langer Zeit getan. Außerdem würde Saradoc dann wissen, wovon Merry sprach.
Plötzlich durchfuhr es ihn jedoch wie ein Blitz. Die Angelegenheit von der Saradoc sprach, war in Wahrheit eine Person. Es konnte sich nur um Marroc Boffin handeln, ein Unruhestifter. Er war neun Jahre älter als Frodo und hatte seine Freude daran, sich über andere lustig zu machen und sich mit ihnen zu streiten.
Besonders gerne brachte er Merry und Frodo in Schwierigkeiten. Frodo war schon oft einer Tat beschuldigt worden, die er nicht begangen hatte, von der er noch nicht einmal wusste. Drogo hatte solche Angelegenheiten meist in Ordnung gebracht und sowohl mit Marroc selbst, als auch mit dessen Eltern gesprochen, doch die Sticheleien hatten immer nur für kurze Zeit nachgelassen.
Erst im vergangenen Sommer hatte Frodo eine Auseinandersetzung mit ihm gehabt. Marroc und Merry hatten Streit gehabt und der ältere Hobbit war handgreiflich geworden. Frodo war schließlich dazwischen gegangen und wäre vermutlich von Marroc geschlagen worden, wäre nicht Saradoc in jenem Moment aufgetaucht. Gegen Merrys Willen hatte Frodo Saradoc von dem Streit erzählt und seither war Marroc noch schlechter auf ihn zu sprechen, als zuvor. Auch Merry ging es keineswegs besser.

"Weißt du, wovon er spricht?", fragte Saradoc neugierig und holte ihn mit seinen Worten wieder in die Wirklichkeit zurück.
Überrascht blickte Frodo auf, sah in die fragenden Augen des Herrn, zuckte schließlich mit den Schultern. Wenn Merry so verschwörerisch war, sollte es geheim bleiben und, wenn es sich tatsächlich um neue Schwierigkeiten mit Marroc handelte, war es besser, wenn Saradoc noch nichts davon erfuhr. "Ich habe keine Ahnung!"



~*~*~



Unruhig wälzte Frodo sich in seinem Bett hin und her, richtete sich schließlich seufzend auf. Er blickte sich im Zimmer um und eine große Traurigkeit umfing ihn, wie ein dunkler Schatten. Warum musste er gehen? Weshalb sollte er Bilbo verlassen, wo er sich bei ihm doch so wohl fühlte? Er hatte sich viel zu sehr an die Ruhe in Beutelsend und die liebevolle Art seines Onkels gewohnt, um den Wunsch zu verspüren, nach Bockland zurückzugehen, ganz gleich, wie sehr er Merry vermisste. Er wollte hier nicht weg und die Geborgenheit zurücklassen, die er neu entdeckt hatte.
Frodo seufzte erneut und ließ seinen Blick zur Tür wandern. Er war nachts lange nicht mehr bei Bilbo gewesen, doch nun hatte er das Gefühl, nicht länger alleine bleiben zu können, schließlich sollte dies seine letzte Nacht in Beutelsend, bei seinem Onkel sein.
Er warf die Decke zurück, schritt langsam zur Tür und öffnete sie einen Spalt weit. Die Nacht musste schon weit fortgeschritten sein, denn er konnte keine Geräusche mehr ausmachen.
Auf leisen Solen schlich er sich in Bilbos Zimmer, blieb jedoch überrascht in der Tür stehen, als er seinen Onkel auf dem Bett sitzen sah. Im fahlen Licht einer Kerze glaubte er, Tränen in dessen Augen glitzern zu sehen.
"Frodo? Ist alles in Ordnung, mein Junge?", fragte er besorgt, klopfte dann aber einlandend auf sein Bett. "Komm, setz dich zu mir."
Frodo spürte Bilbos sorgenvollen Blick auf sich ruhen, als er an ihn herantrat und auf das Bett kletterte.
"Es ist alles in Ordnung", versicherte er. "Ich konnte nur nicht einschlafen."
Er betrachtete den alten Hobbit einen Augenblick, beobachtete den Lichtschein, der über dessen Gesicht tanzte. "Weshalb bist du noch wach?"
Bilbo legte einen Arm um ihn, schüttelte leicht den Kopf. "Das ist unwichtig."
Erneut glaubte Frodo, Tränen in Bilbos Augen zu erkennen, spürte, dass sein Onkel mindestens genauso betrübt darüber war, dass er ihn verlassen musste, wie er selbst. Traurig ließ er den Kopf in den Schoß des alten Hobbits sinken. Bilbo strich ihm durch die Haare, ließ seine Hand schließlich auf seinen Schultern ruhen. Beruhigt schloss Frodo die Augen, genoss die Wärme, die ihn erfüllte.
Was immer die anderen auch behaupten mochten, Frodo wusste, dass sein wahres Zuhause nicht mehr im Brandyschloss war, sondern hier, bei Bilbo. Umso schwerer wurde sein Herz, da er wusste, dass er ihn morgen früh verlassen musste. Leise wimmernd sank er in einen ruhelosen Schlaf.





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